Eine namenlose Stadt nach einem Krieg, eine Mauer, die die Villenviertel der Reichen schützt, hübsch gestaltete, kleine Drohnen, die, klick, klick, in den Wohnungen filmen. Produziert werden sie vom Konzern „Polyphem Corporation“, dessen einäugiger Präsident davon träumt, im Süden der Stadt einen französischen Garten anzulegen, bestückt mit Automaten aus seiner Sammlung: Gedichtgeneratoren, die aussehen wie Papageien; Maschinen, die gesprochene Sätze in Bilder umwandeln und anderes, was als Sensation gilt, wo es offiziell weder Bücher noch Künstler mehr gibt. Auf der anderen Seite der Mauer wohnen, in Häusern, Hütten und Zelten, die apathischen, oft mittellosen „Meisten“. Unter ihnen die Protagonistin „Nina“, die von einer Erzählerin durch diese düs- tere Welt geschickt wird – auf der Suche nach einem plötzlich verschwundenen Freund. In weiteren Rollen: drei mechanische Spatzen und die Sekte der Menetklisten, deren Mitglieder Mauern, Wände und Fußböden „lesen“.
Birgit Schwaner Livres






Das Wiener Kaffeehaus
Legende, Kultur, Atmosphäre
Das Buch der österreichischen Namen. Ursprung, Eigenart, Bedeutung
- 240pages
- 9 heures de lecture
Als ältestes kulturelles Erbe betrachten wir gemeinhin historische Bauten oder Werke der Musik, Literatur und bildenden Kunst. Dabei vergessen wir völlig, dass unsere Sprache, ohne die solches Schaffen gar nicht möglich wäre, noch viel älter ist. Und der älteste Bereich unserer Sprache sind die Namen. In Österreich stammen viele von ihnen, wie zum Beispiel die Alpen oder die Donau, aus vorrömischer Zeit; dutzende Völkerschaften und ihre Sprachen haben in ihnen ihre Spur hinterlassen. So widerspiegeln Namen in unserem heutigen Wortschatz zugleich ein Stück früher Kulturgeschichte. Wer ihnen nachforscht, begibt sich oft auf eine spannende Reise in die Vergangenheit – auch der der eigenen Familie. Das Buch des Sprachwissenschaftlers Heinz Pohl mag als Cicerone durch die Welt der Namen in Österreich dienen. Sie erfahren hier Interessantes und Wissenswertes zur Herkunft und Bedeutung der Namen unserer Bundesländer, bekanntesten Städte, Gewässer, Berge und Landschaften. Ein eigenes Kapitel ist den Familiennamen gewidmet; ein anderes den Namen unserer Nachbarn. Typische Traditionen und Speisen kommen natürlich auch nicht zu kurz. Spannende, unterhaltsame Geschichten rund um die Herausbildung unsrer österreichischen Identität, eine faszinierende Reise zu den Ursprüngen unserer kulturellen Identität. Die faszinierenden Geheimnisse der österreichischen Namen Kulturgeschichte einmal anders: Namen als „Herzstücke“ österreichischer Identität Auf den Spuren der wichtigsten österreichischen Familien-, Berg- und Gewässer-, Städte- und Ortsnamen
Kurz vor Neujahr landet die Erzählerin dieser Aufzeichnungen im Krankenhaus. Hier begegnet sie der schillernden Künstlerin Alice – einer veritablen Namensvetterin von Lewis Carrolls „Alice in Wonderland“. Carrolls Figur Alice war 1941 von französischen Surrealisten zur Sirene des Traums ernannt worden. Nun, 84 Jahre später, während draußen der erste Tag des Jahres 2015 mit Böllern und Donauwalzer begrüßt wird, bringt Alice im Krankenzimmer eine Sirenenmaschine ins Spiel, mit deren Hilfe man sich, zumindest im Kopf, aus der bedrückenden Lage einer Patientin befreien könne. Selbst angesichts der schwerwiegenden Diagnose Eierstockkrebs, mit der sie und die Erzählerin zurechtkommen müssen. Keine Frage, ein solcher Versuch, der Spitalswirklichkeit und der Angst vor einer tödlichen Krankheit zu entfliehen, muss am Ende scheitern. Wie alles. Aber vorher wird die Kunst zur Überlebenskunst, das Schreiben zur Möglichkeit, der Realität ein Schnippchen zu schlagen.
Jackls Mondflug
Erzählung
1655 fällt im Salzburgischen Jakob Koller aus dem Mutterbauch, als Kind einer Abdeckerstochter und Bettlerin und ohne Aussicht auf ein „rechtschaffenes“ Leben. Seine Mutter, mit der er Almosen sammelnd und stehlend überland zog, wird als Hexe verbrannt, nach Jakob wird vergeblich gefahndet. Der Verschollene aufersteht in den Köpfen seiner Zeitgenossen – als Phantom „Zauberer Jackl“, das zum Vorwand für hundert Justizmorde an bettelnden Kindern dient, die sich als Bandenmitglieder Jackls mit dem Teufel verbündet haben sollen ... An diesen berühmten historischen Fall – bei dem Hysterie und Aberglauben ebenso eine Rolle spielen wie das amtlichen Bestreben, missliebige Bettler aus den Welt zu schaffen – knüpft die Erzählerin ihren roten Faden. Doch der wird bald von einigen mutwilligen Krähen durchtrennt und muss neu gesponnen werden. Also wird Jackl noch einmal geboren, dieses Mal im Raum der Fiktion, wo er eine Zwillingsschwester erhält, welche – ausgestattet mit unübersehbar vorteilhaften Attributen wie Charisma, Schönheit und Intelligenz – ihren Häschern entkommt und auf der Suche nach einer gerechten Welt ein barockes Schicksal erfährt.
Der grüne Prater mit den Donauauen. Der Wurstelprater mit dem Riesenrad. Das Messegelände. Der Mexikoplatz. Der Augarten mit den Flaktürmen aus dem 2. Weltkrieg, barocken Alleen, Porzellanmanufaktur und dem Domizil der Sängerknaben. Die orthodoxen Juden im Karmeliterviertel. Der Donaukanal und der Hafen in der Freudenau. In der Leopoldstadt wird man zum überzeugten Stadt-Insulaner. Dabei blickt die Insel, auf der sich der zweite Bezirk befindet, auf eine wechselvolle Geschichte zurück. Wer hier in den 1930er- und 1940er-Jahren Kind war, erlebte oft, dass jüdische Freunde plötzlich nicht mehr in die Schule kamen und der Lehrer sagte, sie seien „ausgewandert“. Mancher sah den Brand der Synagogen oder wurde Zeuge weitaus schlimmerer Verbrechen. Wer damals hier Kind war, erlebte die Nachkriegszeit unter russischer Besatzung, den Wiederaufbau. Sah die Leute vorm Citykino oder einem anderen der vielen Lichtspielhäuser des Grätzels noch Schlange stehen. Kannte vielleicht noch den Nordbahnhof, erlebte Fußballmatches im Praterstadion. Oder bestaunte im Wurstelprater etwa den „Pratermaxi“, den berühmten Bauchredner mit seiner Puppe. Einen wie den Pratermaxi gibt es heute nicht mehr. Auch die vielen Kinos der Leopoldstadt sind verschwunden, und mit ihnen eine ganze, andere Welt. Unzählige Spuren sind noch vorhanden, prägen die Vielfalt des Bezirks. Am spannendsten folgt man ihnen in Geschichten und Anekdoten, wie sie dieses Buch erzählt.
Die Wittgensteins
- 159pages
- 6 heures de lecture
Die Geschichte beginnt mit Moses Meyer, einem jüdischen Gutsverwalter, der den Namen seines Wohnorts Wittgenstein annimmt. Sein Sohn zieht mit seiner Familie nach Vösendorf bei Wien. Und hier floriert das Geschäft des Kaufmanns, der, ganz Patriarch, seine Söhne in die Firma einbinden möchte. Doch der siebzehnjährige Karl reißt von zu Hause aus, schlägt sich nach Amerika durch, wo er in New York als Kellner, Barmusikant und Lehrer überlebt. Zurück in Wien beginnt er eine typische Gründerzeitkarriere und wird zu einem der erfolgreichsten Unternehmer der Donaumonarchie. Seine beiden Söhne, Paul und Ludwig, schreiben ihre eigene Geschichte. Der eine als einarmiger Pianist, der andere als einer der bedeutendsten Philosophen des 20. Jahrhunderts. Bemerkenswert sind aber auch die Frauen der Familie, wie etwa Margrethe Stonborough-Wittgenstein, die mit Freud befreundet und von Klimt porträtiert wurde. Die Autorin, Birgit Schwaner, zeichnet in dem ihr eigenen literarischen Stil ein facettenreiches Porträt dieser altösterreichischen schillernden Familie.
Jüdisches Wien
- 125pages
- 5 heures de lecture
Die jüdische Geschichte in Wien beginnt mit Schlomo, dem Münzmeister der Babenberger. Immer wieder wurden Juden als Finanzhelfer in die Stadt geholt, um später unter fadenscheinigen Vorwänden vertrieben zu werden. Ab 1625 entsteht im Unteren Werd, einem Teil der heutigen Leopoldstadt, eine florierende jüdische Gemeinde. Es dauert jedoch Jahrhunderte, bis die Gleichstellung der Juden mit den Christen erreicht wird und jüdische Intellektuelle in die Gesellschaft integriert werden. Das jüdische Großbürgertum spielt eine zentrale Rolle im kulturellen Leben der Stadt. In den Salons reicher jüdischer Familien versammeln sich zu Beginn des 19. Jahrhunderts Künstler und kritische Denker, die Eleganz und Weltläufigkeit in die Stadt bringen. Das Wiener Geistesleben dieser Zeit ist untrennbar mit dem jüdischen verbunden, wie die Namen Freud, Schnitzler, Roth oder Kraus zeigen. Der Anschluss an Hitlerdeutschland 1938 führt zum Aus für 170.000 Juden. Heute leben noch 6.500 Juden in Wien, oft zurückgezogen und unter sich. Zahlreiche Orte zeugen von der Blüte und dem Niedergang des Judentums in Wien. Die Autorin verfolgt in ihren Texten diese Spuren und erzählt von der heute gelebten jüdischen Tradition, die von der Talmud-Schule bis zum koscheren Restaurant reicht.


