Nach der Krise des Babylonischen Exils konstituierte sich im 6./5. Jh. v. Chr. unter der Herrschaft der Perser in und um Jerusalem eine neue religiös-soziologische Gemeinschaft aus Rückkehrern und im Lande Verbliebenen: die nachexilische JHWH-Gemeinde. Diese Studie fragt unter ekklesiologischem Blickwinkel nach Wesen und Struktur jener Gemeinschaft, nach ihren Aufnahmebedingungen, ihrer Ausschlußpraxis und ihrer Leitungsstruktur. Dazu werden das reichhaltige Listenmaterial in Esra-Nehemia, einschlägige nachexilische Propheten- und Psalmtexte, sowie die verschiedenen Bezeichnungen für die JHWH-Gemeinde ( gola, qahal, 'am, jsrael, 'edah ) untersucht. Dabei wird die herausragende Rolle der Entscheidung des einzelnen in dieser «theokratischen Demokratie», z. B. bei der Klärung der Mischehenfrage, besonders deutlich.
Stefan Stiegler Livres


Der Monotheismus als theologisches und politisches Problem
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Seit Schopenhauer und Nietzsche wird der Monotheismus immer wieder als politisches Problem angesehen. In jüngerer Zeit hat der Ägyptologe Jan Assmann durch seine Interpretation der „Mosaischen Unterscheidung“ in einer breiten Öffentlichkeit Aufmerksamkeit erregt. Viele haben ihn so verstanden, daß der Monotheismus intolerant und deshalb gesellschaftlich nicht pluralismusfähig sei. Die Beiträge des Bandes stellen sich dieser Kritik angesichts der aktuellen Herausforderungen gesellschaftlicher, theologischer und interreligiöser Art. Das Thema wird aus Sicht des Alten Testaments, des Neuen Testaments und der Kirchengeschichte erörtert. Der sich anschließende systematisch-theologische Beitrag nimmt das Verhältnis des christlichen Monotheismus zum Trinitätsdogma, zum gesellschaftlichen Pluralismus und zu den monotheistischen Religionen Judentum und Islam in den Blick. Die Autoren des Bandes stammen aus der Katholischen Kirche, der Evangelischen Kirche in Deutschland und zwei evangelischen Freikirchen.