Ingamr Brantsch präsentiert in diesem Band eine umfassende Sammlung von Aphorismen und Essays, die sich mit der deutschen sowie der rumäniendeutschen Literatur, Politik und Gesellschaft beschäftigen.
Ingmar Brantsch Livres





Die deutschsprachigen Literaturen des Ostblocks, insbesondere die der Russlanddeutschen, Ungarndeutschen und Rumäniendeutschen, erlebten nach dem gesellschaftlichen Umbruch von 1989 eine Phase der Transformation. Diese Minderheitenliteraturen waren gezwungen, sich den gesellschaftlichen Veränderungen ihrer Mehrheitsbevölkerungen anzupassen, wie die Untersuchungen Brantschs zeigen. Dennoch konnte die rumäniendeutsche Literatur als eigenständige Strömung bestehen bleiben. Die Tradition einer besonderen Minderheitenpolitik Rumäniens, insbesondere nach den Massendeportationen am Ende des Zweiten Weltkriegs, führte dazu, dass eine intensive rumäniendeutsche Literatur von älteren und mittleren Autoren bis zum Umbruch des Ostblocks entstand. Dies wurde begünstigt durch die Aufrechterhaltung deutscher Schulen und kultureller Einrichtungen, selbst in Zeiten der Massenverschleppung. Auch der Massenexodus der Rumäniendeutschen nach 1989 konnte die Literatur nicht auslöschen, da die deutschen Schulen weiterhin existierten und jungen Rumäniendeutschen die Möglichkeit boten, Literatur zu lesen und zu schreiben. Brantsch zeigt in seiner Untersuchung, dass eine junge Generation rumäniendeutscher Autoren auf hohem Niveau eine besondere Literatur entwickelt hat. Er analysiert verschiedene Autoren und Werke, räumt mit Legenden auf und wagt Zukunftsprognosen.
Als Rumäniendeutscher in die Bundesrepublik übergesiedelt, erlebt Birner, die Titelfigur der Erzählungen, bereits im Studium die abenteuerlichsten Geschichten. In seiner Schullaufbahn werden die Erlebnisse mit Kollegen, Schülern und Verwaltungsbeamten, aber auch im literarischen Organisationsbereich beinahe unfassbar. Kein Wunder, dass dem Autor als Fazit aus den Geschichten aus der deutschen Bildungslandschaft nur noch auszusagen bleibt: Die Pisastudie ist ihrer vernichtenden Kritik am deutschen Schulsystem noch getürkt. Ingmar Brantsch 1940 in Kronstadt/Siebenbürgen geboren. Erststudium der Germanistik und Romanistik an der Universität Bukarest, nach der Übersiedlung Zweitstudium an den Universitäten Köln und Bonn, dann Arbeit als Lehrer. Intensive literarische und literaturwissenschaftliche Tätigkeit, zahlreiche Veröffentlichungen, u. a. Mitglied im VS, lebt und arbeitet in Köln. Im Geest-Verlag bereits erschienen Brantsch, Ingmar: Goethe und Heine hinter Gittern ISBN 3-937844-43