Elke Murlasits Livres

In der ehemaligen „Grazer Murvorstadt“, den Bezirken Lend und Gries, hat sich in den letzten Jahren einiges verändert. Lange Zeit mussten diese Stadtteile mit einem Konglomerat aus Vorurteilen und infrastrukturellen Vernachlässigungen zurande kommen. Mittlerweile wechseln sich schicke Designerläden, KünstlerInnenateliers und Szenelokale mit alteingesessenen Marktständen und ethnischen Lokalen ab. Ein Blick in die Geschichte dieser beiden lebendigen und einzigartigen Bezirke soll Aufschluss geben, inwieweit die heutige Situation von ihrer Vergangenheit mitbestimmt wurde. Waren Lend und Gries schon immer „außergewöhnliche“ Bezirke? Wer lebte, bewohnte und frequentierte diese urbanen Räume? In einem gemeinsamen Projekt mit Lehrenden und Studierenden der Karl Franzens Universität Graz und der Technischen Universität Graz sowie dem Bild- und Tonarchiv und dem Büro der Erinnerungen des Landesmuseums Joanneum wurde diesen Fragen nachgegangen und im Winter 2007 Symposium und Ausstellungsinterventionen durchgeführt.

Wen berührt nicht die Erinnerung an das Weihnachten der eigenen Kindheit? Das Klingeln des Glöckchens, das Herz höher schlagen lässt, und die strahlenden Augen der Kerzen? Erinnerungen an das erste „erwachsene“ Weihnachten, das erste Fest mit der eigenen Familie, das erste Weihnachten nach dem Krieg oder das letzte mit dem Vater sind besonders bewegend. Auch die gebastelten Geschenke für die Mutter oder die selbst genähten Kleider für die Tochter bleiben in Erinnerung. Selbst die nostalgischen Elemente der 70er und 80er Jahre, wie Sprühkerzen und Engelshaar, lassen uns an die Gegenwart denken, die von Plastikbäumen und -kerzen geprägt ist. Es ist schwer zu sagen, warum Weihnachten uns so berührt. Auch wenn die religiöse Bedeutung des Festes schwindet, bleibt die Magie erhalten. Liegt es an der Anziehungskraft des Konsums oder an der Hoffnung, die Unbeschwertheit der Kindheit zurückzugewinnen? Das „Büro der Erinnerungen“ am Landesmuseum Joanneum hat persönliche Weihnachtserinnerungen gesammelt – „wahre Geschichten, die nur das Leben schreibt“, ob traurig, sentimental, politisch oder persönlich geprägt. Diese Geschichten lassen eigene Erinnerungen aufleben und bilden zusammen mit Fotos aus privaten Archiven und Essays ein einzigartiges Weihnachtsbuch und Zeitdokument.