Die Analyse der literaturdidaktischen Entwicklung in den 1990er Jahren beleuchtet die anhaltende Beliebtheit handlungs- und produktionsorientierter Ansätze. Ines Heiser bietet einen systematischen Überblick über die frühen Diskussionen und vergleicht diese mit modernen Konzepten. Ihr Fokus liegt auf literarischem Lernen, Leseforschung und Diversität, während sie die Anschlussfähigkeit älterer Modelle an aktuelle Fragestellungen und Forschungsergebnisse untersucht. Diese umfassende Betrachtung trägt dazu bei, die Evolution des Literaturunterrichts im Kontext der Kompetenzorientierung besser zu verstehen.
Der Band behandelt die Integration von Gender-Aspekten im Literaturunterricht und legt den Fokus auf die Förderung von fachlicher Kompetenz. Ziel ist es, allen Lernenden die gleichberechtigte Teilhabe an der kulturellen Praxis der Literatur zu ermöglichen. Durch gezielte Überlegungen werden Wege aufgezeigt, wie Gender im Unterricht sinnvoll thematisiert werden kann, um ein inklusives und gerechtes Lernumfeld zu schaffen.
Befunde zum Problemkreis der frühen und späten Lebensjahre sind heute oft nur im interdisziplinären Zusammenspiel aus archäologischer, historischer, philologischer, kunsthistorischer und rechtsgeschichtlicher Arbeitsweise zu gewinnen. Dann aber ergeben sich ganz erstaunliche Einsichten in die demographische Entwicklung, die Praxis von Bildung und Erziehung sowie in die zeitgenössische Wahrnehmung von Kindheit und Alter.
Studien zur Rezeption eines Spruchdichters im späten Mittelalter und in der frühen Neuzeit
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Die Überlieferung der Sprüche Freidanks zeigt sich vielgestaltig: Freidank-Sprüche werden vom 14. bis ins 17. Jahrhundert überliefert in Spruchsammlungen, Predigten und Rechtstexten, in Familienbüchern und monastischen Handschriften; zusätzlich treten sie als Inschriften verschiedenster Form auf. Aus diesem großen Bestand an Überlieferungsmaterial lässt sich ein kohärentes Freidankbild abstrahieren, wie es Bestandteil des kulturellen Gedächtnisses der Zeit gewesen sein muss: Freidank wird als Autorität behandelt, die auf gleicher Ebene wie weitere Referenzfiguren (die Kirchenväter, biblische Figuren, antike Autoren) ihren Platz innerhalb eines anerkannten Legitimationssystems hat. Als feste Bedeutungsbestandteile sind mit dieser Instanz „Freidank“ die Qualitäten der Wahrheit und Gottgefälligkeit assoziiert. Umgekehrt wird innerhalb dieses kulturellen Systems die Chiffre „Freidank“ als fiktive Urheberinstanz auch benutzt, um eben diese Qualitäten auf neue Inhalte zu übertragen - eine eigene Textgattung von „Freidanken“ - lehrhafte Spruchdichtung mit hohem Wahrheitsanspruch - entsteht. Ähnliche Prozesse der Konstruktion eines Autorprofils im kulturellen Gedächtnis lassen sich vergleichend bei der Rezeption Wolframs von Eschenbach und Neidharts feststellen. Auch hier existieren Autorenbilder, die den Rezipienten der Werke bekannt waren und die spätere Deutung beeinflusst haben.