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Hannah Ahlheim

    Gewalt, Zurichtung, Befreiung?
    Der Traum vom Schlaf im 20. Jahrhundert
    Antisemitismus zum Weihnachtsfest
    Abgrenzen, Entgrenzen, Begrenzen
    Der Nationalsozialismus
    Kontrollgewinn - Kontrollverlust
    • Kontrollgewinn - Kontrollverlust

      • 229pages
      • 9 heures de lecture
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      Der Mensch verschläft ein Drittel seines Lebens. Doch wie schläft man »richtig«? Dieser Band präsentiert erstmals eine Geschichte des Schlafs, die die Perspektiven von Historikern, Literaturwissenschaftlern, Anthropologen und Medizinern zusammenführt. Die Autorinnen und Autoren diskutieren, wie sich Wahrnehmung, Bewertung und Organisation des Schlafs vom späten 18. bis zum 20. Jahrhundert verändert haben. Sie zeigen, auf welche Weise moderne Gesellschaften versuchten, Kontrolle über den Schlaf zu gewinnen und ihn in die »rationalisierte« Welt einzufügen. Sie skizzieren den Schlaf aber auch als eine Zeit, die sich der Kontrolle und Rationalisierung immer wieder entzog und so als Bastion gegen Ansprüche und Zumutungen der Moderne verstanden werden kann.

      Kontrollgewinn - Kontrollverlust
    • Die NS-Zeit beeinflusst bis heute das gesellschaftliche Selbstverständnis Deutschlands. Der Band bietet eine umfassende Darstellung des Aufstiegs der NSDAP bis zum Kriegsbeginn und vermittelt durch die Analyse von Originalquellen Grundlagen historischen Arbeitens. Ein kompakter Überblick mit inhaltlicher und methodischer Einführung.

      Der Nationalsozialismus
    • Antisemitismus zum Weihnachtsfest

      Boykotte gegen jüdische Geschäfte 1928-1934

      In ihrer kleinen Studie zum Antisemitismus zeigt die Historikerin Hannah Ahlheim, wie schon gegen Ende der 1920er Jahre „jüdische“ Geschäfte Ziel spektakulär inszenierter Boykottmaßnahmen wurden. Die aggressiven Straßenaktionen gingen von örtlich agierenden Gruppen aus, meist ohne Mitwirkung zentraler Parteiinstanzen. Für den Zuschauer und Kaufenden war es nicht nötig, sichtbar aktiv zu werden, schon bloßes Unterlassen ermöglichte es ihm, sich als Teil der „Volksgemeinschaft“ zu fühlen. Vor allem die „Hochzeit des Konsums“ vor Weihnachten war geeignet, die Begriffe „deutsch“, „christlich“ und „jüdisch“ gegeneinander auszuspielen und antisemitische Vorurteile und rassistische Kategorien im Alltag zu verankern.

      Antisemitismus zum Weihnachtsfest
    • Der Traum vom Schlaf im 20. Jahrhundert

      Wissen, Optimierungsphantasien und Widerständigkeit

      Der Schlaf: seit Jahrtausenden Gegenstand von Mythen, Erzählungen und Bildern. Der Mensch verschläft ein gutes Drittel seines Lebens. Die Zeit, die wir im Schlaf verbringen, ist eine unbewusste, unproduktive und untätige, aber auch eine lebensnotwendige und herbeigesehnte Zeit. Wie geht nun eine Gesellschaft, in der wissenschaftliches Verstehen, Rationalität und Effizienz eine zentrale Rolle spielen, mit einem so widerspenstigen Phänomen wie dem Schlaf um? Hannah Ahlheims Studie über die Entwicklung des »Schlafwissens« in Deutschland und den USA seit dem späten 19. Jahrhundert verbindet konsequent die Geschichte einer Wissenschaft mit der Geschichte der modernen Gesellschaft. Sie zeigt, dass nicht nur das Bild vom schlafenden Körper, der träumenden Seele bzw. dem träumenden Gehirn ein anderes geworden ist. Die Arbeit mit dauerwachen Maschinen, aufgeweichte Grenzen zwischen Tag und Nacht, Fortschritte der Wissenschaft, die Entwicklung von synthetischen Schlafmitteln und die Erfahrungen des Krieges stellten neue Anforderungen an die alltägliche Organisation des Schlafens und beförderten die Angst vor dem Verlust des Schlafs.

      Der Traum vom Schlaf im 20. Jahrhundert
    • Gewalt, Zurichtung, Befreiung?

      Individuelle »Ausnahmezustände« im 20. Jahrhundert

      Die Konstitution des modernen Subjekts in der »Ausnahme«: über Normierungsprozesse sowie das Zusammenspiel von Emanzipation und Einpassung. Nicht nur in staatsrechtlich-polizeilichen Zusammenhängen kommt es zu »Ausnahmezuständen«. Auch Individuen sind in Industriegesellschaften des 20. Jahrhunderts im »Ausnahmezustand«. Sie hungern und werden gequält, sie werden krank, sie testen ihre Grenzen und berauschen sich. Die Beiträgerinnen und Beiträger des Bandes richten den Blick auf Situationen, in denen der Mensch mehr oder weniger offen in seiner körperlichen und seelischen Unversehrtheit bedroht ist, oder aber die eigenen Leistungs- und Leidensgrenzen zu seiner Ermächtigung, Optimierung oder Befreiung zu verschieben sucht. Aus dem Inhalt: Malte Thießen: Der Ausnahmezustand als Argument. Zum Zusammenhang von Seuchenangst, Immunität und persönlichen Freiheitsrechten im 19. und 20. Jahrhundert Annelie Ramsbrock: Schnittstellen am Gesicht. Der Ausnahmezustand als persönliche Erfahrung und medizinisches Argument Christoph Kopke: Hungerforschung im Konzentrationslager. Ernst Günther Schenck und das Konzept der »extremen Lebensverhältnisse« Pascal Eitler: Selbsterfahrung im Ausnahmezustand. Vom Einsetzen und Entlasten des Körpers nach »1968« Jürgen Martschukat: Fitness und Fatness. Über Körper und Ausnahmezustände in der Zeitgeschichte

      Gewalt, Zurichtung, Befreiung?
    • »Deutsche, kauft nicht bei Juden!«

      Antisemitismus und politischer Boykott in Deutschland 1924 bis 1935

      Über das Zusammenspiel von ökonomischem Handeln und Denken mit antisemitischen Stereotypen. Im Gegensatz zu der noch immer vertretenen Auffassung, Antisemitismus habe in der Selbstdarstellung und Wahrnehmung der NSDAP vor 1933 nur am Rande eine Rolle gespielt, zeigt Hannah Ahlheims Studie, wie die Nationalsozialisten auf regionaler Ebene bereits während der Weimarer Republik antisemitische Boykotte offen und selbstbewusst als »Werbemaßnahme« betrieben haben. Der staatlich verordnete Boykott vom 1. April 1933 nahm diese Bewegung »von unten« auf und intensivierte sie. Auch wenn die Maßnahmen nicht immer den von den Nationalsozialisten erwünschten unmittelbaren wirtschaftlichen Schaden verursachten, waren sie aus der Sicht der betroffenen Juden nur allzu »erfolgreich«: Sie führten zu kleinen, aber folgenreichen Verschiebungen in der Behandlung jüdischer Geschäftspartner und halfen, radikal antisemitische Propaganda mit verbreiteten Ressentiments zu verbinden, trieben die Ausgrenzung der Juden vor Ort entscheidend voran und waren so Teil eines Prozesses, der im »sozialen Tod« und schließlich in der physischen Vernichtung der Juden gipfelte. Die Arbeit wurde mit dem Ernst Fraenkel Prize in Contemporary History der Wiener Library 2009 ausgezeichnet.

      »Deutsche, kauft nicht bei Juden!«