Ethno-kulturelle Begegnungen in Mittel- und Osteuropa
- 259pages
- 10 heures de lecture



Die Studie von Erika Hammer bietet eine Neubegegnung mit dem Werk des Schweizer Autors Hermann Burger und untersucht, wie Erzählen möglich ist, wenn das Vertrauen in die Sprache als Instrument der Welterschließung erschüttert ist. Die Analyse verfolgt diesen Gesichtspunkt auf verschiedenen Ebenen und beleuchtet ästhetische Konzeptionen Burgers, wobei bisher vernachlässigte Phänomene in den Fokus rücken. Zahlreiche literaturwissenschaftliche und ästhetische Paradigmen werden verwendet und unterschiedliche Ansätze erfolgreich eingesetzt. Ausgangspunkt ist die Frage, wie die Erschütterung des Sprachvertrauens eine erkenntniskritische Erzählgeste artikuliert. Burgers Romandebüt wird als Metapoetik gelesen, die eigene Transformationsprozesse thematisiert. Die Studie zeigt, dass das erprobte wissenschaftliche Instrumentarium auch für andere Texte Burgers und die sprachkritische Tradition hilfreich ist. Im Fokus stehen die 'sprachlichen Kuriositäten' Burgers, die in einem sprach-, subjekt- und erkenntniskritischen Kontext analysiert werden. Die Texte werden als Selbsterkundungsprozesse betrachtet, die die Medialität berücksichtigen und einen spielerischen Umgang mit Vertextungsverfahren zeigen. Es werden Erzählstrategien aufgezeigt, die neue Sinnstiftungsversuche erproben und die Unverfügbarkeit der Wirklichkeit ins Bewusstsein rücken. Die daraus resultierende Sprach- und Erzählkrise wird durch ein Sprechen und Erzählen überwunden, d
Dichtung als „Göttliche Verkehrungs-Kunst“ beleuchtet verschiedene Aspekte der Literatur und ihrer Performativität. Die barocke Redekunst wird als Prozess der Bedeutungsaktivierung betrachtet, während die ethische Performanz am Beispiel von Penthesilea analysiert wird. Intermedialität wird bei Friedrich Dürrenmatt thematisiert, und in Elfriede Jelineks Burgtheater wird die Identitätskonstruktion durch Textualität und Performativität untersucht. Der Vergleich von Film- und Bildsprache sowie Internet-Variationen zu Faust zeigt unterschiedliche Interpretationen. Die Wechselwirkungen zwischen Performativität und Literaturverfilmung werden anhand von Franz Kafkas „Der Prozeß“ und dessen Adaptionen durch Orson Welles und Steven Soderbergh betrachtet. Zudem wird die (Un)Möglichkeit der sprachlichen Repräsentation des Weiblichen thematisiert. Die Körperbewegungen des Schriftzeichens werden in Bezug auf die Wiener Gruppe analysiert. Die Performativität in der Konstruktion der „Willensnation“ Schweiz wird diskutiert, während Streifzüge durch Cyborg-Wunderland neue Perspektiven eröffnen. Schließlich werden Paradigmen der digitalen Literatur sowie Ansätze zur Untersuchung von Tagebüchern und performative Ausdrucksmodi bei Hermann Burger betrachtet.