Schöner leiden
die schönsten Krankheiten und die größten Hypochonder des Universums
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die schönsten Krankheiten und die größten Hypochonder des Universums
Die sonderbare Geschichte vom Winzling Machandel, der auszog, der Welt das Geschenk des feinen Geschmacks zu machen Machandels Gabe ist ein ungeheuerliches Romandebüt. So wort- und bildgewaltig, so spannend und verführerisch wie Ulf Geyersbach hat lange keiner mehr erzählt. Die Entdeckung dieses Autors ist ein Glücksfall für die Leser und für die deutsche Literatur. Zur Vigilfeier des Jahres 1769 erblickt in einer Schäferhütte in der Niederlausitz ein Kind namens Ignatz Machandel das Licht einer Welt, die vor Dreck nur so starrt und durchweht ist von üblen Gerüchen. Sobald Machandel krabbeln kann, probiert er, was ihm in die Finger kommt: Er belutscht Grauplinge, kaut Spinnenbeine und Nachtfalterflügel, leckt an Lederriemen und Eisenpfannen, schmeckt Stroh, Ruß, Rinde und Erde. So gehen sieben Jahre ins Land, sieben Jahre, in denen sich Machandel Abertausende von Aromen einprägt. Dann hört er auf zu wachsen und beginnt zu kochen. Und schon bald ist von Cottbus bis Lübben, von der Elbe bis zum Rhein die Rede von dem sonderbaren Winzling, der es wie kein anderer versteht, die erstaunlichsten Speisen zuzubereiten. Als ein harscher Winter eine Hungersnot bringt und Machandels Mutter ins Siechenhaus verbracht wird, kommt der Knabe in ein Kloster. Dort erfährt er von dem berühmten Pariser Koch Baffour, der Gesellen sucht. Machandel macht sich auf die Reise, um an der Seine die Aromen der Liebe, des Ruhms und des Verrats zu schmecken – und um ein bahnbrechendes Buch zu verfassen, von dem noch heute ein Exemplar in der Berliner Staatsbibliothek steht.
Louis-Ferdinand Céline gilt als Autor eines Werkes von einer Kraft und Weite, «die wir von den wohlfrisierten Zwergen der bürgerlichen Literatur nicht gewohnt sind» (Paul Nizan). Nach rassistischen und antisemitischen Äußerungen scheiden sich an ihm die Geister. Wer das Leben dieses «großen Befreiers» (Philip Roth) aufblättert, trifft einen hypochondrischen Afrikareisenden und unfreiwilligen Soldaten, einen Weltenbummler und Womanizer, einen Hetzer, verbitterten Exilanten, einen Grantler und Mahner - und nicht zuletzt einen rücksichtlosen Schöpfer des eigenen Lebensromans.
„… und so habe ich mir denn ein Auto angeschafft, einen hübschen sechssitzigen Fiat-Wagen. Unser Windbeutel Ludwig ist schon zum Chauffeur ausgebildet und so werde ich denn fortan 33-pferdig in die Stadt fahren, nach allen Seiten leutselig grüßen.“ (Thomas Mann) Geschwindigkeit als Ausdruck des Schönen sah Philippo Tomaso Marinetti, der Begründer des Futurismus, nachdem er seinen Fiat 1908 in einen Graben gesetzt hatte. Er war ein begeisterter Autonarr, und Aldous Huxley erkannte in diesem Rausch die einzige Droge des 20. Jahrhunderts. Viele Autoren erlebten den neuen Trip auf vier Rädern: Thomas Mann gönnte sich eine Horch-Limousine vom Nobelpreisgeld, Bertolt Brecht fuhr im Steyrmobil und später im BMW durch Berlin, während Vladimir Nabokov von seiner Frau Vera auf der Suche nach seltenen Schmetterlingen chauffiert wurde. Françoise Sagan erfüllte sich mit den Einnahmen ihres Erfolgs „Bonjour Tristesse“ den Traum vom Jaguar. Dieses reich illustrierte Werk beleuchtet die Symbiose zwischen Schriftstellern und ihren Automobilen und untersucht, wie sie mit diesem Statussymbol und Fetisch des 20. Jahrhunderts umgingen. Anekdoten und Geschichten rund um das Auto bieten eine unterhaltsame, rasante Tour durch die moderne Literatur und eröffnen eine überraschende Perspektive auf eines der prägnantesten Symbole des 20. Jahrhunderts.