ESCAPE
Buch zum Forschungs- und Ausstellungsprojekt der Hochschule für Bildende Kunst Braunschweig, der Malmö Art Academy, der International Academy Of Art Palestine und Maumaus-Escola de Artes Visuais. Mit zahlreichen Beiträgen




Buch zum Forschungs- und Ausstellungsprojekt der Hochschule für Bildende Kunst Braunschweig, der Malmö Art Academy, der International Academy Of Art Palestine und Maumaus-Escola de Artes Visuais. Mit zahlreichen Beiträgen
Das Buch versammelt kunst- und kulturwissenschaftliche, philosophische so wie künstlerische Beiträge zum Thema Gehen. Die hier gewählte freie Form des Kurztextes bringt das Gehen auf den Punkt. Das Buch ist dem Philosophen Hannes Böhringer gewidmet. Zu den Autoren gehören unter anderen Karlheinz Barck, Miriam Cahn, Thomas Huber, Thomas Kapielski, Gabriele Knapstein, Eva Meyer, Michael Mönninger, Werner Oechslin, Eran Schaerf, Katharina Sykora.
Im Nichtstun verbirgt sich oft eine stille Renitenz gegen die Zumutungen des gewöhnlichen Lebens, gegen die Vereinnahmung durch eine immer forderndere Wirtschaft. Da ist die Freizeit mit ihrer Verführung zur Passivität, zum Konsum, aber auch zur Fortsetzung der Arbeit in anderen Anstrengungen, und es gibt den unfreiwilligen Verlust der Arbeit, das Abgleiten aus der gewohnten Ordnung des Alltags in die Gleichgültigkeit, Verbitterung und Verwahrlosung. Die Wiederholung des Gewohnten führt zu Trägheit, Verdruss und Langeweile. Doch diese Melancholie des Alltags kann von einem anderen Nichtstun aufgebrochen werden, von der Muße der Erkenntnis. Ist die Faulheit mit Trägheit verschwistert, so Muße mit Munterkeit. Sie äußert sich in Bewegungsfreude, Forschungsdrang, Kunstschaffen. Die in diesem Buch versammelten Autoren und Künstler sind in die Faulheit gereist, haben sich Zeit für die Faulheit genommen.
Elaine Sturtevant hat mit ihrer Kunst eine der radikalsten Positionen der Gegenwart geschaffen. 1964 begann die Künstlerin exakte Wiederholungen von Originalwerken zeitgenössischer Künstler anzufertigen, die Wiederholungen mit ihrem Namen zu signieren und als eigenständige Kunstwerke zu präsentieren. Über vierzig Jahre wiederholte Sturtevant Werke beispielsweise von Andy Warhol, Jasper Johns, Frank Stella sowie Joseph Beuys und Anselm Kiefer und schuf so ein Œuvre von mehreren hundert Wiederholungen. Sturtevant hinterfragt mit ihrem strategischen Verfahren die geläufigen Vorstellungen kreativen und progressiven Schaffens, setzt den herkömmlichen Autorschaftsbegriff außer Kraft und regt dazu an, den Mythos der Originalität zu überdenken.