Theresia Oblasser Livres



Nach den Kindheits- und Jugenderinnerungen, die unter dem Titel »Das Köpfchen voll Licht und Farben … Eine Bergbauernkindheit« erschienen sind, legt Theresia Oblasser hiermit den zweiten Teil ihrer Lebenserinnerungen vor. Im Jahr 1965 heiratet Theresia Oblasser einen Bergbauern. Die folgenden Jahre als Bäuerin und junge Mutter auf dem Brandstätthof nahe Taxenbach im Salzburger Unterpinzgau sind arbeitsreich. Wohnhaus und Stall werden renoviert, die Wirtschaftsweise muss modernen Erfordernissen angepasst werden. Zur Lebensmitte, als ihre Kinder eigene Wege gehen, sucht auch Theresia Oblasser nach neuen Herausforderungen … Die Auseinandersetzung mit überkommenen Traditionen ebenso wie mit oberflächlichen Zeiterscheinungen ist ihr ein großes Anliegen. Der Besuch von Seminaren zu gesellschaftspolitischen und religiösen Fragen bestärkt sie in ihrem Bemühen um selbstständiges Denken und nachhaltiges Handeln, nicht zuletzt auch in Bezug auf ihre eigene Stellung als Bäuerin und als Frau. Theresia Oblasser beginnt zu schreiben und erschließt sich damit eine neue Welt. Sie arbeitet in Kulturinitiativen mit, engagiert sich in der Bergbauernvereinigung, setzt sich für die Einführung der Alterspension für Bäuerinnen ein, gründet mit anderen Frauen in der Region eine Schreibgruppe und hinterlässt Spuren weit über das eigene bergbäuerliche Anwesen hinaus.
„Schon das elektrische Licht zerstörte sehr viel vom Erlebnis des Christbaums. Vorher war Weihnachten Licht trotz Dunkelheit. Jetzt war eine einzige Glühbirne heller als zwanzig Kerzen und brannte jeden Abend.“ Solche alltäglichen Beobachtungen hat Theresia Oblasser bereits vor Jahren in einfachen Schulheften festgehalten. Aufgewachsen als ältestes von acht Geschwistern und einziges Mädchen auf einem Bergbauernhof im Salzburger Pinzgau, hat die Autorin viele Geschichten zu erzählen. Durch das „Tor der Erinnerung“ ruft sie Eindrücke und Erlebnisse aus ihrer Kinder- und Jugendzeit wach, die das Bild der ländlich-kleinbäuerlichen Lebenswelt der 1940er und 1950er Jahre bereichern. Ihre kindliche Gedankenwelt geht oft über die sichtbare Realität hinaus. Während ältere Frauen sie ermutigen, eine „tüchtige Dirn“ zu werden, fragt sich Theresia, ob sie nicht vielleicht ein von Zigeunern entführtes Kind ist. Die Habergeiß, eine Schreckgestalt ihrer Kindheit, wird zu ihrer heimlichen Verbündeten. Auch die religiösen Motive in den Bauernstuben erhalten unter ihrem kritischen Blick ein Eigenleben. Als Bäuerin auf einem Nachbarhof bleibt sie der Realität des Lebens und Arbeitens unter schwierigen Bedingungen treu. Ihre Erzählungen beleuchten die Zeit, in der der wirtschaftliche und technische Fortschritt auch die entlegensten Gegenden Österreichs erreichte und die traditionelle Selbstversorgerlandwirtschaft allmählich verdrängte.