Die meisten Religionen versprechen ein Leben nachdem Tod, in dem es glücklicher oder gerechter oder sonst wie besser zugehen soll als auf der Erde. Wie schön wäre es, wenn wir wirklich auf ein ewiges Leben in der Gegenwart Gottes oder auf ein neues Leben in einem unverbrauchten Körper hoffen könnten! Wir könnten gelassener mit irdischem Scheitern umgehen und eher loslassen, wenn wir sicher sein könnten, dass alles, was uns hier widerfährt, nur ein Übergang in eine bessere Existenz ist. Aber lenken die Religionen mit solchen Versprechungen nicht nur von irdischen Missständen ab? Mit solchen Argumenten sind die Religionen als Opium des Volkes in Sippenhaft genommen worden. Jenseits dessen stellt sich das Problem des szientistischen Zweifels. Wie soll mich eine religiöse Überzeugung durch mein Leben tragen, wenn die Überzeugung nicht überzeugend ist? Ist es wirklich glaubwürdig, dass Jesus von Nazareth nach drei Tagen im Grab wieder auferstanden sein soll? Wenn ich das nicht glauben kann, kann ich auch nicht an meine eigene Auferstehung glauben. Wohl kaum eine andere Religionsphilosophie stellt eine so enge Beziehung zwischen religiösem Glauben und irdischem Wohlergehen her wie die des amerikanischen Pragmatismus: Bei William James heißt es ausdrücklich, dass ein religiöser Glaube das Leben 'leicht und glücklich' machen könne. Und kaum eine Religionsphilosophie benennt so deutlich das Problem des szientistischen Zweifels. Im ersten Teil des Buches, Religion, pragmatisch betrachtet, befassen sich Johannes Ev. Hafner, Christian Thies und Christoph Türcke mit der Funktion von Religion in unserer Gesellschaft und in unseren konkreten Lebensvollzügen. Im zweiten Teil stellen Michael Blume, Matthias Jung, Ludwig Nagl und Marie-Luise Raters Positionen der pragmatistischen Religionsphilosophie auf den Prüfstand.
Marie Luise Raters Livres






Werte in Religion und Ethik
Modelle des interdisziplinären Werteunterrichts in Deutschland und der Schweiz
- 198pages
- 7 heures de lecture
Welche Rolle darf die persönliche Weltanschauung des Lehrenden im Unterricht spielen? Wie authentisch dürfen Lehrende im Religionsunterricht sein? Was sollte den Lernenden vermittelt werden, Fachwissen oder Medienkompetenz? Wie wichtig ist die Sprachfähigkeit der Lehrenden im Ethikunterricht? Mit diesen und anderen Fragen setzen sich namhafte Vertreter der Didaktik der Philosophie und Religion im vorliegenden Band auseinander. In ihren Aufsätzen vergleichen sie Modelle des Ethik- und Religionsunterrichts in Deutschland und der Schweiz und entwickeln neue Ansätze für dessen Gestaltung.
Hilary Putnam und die Tradition des Pragmatismus
- 445pages
- 16 heures de lecture
Hilary Putnam ist einer der originellsten Philosophen Amerikas. Seit Beginn der 80er Jahre hat sich sein Denken zunehmend pragmatistischen Positionen angenähert und damit maßgeblich zur gegenwärtigen Renaissance des Pragmatismus beigetragen. In diesem Sammelband setzen sich führende Philosophen aus den USA, England und Deutschland mit Putnams Werk und dessen Verhältnis zum Pragmatismus auseinander (u. a. G. Abel, K.-O. Apel, R. Bernstein, R. Brandom, J. Conant, J. Habermas, C. Hookway, H. Joas, K. Oehler, R. A. Putnam). Putnam hat eigens für diesen Band eine Replik auf die Kritik von Jürgen Habermas verfaßt.
Intensität und Widerstand
- 270pages
- 10 heures de lecture
Ethisches Argumentieren
Ein Arbeitsbuch
Moralische Überzeugungen hat jeder. Aber man will diese ja auch vor anderen begründen und verteidigen können. Das Arbeitsbuch führt in die wichtigsten Techniken des ethischen Argumentierens ein, indem es praktische Übungen präsentiert, mit denen sich das ethische Argumentieren an Beispielen einüben lässt. Im ersten einführenden Teil werden die Grundlagen skizziert. Dabei geht um die Grundstruktur des ethischen Arguments und den Unterschied zwischen deskriptiven und normativen Prämissen. Im zweiten Teil wird ein historischer Überblick über die wichtigsten Argumentationsweisen der Ethik gegeben. Wie würde ein Deontologe ein bestimmtes moralisches Problem im Gegensatz zu einer Utilitaristin oder einem Intuitionisten lösen? Im dritten sytematischen Teil geht es um etablierte Argumentationsformen der aktuellen Angewandten Ethik. Wie funktioniert z.B. ein Dammbruchargument und was ist ein Doppelwirkungsargument? - In 2-farbiger Gestaltung, mit zahlreichen Beispielen aus der alltäglichen Praxis und der Moralphilosophie, Übungen, Tipps und weiterführender Literatur. Die 2. Auflage wurde um drei Argumente erweitert: das diskursethische, das careethische und das der Menschenrechte.
Das moralische Dilemma im Ethik-Unterricht
Moralphilosophische Überlegungen zur Dilemma-Methode nach Lawrence Kohlberg
- 195pages
- 7 heures de lecture
Die Dilemma-Methode nach Lawrence Kohlberg ist eine favorisierte Methode des Ethik-Unterrichts unserer Zeit. Tatsächlich setzt sie genau da an, wo der Ethik-Unterricht ansetzen sollte: Bei konkreten lebensweltlichen Problemen nämlich. Vom Standpunkt der Moralphilosophie weist die Methode allerdings das Problem auf, daß sie den falschen Anschein erweckt, als ließe sich auf der höchsten 6. Stufe der Moralentwicklung ausnahmslos jedes moralische Problem durch Anwendung universalistischer Moralprinzipien lösen. Das Buch plädiert deshalb nach einem I. Teil zu den didaktischen und methodischen Standarddiskussionen in einem II. und III. Teil dafür, dass im Ethik Unterricht eine 7. Stufe der Moralentwicklung anvisiert wird, die sowohl zu einem situativ begründeten Prinzipienverstoß als auch zum Umgang mit unauflösbaren moralischen Dilemmata befähigen soll.
Hannes und die Rätsel der Zeit
- 159pages
- 6 heures de lecture
Wie kommt das Wissen in die Menschen hinein? - Sind böse Menschen immer böse? - Warum verliebt man sich in einen Menschen und warum in den andern nicht? Diesen und weiteren Fragen kommt Hannes auf die Spur, als er das Mädchen Gräfin Sophia von Derzeit kennenlernt, eine Zeitreisende und von Beruf Beraterin. Sie nimmt ihn mit auf eine spannende Reise, mitten hinein in die großen und kleinen Fragen des Lebens. Ein anregender Lesegenuss für Kinder und Eltern und für alle, die schon immer nach einem Zugang zum Geheimnis der Philosophie gesucht haben.
Kunst, Wahrheit und Gefühl
Schelling, Hegel und die Ästhetik des angelsächsischen Idealismus
Das Buch rekonstruiert die Entwicklung der Gefühlsästhetik des angelsächsischen Idealismus von 1800 bis 1938. Unter dem Eindruck des frühen Schelling wollen die Romantiker Coleridge, Wordsworth und Emerson den idealistischen Wahrheitsanspruch an die Kunst mit der Gefühlsästhetik der englischen Aufklärung verbinden. Durch eine Befruchtung mit der Ästhetik Hegels und durch den Kunsthistoriker Ruskin entsteht daraus bei dem Second-Oxford-Hegelianer Bosanquet tatsächlich eine hochrangige und originelle Ästhetik des Gefühls. Dewey und A. Bradley benennen jedoch ihr zentrales Problem: Wenn das Kunstwerk als adäquate physische Verkörperung eines intensiven individuellen Gefühls aufgefaßt wird, degradiert man dann die Kunst nicht ebenso zur Privatsache ohne öffentliches Interesse wie die mentalistische Kunstauffassung des Italieners Croce? Nach zwei vergeblichen Anläufen löst der Third-Oxford-Hegelianer Collingwood dieses Problem in seiner späten Gefühlsästhetik ›Principles of Art‹ von 1938. Allerdings muß er sich dazu so sehr der pragmatischen Ästhetik Deweys annähern, daß die idealistische Tradition der angelsächsischen Gefühlsästhetik hier endet.