Klaus Maiwald Livres






Angesichts der Vielzahl audiovisueller Medienangebote wird die Unterstützung des Lesens zunehmend vom Deutschunterricht erwartet. Diese Publikation zielt darauf ab, den oft demotivierenden Übergang zu komplexeren literarischen Texten zu erleichtern, da viele SchülerInnen dabei das Interesse an Literatur und dem Lesen verlieren. Die vorgestellte Konzeption eines literarisierenden Unterrichts soll die Kompetenz zur Aneignung schwierigerer Texte behutsam ausbauen und gleichzeitig die Lesemotivation erhalten und steigern. Teil A legt theoretische Grundlagen, einschließlich Erläuterungen zu Lesen und Literatur am Ende der Gutenberg-Galaxis, dem Verhältnis von privatem und schulischem Lesen, und der Begründung des Literarisierungskonzepts. Zudem werden methodische Möglichkeiten wie handlungs- oder produktionsorientierte Ansätze vorgestellt. Teil B enthält praktische Umsetzungen, darunter die Dokumentation einer literarischen Diskrepanz-Erfahrung von SchülerInnen der 10. Jahrgangsstufe mit spezifischen Texten. Es werden methodische Überlegungen, Zielsetzungen und eine detaillierte Darstellung von 15 Unterrichtsstunden präsentiert, einschließlich didaktischer Konzepte und Schüleräußerungen. Der Praxisteil schließt mit einer Skizze zur umfassenden Veränderung des Literaturunterrichts im Sinne des Literarisierungskonzepts, um verschiedene Leseerfahrungen im Klassenzimmer zu verbinden.
Literarisierung als Aneignung von Alterität
- 425pages
- 15 heures de lecture
In der Medienpraxis Jugendlicher droht die Lektüre komplexerer Literatur zu verschwinden. Mehr denn je sind privates und schulisches Lesen streng getrennt, bleibt der Literaturunterricht als Instanz der Leseförderung weitgehend folgenlos. Die Arbeit geht den Fragen nach, warum Deutschunterricht jenseits von Moralbelehrung oder Literaturkunde zu differenziertem und dauerhaftem Lesen anregen soll und wie er dies kann. In der Abgrenzung von gängigen Unterrichtsmustern und didaktischen Konzeptionen wird ein Modell entworfen, welches Rezeption und Text in der Kategorie der Alterität vermittelt. Kernstück eines literarisierenden Unterrichts ist die literarische Diskrepanzerfahrung, in der die Schüler(innen) behutsam ihre Kompetenzen zur Aneignung schwieriger Texte erweitern. Die Wirksamkeit der Konzeption wird in einer Unterrichtssequenz über Irina Korschunows Die Sache mit Christoph und Friedrich Torbergs Der Schüler Gerber erwiesen.
Intermedialität bezeichnet Phänomene, die sich „zwischen Medien“ abspielen. Dabei kann es um übergreifende Medienentwicklungen gehen, z. B. von der Fotografie zum Film; oder um den Menschen als „Produser“ von Medien; oder um Bezüge zwischen konkreten Texten bzw. Medien. Intermedialität als weitreichendes kulturelles Phänomen tangiert in erheblichem Maße auch die Gegenstände und Ziele des Literaturunterrichts. Der Band thematisiert Formen, theoretische Diskurse und didaktische Modellierungen von Intermedialität. Die fachwissenschaftlichen und deutschdidaktischen Beiträge rücken über schriftliterarische Texte hinaus Bilderbücher, Filme, Medienverbünde oder interaktives Storytelling in den Blick und erstrecken sich von der Primarstufe bis zur Sekundarstufe II. Im Zentrum stehen hierbei Formen des Medienwechsels, der Medienkombination und der intermedialen Bezüge. Deutlich wird, dass Literatur und der schulische Umgang mit Literatur nicht mehr sinnvoll in den engen Grenzen des verbalsprachlichen und printmedialen Paradigmas zu denken sind. Die Publikation basiert auf den um eine grundlegende Einführung ergänzten Beiträgen zu einer Ringvorlesung über Intermedialität im Wintersemester 2017/18 an der Universität Augsburg.
"Klassiker" des Kinder- und Jugendfilms
- 155pages
- 6 heures de lecture
Der Band versammelt Beiträge zu einer Ringvorlesung über Klassiker des Kinder- und Jugendfilms, die im Sommer 2015 vom Lehrstuhl für Didaktik der deutschen Sprache und Literatur organisiert wurde. In Zusammenarbeit mit der Deutschen Akademie für Kinder und Jugendliteratur e. V. thematisiert die Publikation ein breites Spektrum an Filmen: von frühen Beispielen wie Die Abenteuer des Prinzen Achmed (1926) und Emil und die Detektive (1930) über E. T. (1982), Ronja Räubertochter (1984) und Die unendliche Geschichte (1984) bis hin zu Sonnenallee (1999) und Rico, Oskar und die Tieferschatten (2014). Auch Die Schöne und das Biest wird als klassischer Märchenfilm behandelt. Zwei zentrale Fragen leiten die Beiträge: Was ist ein Kinder- und Jugendfilm? Und was ist ein Klassiker in diesem Genre? Die Bestimmung kann nach innertextuellen Kriterien erfolgen, wenn Filme kindlich-jugendliche Hauptfiguren, Themen oder Genres aufweisen. Außentextuelle Kriterien beziehen sich auf die kulturelle Produktion und Rezeption. Der Trend zum all age-Film erschwert die Eingrenzung. Klassiker sind nicht normativ festgelegt, sondern besitzen kulturell bestätigte Qualität und Wirkung. Der Band versteht sich als Beitrag zu diesem kulturellen Aushandlungsprozess und beleuchtet die Herausforderungen bei der Ermittlung des Klassikerstatus im Kinder- und Jugendfilm.
Literaturverfilmungen machen Bücher lebendig. Filme im Unterricht sind daher gut geeignet, um Schülerinnen und Schülern Werke der Literatur näher zu bringen – sie können aber auch als eigenständige Kunstwerke betrachtet werden. Dafür plädiert Klaus Maiwald: für systematische Filmbildung und Filmdidaktik an Schulen. Wie Filmanalyse und Filminterpretation im Unterricht aussehen kann, zeigt er an sieben Literaturverfilmungen moderner (Schul-)Klassiker, darunter »Emil und die Detektive«, »Krabat«, »Der Vorleser« und »Das Parfum«. Der Band eignet sich für eine Vorbereitung des Literaturunterrichts an allen Schultypen und für eine vertiefende Einarbeitung in das spannende Gebiet der Literaturverfilmung.
Wahrnehmung - Sprache - Beobachtung
Eine Deutschdidaktik bilddominierter Medienangebote
In einer zusehends visuell geprägten Kultur wird das „Lesen“ von Bildern eine Erziehungsaufgabe. Auf das Erfordernis visueller Kompetenz antwortet die hier vorgeschlagene Deutschdidaktik bilddominierter Medienangebote. Ihr Augenmerk richtet sich auf Kinofilme des Mainstreams, auf Fernsehwerbung und Videoclips. Durch sprachlich-kommunikative Anschlüsse wird die Semiotik solcher Texte erschlossen, werden ästhetischer Genuss und reflexive Distanz vermittelt, wird Wahrnehmung in Beobachtung überführt. Dabei wird das Konzept einer sprachgeleiteten Wahrnehmungsbildung durch Praxisdokumentationen für alle Schulstufen veranschaulicht.