Acheter 10 livres pour 10 € ici !
Bookbot

Harun Maye

    1 janvier 1973
    Blättern
    Phänomenologie und Gewalt
    • 2019

      Das Buch untersucht die Kulturtechniken des ›Blätterns‹ und ›Zappings‹ in der Geschichte der Stellenlektüre seit dem 18. Jahrhundert. Es analysiert die Kontinuitäten und Veränderungen im Umgang mit Stellen anhand der Medien Buch und Fernsehen. Der Ausgangspunkt ist die Beobachtung, dass die Neuorganisation des Schriftbilds beim Übergang vom Volumen zum Kodex eine tiefgreifende Veränderung in der Rezeptionsweise von Texten bewirkt hat. Dieser mediale Wandel beeinflusste nicht nur die Theorie und Praxis des Lesens, sondern auch die Entwicklung aufmerksamer Subjekte. Trotz der jahrhundertealten Tradition des Sammelns und Auswertens von Stellen wird die Stellenlektüre um 1800 von einem kritischen Diskurs begleitet, der vor den Gefahren der Zerstreuung des Bewusstseins warnt. Diese Skepsis wiederholt sich um 2000 mit der Einführung der Fernbedienung, die die Rezeptionsweise von Fernsehbildern verändert hat und oft mit dem Blättern in einem Buch vergleichbar ist. Der Wunsch, solche Stellenlektüren zu kontrollieren, beruht auf der hermeneutischen Unterscheidung zwischen dem Ganzen und seinen Teilen, wobei traditionell das Ganze über den Einzelteilen priorisiert wird. Die Studie zeigt jedoch, dass die Summe der Teile mehr als das Ganze ist, indem sie exemplarische Lektüren von Bildern, Texten und technischen Apparaturen analysiert.

      Blättern
    • 2005

      Gewalt als eine zentrale Konstante von Lebenswelt und Kulturgeschichte sperrt sich regelrecht dagegen, zum Phänomen einer selbstreflexiven Untersuchung zu werden. Eine Phänomenologie, die Phänomene via Reduktion und Analyse freilegen will, distanziert sich von lebensweltlichen Perspektiven wie theoretischen Voreinstellungen und orientiert sich ganz an der „Sache selbst“, deren Sinn und Geltung sich offenbaren soll. Gewalt aber scheint ausserhalb ihres Faktums nichts zu sein. Verliert daher der reduzierte Sinn von Gewalt nicht gerade das Faktum der Gewalt, das schon aufgrund seiner Codierung und Performanz einer Reduktion auf Sinn und einer rein phänomenologischen Beschreibung sich verweigert? Kann dann Gewalt überhaupt als Phänomen erfasst werden oder handelt es sich stets um etwas, das einem Lebewesen oder einem Ding „geschieht“ und von diesem Geschehen unablösbar ist? Ist somit eine Phänomenologie der Gewalt überhaupt möglich und wie kann Gewalt zu einer Sache der Phänomenologie werden? Und inwiefern verbirgt sich in dem Versuch einer Phänomenologie der Gewalt nicht auch eine Gewalt der Phänomenologie? Die Beiträge dieses Bandes suchen von phänomenologischen und literaturwissenschaftlichen Positionen her nach Antworten auf diese grundsätzlichen Fragen.

      Phänomenologie und Gewalt