Die vorliegende Studie geht der Frage nach, welche Rolle die „Deutsche Gesellschaft für Goldschmiedekunst" in der Zeit des Nationalsozialismus spielte. Der Impuls zur Aufarbeitung der NS-Geschichte für den heute unter dem Namen „Gesellschaft für Goldschmiedekunst“ geführten Verein kam aus der Weigerung eines international renommierten Goldschmieds im Jahr 2016, die Auszeichnung mit einem Ehrenring anzunehmen unter Hinweis darauf, dass einige der Ehrenringträger während der NS-Zeit enge Beziehungen zur NS-Führungsriege unterhalten haben. Bis zu diesem Zeitpunkt hatte die nur rudimentäre Eigenüberlieferung an historischen Unterlagen, die Fehlannahme des Vereins selbst, eine Neugründung nach dem Zweiten Weltkrieg zu sein, sowie fehlende finanzielle Mittel einerseits und mangelndes wissenschaftliches Interesse andererseits eine professionelle Aufarbeitung der Geschichte des Vereins stets verhindert. Auf diesem Wege gerieten auch wesentliche Informationen des Vereins in Vergessenheit. Nun aber war die „Gesellschaft für Goldschmiedekunst“ aufgefordert, sich ihrer „braunen Vergangenheit“ zu stellen und diese aufzuarbeiten, so dass die Lücken nun wieder geschlossen werden können. Für den Historiker ist die hieraus entstandene Studie ein Fallbeispiel, das die Verknüpfungen von Partikular-, Vereins- und Parteiinteressen in ganz besonderem Maße in Erscheinung treten lässt.
Michael Bermejo Wenzel Livres



Nach der Ernennung Adolf Hitlers zum Reichskanzler im Januar 1933 begannen die Nationalsozialisten mit der Verfolgung politischer Gegner und der Zerschlagung parlamentarischer Institutionen. Abgeordnete des Hessischen Landtags und der Kommunallandtage, die nicht der NSDAP angehörten, wurden ihrer Ämter enthoben und sahen sich verschiedenen Verfolgungsmaßnahmen aus, die von Einschüchterungen bis zu Folter und Mord reichten. Um an das Schicksal dieser Abgeordneten zu erinnern, wurde eine wissenschaftliche Untersuchung angeregt, deren Ergebnisse hier präsentiert werden. Die Biografien von 91 Abgeordneten der SPD, KPD, SAPD, DZP und DVP, die 1933 ihr Mandat verloren oder nicht antreten durften, werden detailliert dargestellt. Die Studie beleuchtet die menschenverachtenden Methoden des NS-Regimes gegen demokratisch gewählte Parlamentarier. Einige leisteten Widerstand, andere gingen in den Untergrund oder ins Exil, während wieder andere sich anpassten. Die Dokumentation erfasst wichtige Lebensdaten, beschreibt die Schicksale während der NS-Herrschaft und gibt Ausblicke auf die Zeit nach dem Krieg. Sie basiert auf umfangreichem Archivmaterial und ergänzt durch private Unterlagen. Verzeichnisse der Parlaments- und Parteizugehörigkeit sowie ein Personenregister erschließen den Band.
Die Opfer der Diktatur
- 373pages
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Mit diesem Buch legt Michael Bermejo den III. Band der Geschichte der Frankfurter Stadtverordnetenversammlung vor. Es ist die erste biographische Dokumentation der 92 Frankfurter Stadtverordneten und Magistratsmitglieder, die 1933 noch im Amt waren und in der Zeit des Nationalsozialismus verfolgt wurden. Von Karl Maly sind bereits die Bände I und II dieser Reihe erschienen: „Die Macht der Honoratioren 1867–1900“ und „Das Regiment der Parteien 1901–1933“.