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Judith Schepers

    Römische Bücherverbote
    Streitbare Brüder
    • Streitbare Brüder

      Ein parallelbiographischer Zugriff auf Modernismuskontroverse und Antimodernisteneid am Beispiel von Franz und Konstantin Wieland

      Im 20. Jahrhundert wurde um wenige päpstliche Maßnahmen so intensiv gerungen wie um den »Antimodernisteneid«. Der Eid wurde selbst in der römischen Kongregation des Sanctum Officium unterschiedlich gedeutet. Im Kontext der modernistischen Krise von Theologie und Kirche gerieten viele Theologen in Konflikt mit dem kirchlichen Lehramt. Auch die ungleichen Brüder Wieland, die ein gemeinsames Schicksal teilten: Franz Wieland und sein jüngerer Bruder Konstantin verloren durch ihre Weigerung, den Antimodernisteneid zu leisten, beide ihr Priesteramt. Ihr Protest gegen diesen Eid, der ihrer Meinung nach die Glaubenspflicht in einer unzulässigen Weise ausdehnte, war deutschlandweit einzigartig. Aber mehr noch: Die Kritik der Wielands löste in der obersten römischen Glaubensbehörde einen bisher unbekannten Klärungsprozess zur Eidesformel aus: Die Deutung des Eides als »Gehorsamserklärung « setzte sich gegen dessen dogmatische Aufladung als »Glaubensbekenntnis« durch.

      Streitbare Brüder
    • Bisher konnte man die Bücherverbote der katholischen Kirche nur im bekannten Index librorum prohibitorum, dem Index der verbotenen Bücher nachlesen. In diesen alle paar Jahre erscheinenden Indices finden sich allerdings viele Fehler, angefangen von falsch zitierten Titeln bis hin zu falschen Verbotsdaten. Dabei beruhen diese Listen auf den ursprünglichen Verbotsplakaten, den so genannten Bandi, die an den Türen der römischen Hauptkirchen und auf dem Campo de' Fiori angeschlagen und an Bischöfe und Nuntien verschickt wurden. Erstmals werden in der Edition alle Urteile von Inquisition und Indexkongregation publiziert und der Forschung in chronologischer Reihenfolge systematisch zugänglich gemacht. Der konkrete Verbotskontext wird in den Bandi offenbar und ermöglicht Rückschlüsse auf die zeitgeschichtlichen Trends, in denen die Kirche eine Gefahr für die Gläubigen erblickte. Darüber hinaus bietet die Edition eine bibliographische Identifikation der tatsächlich verhandelten Schriften sowie eine vergleichende Synopse der im Archiv der Glaubenskongregation aufgewiesenen Urteilsentwürfe und -varianten und spiegelt so die konkrete Arbeit der Kongregationen wider.

      Römische Bücherverbote