Aachen, 23. Oktober 1520 ? der spanische König Karl I. aus dem Hause Habsburg wird als Karl V. zum deutschen König gekrönt und darf sich nun auch 'erwählter römischer Kaiser' nennen. Eine Krönung unter vielen? Nein, denn seine Herrschaft markiert die Epochenwende vom Mittelalter zur Neuzeit.0Karl (1500?1558), in den Niederlanden geboren und aufgewachsen, erbt 1506 die burgundische Herzogswürde. 1516 fallen ihm die Königreiche Kastilien, Aragón und Granada sowie Neapel, Sizilien und Sardinien zu. Schwieriger gestaltet sich seine Wahl zum deutschen König. Ein bis dahin beispielloser Wahlkampf bestärkt die Kurfürsten darin, Karl den Vorzug zu geben. Das neue Amt erzwingt die Auseinandersetzung mit vielen Konflikten in einer Zeit des Wandels: Kanonen revolutionieren die Kriegsführung, die neuen Möglichkeiten im Buchdruck sorgen für die rasante Verbreitung von Ideen, die Reformation stellt die christliche Glaubenseinheit infrage, die der streng katholische Karl nicht bewahren kann. Gleichzeitig gerät er durch den Aufstieg des Osmanischen Reiches auch von außen unter Druck. Die Entdeckung, Eroberung und Ausbeutung der 'Neuen Welt' bringen ungekannte Reichtümer nach Europa, verändern aber auch die Vorstellungen über die Welt und ihre Bewohner.00Exhibition: Centre Charlemagne - Neues Stadtmuseum Aachen, Germany 923.10.2020 - 24.01.2021)
Frank Pohle Livres






Vor 1200 Jahren - am 28. Januar 814 - starb Karl der Grosse in Aachen. Seine Person und sein Wirken stehen im Mittelpunkt mehrerer Sonderausstellungen und ihrer Begleitpublikationen im Karlsjahr 2014. Karl der Grosse war eine europaische Gestalt - und unser Kontinent gewann Gestalt durch ihn und seine Herrschaft. Die fast 50 Aufsatze dieses Bandes entfalten nahezu alle Facetten karolingischer Macht und Geschichte. Die Herrschaftspraxis Karls, seine Reisetatigkeit, die Pfalzen und Palaste werden ebenso beschrieben wie die diplomatischen Beziehungen des karolingischen Hofes und dessen innere Struktur. Dimensionen, Grenzen und Kerngebiete des frankischen Herrschaftsbereiches werden ausgelotet, ebenso ein uber Jahrhunderte zentrales Problem mittelalterlicher Geschichte in seinen Anfangen betrachtet: das Verhaltnis von Staat und Kirche. Karls Frommigkeit und die seiner Epoche ist ein weiteres Thema. Der Tod des Kaisers 814 markierte einen Einschnitt in der Geschichte des fruhen Mittelalters - und machte Platz fur den Mythos von Karl 'dem Grossen', dem 'Vater Europas'.
Am 31. Oktober 2017 jährt sich die Veröffentlichung der 95 Thesen von Martin Luther in Wittenberg zum 500. Mal, ein Ereignis, das weltweit als Reformationsjubiläum gefeiert wird. In Aachen finden vom 3. Juni bis 3. September 2017 drei Ausstellungen in den Museen der Route Charlemagne statt. Die Hauptausstellung im "Centre Charlemagne - Neues Stadtmuseum Aachen" trägt den Titel "Das Ringen um den rechten Glauben - Reformation und Konfessionalisierung zwischen Maas und Rhein" und beleuchtet die Religionsgeschichte der Region im 16. bis 18. Jahrhundert im Kontext der allgemeinen deutsch-niederländischen Reformationsgeschichte. Das Couven Museum widmet sich mit "Gold und Silber aus Klöstern des Dreiländerecks" der Sakralkunst der Gegenreformation, während das Internationale Zeitungsmuseum unter "Das Wittenberger Fest" die Presseberichterstattung zur Reformation seit dem 19. Jahrhundert zeigt. Luthers Thesen verbreiteten sich rasch, und innerhalb von 50 Jahren formierten sich die großen Bekenntnisse der Lutheraner, Reformierten und Katholiken. An Rhein und Maas suchten Menschen einen "Dritten Weg" zwischen den Konfessionen, um das Zusammenleben im Alltag zu fördern. Die Hauptausstellung im Centre Charlemagne thematisiert, wie die drei großen christlichen Konfessionen ihr Zusammenleben in der Euregio Maas/Rhein gestaltet haben, was von der Bundesregierung als Projekt von "besonderem Bundesinteresse" anerkannt wurde.
Die Pfalz Aachen ist der besterhaltene Palastkomplex der Karolingerzeit. Der Kernbau des Aachener Domes, UNESCO-Welterbe seit 1978, und das auf den Fundamenten der Königshalle errichtete Rathaus mit dem karolingischen Granusturm markieren den geistlichen und den weltlichen Pol dieser antikisch-monumental angelegten repräsentativen Anlage, die am Ende der Regierung Karls des Großen und in den ersten Jahrzehnten der Herrschaft Ludwigs des Frommen zur Dauerresidenz des fränkischen Königs wurde. Seit mehr als zweihundert Jahren ist die Aachener Pfalz Gegenstand der archäologischen und bauhistorischen Forschung. Ihrer Bedeutung gemäß ist sie in der Literatur breit behandelt, doch sind die vielen kleinen Beobachtungen und die Ergebnisse der lokalen Forschung nur ungenügend bekannt. Die vorliegende Arbeit wertet die ältere Überlieferung aus, beschreibt mit wissenschaftsgeschichtlichen Ansätzen den Stand der Forschung. Sie legt damit das Fundament für weitere Arbeiten.
Glaube und Beredsamkeit
Katholisches Schultheater in Jülich-Berg, Ravenstein und Aachen (1601–1817)
1929 begannen die Einwohner Niederbardenbergs unter Leitung ihres Pfarrers Carl Fischer und der Aachener Architekten Goebbels & Dominick mit dem Bau ihrer neuen Kirche. Nach großen Opfern war sie vor 75 jahren fertiggstellt: Am 5. Mail 1930 konnte der Weihbischof des jungen Bistums Aachen, Dr. Hermann Josef Sträter, sie seierlich konsekrieren.