Bis zum Ende der Herrschaft Diokletians (284-305 n. Chr.) war das Pantheon des römischen Reiches von zahllosen Göttern bevölkert. Dann setzte unter Konstantin dem Großen die Förderung des Christentums ein, das in den Tagen des Kaisers Theodosius I. zur Staatsreligion wurde und ein Monopol auf den Himmel erhielt, in dem fortan nur noch ein einziger Gott wohnte. Bis dessen Position mit dem Aufkommen des Islam im 7. Jahrhundert wieder angefochten wurde, war das weströmische Imperium schon lange in den Stürmen der Völkerwanderungszeit mit ihren vielen Herrschern und deren ebenso rasch entstehenden wie zerfallenden Reichsbildungen untergegangen. Das römische Erbe aber sollte in Gestalt eines christlich durchwirkten Kaisertums noch tausend Jahre in Byzanz überdauern.
Rene Pfeilschifter Livres




Der Kaiser und Konstantinopel ; Kommunikation und Konfliktaustrag in einer spätantiken Metropole
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Zwischen 395 und 624 residierte der Kaiser des Ostens ununterbrochen in Konstantinopel. Er reiste nicht mehr durchs Reich, er führte keine Armee in den Krieg, er verließ die Stadt nicht weiter als eine Tagesreise. Konstantinopel war ohne das Kaisertum undenkbar, aber ebenso war der Herrscher auf die Stadt angewiesen. Ein römischer Kaiser konnte nämlich, anders als ein Erbmonarch der Neuzeit, Macht und Leben an einen Usurpator verlieren, seine Stellung blieb stets prekär. Daher mußte er immer wieder um die Unterstützung der Einwohner Konstantinopels werben, sie um jeden Preis behaupten - und manchmal doch erfahren, daß er sie verlor. Geschah das, war sein Sturz unvermeidlich. So war der Kaiser eingebettet in ein komplexes Netz sozialer Beziehungen. Er benötigte die Akzeptanz von Armee, Volk, Geistlichkeit und Eliten. Ihren Bedürfnissen kam er nach, indem er ihre Anliegen in der Sache befriedigte oder den Status der verschiedenen gesellschaftlichen Gruppen durch angemessenes rituelles, gestisches und verbales Handeln anerkannte. Das Buch analysiert diese Prozesse gesellschaftlicher Interaktion, es zeigt, wie der Kaiser Kaiser blieb. So entsteht ein neues Bild des soziopolitischen Systems Konstantinopels und des spätantiken Reiches insgesamt.
Titus Quinctius Flamininus
Untersuchungen zur römischen Griechenlandpolitik
Im Jahre 197 v. Chr. besiegte Titus Quinctius Flamininus den König von Makedonien und leitete damit die entscheidende Phase der römischen Expansion im östlichen Mittelmeerraum ein. Ein Jahr darauf erklärte er die Griechen für frei. Dies brachte ihm den Ruf eines weitsichtigen Politikers ein, der eine langfristige Integration Griechenlands in den römischen Herrschaftsbereich anstrebte. Es ging Flamininus aber weniger um die innere Zustimmung der Untertanen als um das eigene Ansehen in Rom und die Aufrechterhaltung des militärischen Primats. Das Schlagwort Freiheit diente ihm als wohlklingende Formel in der propagandistischen Auseinandersetzung. Flamininus teilte insofern vollauf den Wertehorizont der römischen Nobilität. Rom vertraute nur auf seine Legionen.