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Gabriele Jancke

    Gastfreundschaft in der frühneuzeitlichen Gesellschaft
    Die Ökonomie sozialer Beziehungen
    Autobiographie als soziale Praxis
    Vom Individuum zur Person
    • Mit zunehmender Globalisierung ist es an der Zeit, bestehende Konzepte der Individualisierung zu hinterfragen. Literaturwissenschaftler, Historiker und Ethnologen prüfen kritisch die Kontexte autobiografischer Schriften. Die Geschichte der Entdeckung des Individuums, eine zentrale Erzählung der okzidentalen Moderne, wird durch die Globalisierung zunehmend infrage gestellt. Das Konzept passt nicht mehr zu den Erfahrungen von Menschen, die in Netzwerken denken und handeln. Dies wirft die Frage nach einer Geschichte der Beziehungen und Bindungen auf. Selbstzeugnisse sind dabei eine wichtige Quelle, doch die Autobiographieforschung misst diese oft am Parameter der Individualisierung. Die vorliegenden Aufsätze hinterfragen die Geschlechter-, Klassen- und Kulturgebundenheit dieses Konzepts und analysieren die in Selbstzeugnissen formulierten Personkonzepte. Sie suchen nach Wegen, autobiografische Schriften in ihren jeweiligen Kontexten zu erschließen. Die Beiträge behandeln Themen wie dynamische Konstrukte von Person und Geschlecht in afrikanischen Gesellschaften, Geschlecht und Selbst im Mittelalter, sowie Personkonzeptionen in der Frühen Neuzeit. Das Jahrbuch für Frauenforschung Querelles fördert den intellektuellen Austausch zwischen den Geschlechtern und knüpft an die Tradition der Aufklärung an. Es erscheint seit 2003 im Wallstein Verlag und wurde 1996 mit dem Margherita-von-Brentano-Preis ausgezeichnet.

      Vom Individuum zur Person
    • Autobiographie als soziale Praxis

      • 264pages
      • 10 heures de lecture

      Identitäten werden in sozialen Beziehungen zum Ausdruck gebracht. Dieser Gedanke steht im Mittelpunkt des Buches von Gabriele Jancke, die mit ihrer Studie einen neuen Weg beschreitet: Sie betrachtet autobiographische Texte unter dem Aspekt des in ihnen thematisierten kommunikativen Handelns. Dabei macht sie Frauen und Männer, Juden und Christen, Gelehrte und Ungelehrte in ihren vielfältigen Beziehungskontexten sichtbar. Sie deckt im Spiegel der Selbstzeugnisse Leitvorstellungen davon auf, wie diese Beziehungen funktionieren sollten. So gelingt es u. a. zu zeigen, wie eine ganz bestimmte Beziehungsform, die Patronage, die sozialen Netzwerke und die Gruppenkultur gelehrter Männer prägte. Die Studie stützt sich auf eine umfassende Sammlung von 235 autobiographischen Texten des deutschsprachigen Raums, die zwischen 1400 und 1620 entstanden sind und bereits gedruckt vorliegen. Geschlechterbeziehungen spielen in der Untersuchung eine entscheidende Rolle.

      Autobiographie als soziale Praxis
    • Drei zentrale Merkmale charakterisierten den Umgang frühneuzeitlicher Gesellschaften mit Ressourcen: Erstens hatten kollektive Ressourcen bzw. Gemeinbesitz und dessen Bewirtschaftung zum 'gemeinen Nutzen' große Bedeutung. Zweitens waren neben materiellen auch immaterielle Ressourcen Gegenstand sozialer Techniken des Transfers, der Bewertung und der Konvertierung. Drittens spielten Ressourcen in sozialen Beziehungen eine zentrale Rolle. Daraus ergeben sich eine Fülle von Fragen: Wie wurden verschiedene Arten von Gütern, materielle wie immaterielle, gegeneinander verrechnet? Welchen ökonomischen Regeln gehorchten soziale Beziehungen? Welche Rolle spielten Ressourcen in Beziehungen? Inwiefern waren Ressourcen in ihrer Wahrnehmung und im Umgang an konkrete soziale Beziehungen gebunden, können also nicht als beziehungsfreie Größen konzipiert werden? Was bedeutet es für ein ökonomisches Modell, wenn auch immaterielle Ressourcen wie Loyalität oder Ehre ins Kalkül einbezogen werden? Die Beiträge dieses Bandes gehen diesen Fragen an konkreten Fallbeispielen nach, reflektieren theoretische und konzeptionelle Aspekte und entfalten dabei eine 'Ökonomie sozialer Beziehungen'.

      Die Ökonomie sozialer Beziehungen
    • Gastfreundschaft in der frühneuzeitlichen Gesellschaft

      Praktiken, Normen und Perspektiven von Gelehrten

      Gastfreundschaft hat viele Aspekte – Geselligkeit, Haushalte, Ressourcen, ritualisierte Lebensweisen, transkulturelle Perspektiven. Im Fokus steht hier die soziale Gruppe der Gelehrten mit ihren Praktiken und Perspektiven. Gastlichkeit war für die Gelehrten zentral, weil sie Möglichkeiten zur Geselligkeit bot und zugleich ein Schnittpunkt sozialer, religiöser und rechtlicher Normen war. Als Zentrum von Vergesellschaftung verstanden, zog sie die Aufmerksamkeit der Gelehrten auch für deren professionelle Normenfindungsbemühungen als Theologen, Juristen, Lehrer und Berater auf sich. Der Gegenstand ist frühneuzeitlich, also epochenspezifisch; das Instrumentarium geht von der Historischen Anthropologie aus. Es ist so entwickelt, dass es auch auf andere Gesellschaften und soziale Gruppen passt. Gabriele Jancke legt die erste Monographie über frühneuzeitliche Gastfreundschaft im deutschsprachigen Raum vor, zugleich ist es die erste zu Gastfreundschaft in einer gelehrten Gruppenkultur überhaupt.

      Gastfreundschaft in der frühneuzeitlichen Gesellschaft