Eine Metropole, so groß, imposant und schnelllebig wie keine zweite in Europa: Moskau, die russische Kapitale, hat den sozialistischen Mantel abgelegt und präsentiert sich heute als lebendige Megacity. Auf elf Rundgängen begleitet die Autorin ihre Leser zu Höhepunkten wie Kreml, Roter Platz und Tretjakow-Galerie, entführt sie in palastartige Metro-Stationen, liebenswerte Dichtermuseen und morbide Hinterhöfe, zeigt ihnen Kathedralen mit goldenen Zwiebelkuppeln oder Zuckerbäckerbauten mit Sowjetemblem. Wer den Staub der 12-Millionen-Stadt zwischendurch abschütteln will, wird eingeladen in die Parkanlagen malerischer Klöster oder herrschaftlicher Landgüter. Und wer die Nächte zu Russenrock durchtanzen will, kann sich freuen auf eine brodelnde Clubszene. Damit sich die Leser im Dickicht der Moskauer Altstadtgassen zurechtfinden, bietet das Buch detaillierte Karten und einen umfangreichen Serviceteil.
Anika Zeller Livres


In keinem Nachfolgestaat der Sowjetunion war die nationale Identität so umstritten wie in der Republik Moldau. Anika Zeller geht der Frage nach, auf welche Weise die wichtigste russischsprachige Zeitung des Landes - die (Regierungs- und) Parlamentszeitung Nezavisimaja Moldova - in den Jahren 1991 bis 1994 zu ihrer Konstruktion beigetragen hat. Dabei zeigt sich, dass anfangs eine ethnisch definierte rumänische Identität dominierte, diese aber 1993 zunehmend von einer nicht-ethnisch definierten moldauischen Identität überlagert wurde. Während dieser Wandel bislang lediglich konstatiert wurde, legt die Verfasserin ausführlich dar, mit welchen Mitteln er in der staatlichen Presse vollzogen wurde. Der gezielten Vorbereitung der Analyse dienen Ausführungen zur theoretischen Basis sowie ein Überblick über die historische Entwicklung des Landes und die Lage der Presse in den Jahren 1991 bis 1994. Vor diesem Hintergrund wird am Ende umso deutlicher, dass die Nezavisimaja Moldova keineswegs so unabhängig war, wie ihr Titel vorgibt. Sie erweist sich vielmehr als ein Instrument, das den 'von oben? angeordneten Diskurs über die nationale Identität (staats-)treu abgebildet hat.