Johannes Brahms und Anton Bruckner im Spiegel der Musiktheorie
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„Manchem mag das scherzhaft vorkommen, dem Rez[ensenten] erweckte es ein unheimliches Gefühl.“ Diese Bemerkung E. T. A. Hoffmanns über eine Passage aus dem 3. Satz der Fünften Sinfonie Ludwig van Beethovens steht paradigmatisch für die Frage, ob, und wenn ja, auf welche Weise es der Musik möglich ist, das Unheimliche in Klängen heraufzubeschwören – sei es unterstützend im Verbund mit Text, Bild oder Szene, sei es durch die Imaginationskraft der Töne allein. Virulent wurde diese Thematik spätestens mit dem Aufkommen der Schauerliteratur ab dem letzten Drittel des 18. Jahrhunderts, erst recht, weil die Musik selbst sich dort als Handlungsmotiv etablierte und in den Bühnenwerken, die an der entsprechenden Ästhetik des Schreckens teilhatten, als Stimmungsbehelf unverzichtbare Dienste leistete – eine Aufgabe, die sie bis zum Horrorfilm und dem Computerspiel unserer Tage erfüllt. Der Band geht mit historischen Fallstudien dem Phänomen „unheimlicher“ Kompositionen nach und beleuchtet es in der Ausprägung verschiedener Gattungen, Epochen und Medien. Mit Beiträgen von Jean-François Candoni, Julian Caskel, Richard Erkens, Marco Frenschkowski, Carsten Göpfert, Frank Hentschel, Christoph Hust, Bernhard Jahn, Christian Kämpf, Tobias Robert Klein, Martin Küster, Janina Müller, Ivana Rentsch, Anna Ricke, Arne Stollberg, Stefan Willer und Friederike Wißmann.
Interdisziplinäre Perspektiven zu Diskursfeldern, Inszenierung und Musik
Von Zork und Tetris zu World of Warcraft und Layers of Fear: Digitale Spiele können mittlerweile auf eine mehrere Jahrzehnte dauernde Geschichte zurückblicken. Dieser Band beleuchtet Computer- und Konsolenspiele aus unterschiedlichen kulturwissenschaftlichen Perspektiven, darunter der Philosophie, Japanologie, Kunstgeschichte, Amerikanistik, Medizingeschichte, Germanistik, Regie, Genderforschung, Dramaturgie und Musikwissenschaft. Am Beispiel von Fallstudien zu diversen Games der letzten vier Jahrzehnte sowie in einer Kombination aus methodischer Reflexion und praktischer Anwendung wird ein breites Spektrum an Zugängen exemplarisch vorgestellt.
August Bungert, zu seiner Zeit einer der namhaftesten und auf jeden Fall umstrittensten Komponisten, ist vor allem als Urheber der musikdramatischen Tetralogie „Die Odyssee“ in Erinnerung geblieben. In vorliegendem Werk wird Bungerts Schaffen insbesondere mit Blick auf seinen geistesgeschichtlichen Hintergrund untersucht. Das betrifft beispielsweise die Nietzsche-Rezeption in den Homer-Opern, die religiöse Spekulation des „Mysterium“, aber auch die stets gesuchte Anlehnung an Johann Wolfgang von Goethe. Zudem kommt Bungerts mediale Darstellung seiner selbst und die Stilisierung seines Lebens und zum Teil seines Werkes zur Sprache, mit der er von einem eingeschworenen Kreis um Max Chop in den letzten Jahren des Kaiserreiches zum Prototyp des Künstlers erklärt wurde, der sich dem Verfall der Musik entgegenstellte.