Basierend auf bislang unveröffentlichten Dokumenten aus den Brüsseler NATO-Archiven sowie amerikanischen, britischen, deutschen diplomatischen und militärisch-nachrichtendienstlichen Berichten untersucht der Autor die Haltung der Nordatlantischen Allianz gegenüber dem durch eine Defensivallianz mit der Sowjetunion verbundenen, neutralen Finnland. Die regionale Perspektive Finnlands kommt unter den Gesichtspunkten des globalen Konfliktes zwischen détente, containment und roll back in den Blick. Finnland war dabei keineswegs nur Paradebeispiel „friedlicher Koexistenz“. Das Ringen um das ostwärts der NATO-Nordflanke gelegene Finnland war ein Kampf um dessen wahrgenommene Zugehörigkeit zwischen Ost und West.
Agilolf Keßelring Livres






War die Bundeswehr historisch betrachtet eine der Kriegsparteien der Jugoslawienkriege? Nach 46 Jahren Frieden in Europa versagten die traditionelle Diplomatie und damit die »internationale Gemeinschaft« angesichts der menschenverachtenden hybriden Kriegsführung Miloševićs. Die Balkaneinsätze der Bundeswehr vollzogen sich in den 1990er Jahren in rund 25 unterschiedlichen multinationalen Operationen zu Lande, zu Wasser und in der Luft. Sie fanden eingebunden in unterschiedliche institutionelle Rahmen statt und umfassten das gesamte militärische Spektrum von der Hilfsoperation bis zum Kampf. Stand die NATO und damit Deutschland als möglicherweise stiller Verbündeter an der Seite der Kroaten im Krieg um die Krajina, der Bosniaken im Krieg um Bosnien-Herzegowina und der Albaner im Kosovo? Agilolf Keßelring gibt erstmals eine Standards moderner militärhistorischer Forschungen entsprechende fundierte Gesamtdarstellung der deutschen Balkanperationen jenseits der zeitgenössischen Narrative.
Diente die 1946 von der US Army geschaffene Organisation Gehlen wirklich nur der Spionage gegen den Osten? Die von US-amerikanischen Geheimdiensten geführte Vorläuferorganisation des BND bildete zugleich eine Art Ersatz-Generalstab für die geplante Aufstellung einer bundesdeutschen Armee – wenige Jahre nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges. Dabei erfolgte auch die politische Einbindung von Wehrmachtsveteranen. Agilolf Keßelring zeigt anhand erstmals zugänglicher Akten aus dem BND-Archiv die Entstehungsgeschichte der Bundeswehr in einem neuen Licht. (Band 6 der Veröffentlichungen der Unabhängigen Historikerkommission zur Erforschung der Geschichte des Bundesnachrichtendienstes 1945-1968)
Bosnien-Herzegowina
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Zwölf Jahre nach dem Dayton-Abkommen und dem Ende des Krieges in Bosnien-Herzegowina bleibt die Situation komplex. Die Diskussion über die Rolle der Vereinten Nationen und den möglichen Abzug der EUFOR verdeutlicht die Herausforderungen beim Aufbau eines stabilen Gemeinwesens. Die Bosniaken, bosnischen Serben und bosnischen Kroaten leben größtenteils getrennt, während die Rückkehr von Flüchtlingen und die Wiederherstellung des ethnischen „Flickenteppichs“ gescheitert sind. Die Identifikation der Bevölkerung mit dem Gesamtstaat ist schwach, was zusammen mit wirtschaftlichen und strukturellen Problemen die Stabilisierung erschwert. Um die Dimension der Herausforderung für die Internationale Gemeinschaft zu verstehen, ist eine ungeschönte Analyse der komplexen Situation notwendig. Das Militärgeschichtliche Forschungsamt (MGFA) bietet mit einem neuen Band der Reihe „Wegweiser zur Geschichte“ eine solche Analyse. Renommierte Autoren beleuchten verschiedene Aspekte von Geschichte, Kultur und Religion in Bosnien-Herzegowina. Sechzehn Beiträge, die sich auf die Entstehung des aktuellen Konflikts konzentrieren, ergeben ein umfassendes Bild der Krisenregion. Ein ausführlicher Anhang bietet zusätzliche Orientierung und weiterführende Informationen.
Die „finnische Legion“ ist ein in Deutschland nur wenig bekanntes Kapitel finnisch-deutscher Geschichte. Mit dem Ausbruch des Ersten Weltkrieges stand das Großfürstentum Finnland als Teil des Russischen Reiches im Krieg mit Deutschland. Finnische Aktivisten sahen in der Anlehnung an das deutsche Kaiserreich Chancen für ein von Rußland unabhängiges Finnland. Sie ließen sich als Freiwillige in der preußisch-deutschen Armee militärisch ausbilden. Aus einem ursprünglich auf 200 Teilnehmer begrenzten streng geheimen „Ausbildungskursus für Ausländer“ erwuchs schließlich das fast ausschließlich aus Finnen bestehende verstärkte „königlich preußische Jägerbataillon Nr. 27“. Nach der Unabhängigkeit Finnlands bildete diese Formation die Keimzelle einer finnischen Armee und trug somit wesentlich zur Behauptung des jungen Staates bei. Das Phänomen der „finnischen Legion“ wird im Wechselspiel zwischen den verschiedenen deutschen militärischen und politischen Kräften, sowie der Kriegsziele des Deutschen Reiches anhand archivalischer Quellen untersucht. Das vorliegende Buch bietet Einblicke in die asymmetrischen deutsch-finnischen Beziehungen und ist gleichsam für Finnlandfreunde, Militärhistoriker und historisch Interessierte lesenswert.