Die Frage nach dem Verhältnis von Organisation und Profession gehört zu den klassischen Problemstellungen der Organisationssoziologie. Die Beiträge des Bandes beleuchten Aspekte dieses Verhältnis einerseits im Rahmen unterschiedlicher soziologischer Zugänge neu. Sie spezifizieren es andererseits für verschiedene organisatorische Kontexte professionellen Handelns wie Anwaltskanzleien, Universitäten, Schulen, Krankenhäuser und Kirchen.
Thomas Klatetzki Livres






Soziale personenbezogene Dienstleistungsorganisationen
Soziologische Perspektiven
- 338pages
- 12 heures de lecture
Der Band bietet einen Überblick über soziologische Theorien zur Beschreibung und Erklärung sozialer personenbezogener Dienstleistungsorganisationen. Er zeigt damit alternative Perspektiven zu der gegenwärtig vom ökonomischen Mangerialismus dominierten Gestaltung der Organisationen des 3. Sektors auf. Im Einzelnen werden folgende Ansätze dargestellt: Soziale personenbezogene Dienstleistungsorganisationen als bürokratisch-professionelle Handlungssysteme (Thomas Klatetzki/Hans Nokielskie), als Kontroll- und Disziplinierungsinstanzen (Axel Groenemyer/Nicole Rosenbauer), als hybride Formationen (Adalbert Evers/Benjamin Ewert), als Träger von Institutionen (Thomas Drepper), als funktionale Systeme (Christian Lahusen/Carsten Stark), als soziokulturelle Solidaritäten (Thomas Klatetzki), als Kommunikationssysteme (Thomas Drepper/Veronika Tacke) und als lose gekoppelte Systeme und organisierte Anarchien (Stephan Wolff).
Narrative Praktiken
Die Bearbeitung sozialer Probleme in den Organisationen der Kinder- und Jugendhilfe
In sozialen personenbezogenen Dienstleistungsorganisationen werden Geschichten gemeinsam gelebt, konstruiert und erzählt, denn soziale Dienste und Einrichtungen sind komplexe, offene Handlungsnetze interaktiver Praktiken, die auf narrativem Wissen beruhen. In den interaktiven Praktiken werden soziale Wirklichkeiten inszeniert, indem die teilnehmenden Akteure einerseits durch die Anwendung sozialer Skripts Handlungsroutinen erzeugen und sie andererseits die dabei unvermeidlich auftretenden Probleme durch narrative Sinnstiftungen in Form von Geschichten zu lösen versuchen. Die Bearbeitung sozialer Probleme besteht im Rahmen dieser Perspektive darin, lokale moralische Ordnungen zu (re-)produzieren, indem die beteiligten Personen sich auf der Basis ihres narrativen Wissens für ihr Handeln wechselseitig rechenschaftspflichtig machen und symbolisch sanktionieren. In dem Buch wird dieser Ansatz zunächst theoretisch erläutert und dann anhand von Fallbeispielen illustriert. Es wendet sich somit gleichermaßen an praktisch interessierte TheoretikerInnen und theoretisch interessierte PraktikerInnen.