Ethische Reflexion ist besonders wichtig in komplexen Situationen, wie sie häufig in Justizvollzugsanstalten vorkommen. Die Handreichung bietet einen strukturierten Ansatz zur Diskussion ethischer Fragestellungen und fördert das Nachdenken über richtige und falsche Entscheidungen. Sie kombiniert praktisches Wissen mit theoretischen Grundlagen und stellt Leitfäden sowie konkrete Tipps zur Verfügung. Diese Unterstützung ist sowohl für Einzelne als auch für Gruppen im Ethikkomitee gedacht, um die ethische Fallreflexion zu vertiefen und zu erleichtern.
Michelle Becka Livres






Gustavo Gutiérrez: Theologie der Befreiung (1971/2021)
Der bleibende Impuls eines theologischen Klassikers
Ethik und Migration
Gesellschaftliche Herausforderungen und sozialethische Reflexion
- 206pages
- 8 heures de lecture
Globale Migration verändert Gesellschaften – christliche Sozialethik leistet einen Beitrag dazu, auf veränderte Kontexte zu reagieren und kreative Lösungsansätze zu entwickeln. Phänomene weltweiter Migration konkretisieren sich in den individuellen Wanderbewegungen – aber auch in den Gesellschaften, die von Ab- oder Zuwanderung betroffen sind. Rechtliche Rahmenbedingungen und politische Konzepte von Gesellschaft geraten dadurch in Bewegung und bringen einen ethischen Reflexionsbedarf mit sich: Welcher Rahmenbedingungen bedarf es, um ein Zusammenleben verschiedener Identitäten zu ermöglichen? Welche Rolle spielen Zugehörigkeit und Citizenship im Kontext von Einwanderung? Und wie verhält sich das Recht des souveränen Staates zu Fragen globaler Gerechtigkeit? Das Buch diskutiert diese Fragen und erforscht die Bedingungen, unter denen plurale Gesellschaften im Kontext von Migration zu gestalten sind, damit Zusammenleben gelingen kann.
Das Buch verteidigt Resozialisierung als Ziel des Justizvollzugs aus ethischer Sicht und begründet sie als Befähigung zu sozialer Freiheit. Dabei wird die radikale Bedingtheit des Inhaftierten durch die Institution Justizvollzug herausgestellt, um ihn anschließend unter diesen Bedingungen als Subjekt der Resozialisierung zu verstehen. Gleichzeitig ist Verantwortung an die Gesellschaft zu adressieren, um die nötigen Bedingungen dazu herzustellen. Im ersten Teil wird das Thema in den Diskursen einer Rechtsethik verortet, sowie Theorien und Schwierigkeiten des Strafens dargelegt. Dabei wird die zunehmende Bedeutung der Sicherheit in diesem Kontext besonders herausgearbeitet. Der zweite Teil unternimmt eine Charakterisierung des Justizvollzugs, der trotz zahlreicher Verbesserungen schlechte Voraussetzungen für eine gelingende Resozialisierung bietet. Ethikkomitees, so die These des dritten Teils, können ein Beitrag zur besseren Realisierung des Vollzugsziels sein, weil sie Probleme und Hindernisse von Resozialisierung kritisch reflektieren und neue Perspektiven eröffnen. Ein Modell für solche Ethikkomitees wird vorgestellt. Der letzte Teil ergänzt die ethische Reflexion innerhalb des Gefängnisses um grundsätzlichere Überlegungen und lotet aus, wie unter den genannten Bedingungen von einem Subjekt (der Resozialisierung) die Rede sein kann und auf welche Weise Handlungsräume entdeckt und gestaltet werden können.
Ethik im Justizvollzug
Aufgaben, Chancen, Grenzen
In der vorliegenden "Ethik im Justizvollzug" spielen Fragen nach dem angemessenen Umgang mit Inhaftierten ebenso eine Rolle wie die Reflexion der Besonderheiten der Institution Justizvollzug. Welche Perspektiven kann eine Ethik im Justizvollzug in der interdisziplinären Auseinandersetzung entwickeln? Welche Ethikansätze sind hilfreich und welche Auswirkungen hat das Paradigma der Sicherheit auf die Überlegungen? Diese Themen werden ebenso erörtert wie professions- und organisationsethische Zugänge und die Chancen und Grenzen von Ethikkomitees. Mit Beiträgen von: Knut Wenzel, Martin W. Schnell, Michelle Becka, Dirk Fabricius, Rita Haverkamp, Jochen Bung, Markus Abraham, Dietmar Mieth, Hille Haker, Andreas Lob-Hüdepohl, Helen Kohlen, Harald Joachim Kolbe, Lothar Dzialdowski und Philipp Walkenhorst.
Interkulturalität im Denken Raúl Fornet-Betancourts
- 136pages
- 5 heures de lecture
Interkulturalität im Denken von Raúl Fornet-Betancourt" - das ist ein Titel, der ohne Schnörkel anzeigt, worum es in diesem Buch geht. Er ist aber auch eine Tautologie, denn Raúl Fornet-Betancourts Denken ist interkulturell. Zwar stellt er sich Interkulturalität auch als Thema, denkt und erklärt sie. Wichtiger ist jedoch, daß er die Interkulturalität praktiziert. Sie wird zur Form des Philosophierens, zur kritischen Haltung und zum Blickwinkel, von dem aus gesellschaftliche und philosophische Fragestellungen analysiert und diskutiert werden. Interkulturelle Philosophie, wie Fornet-Betancourt sie entwickelt, ist eine Philosophie der Kontexte: Sie nimmt den Kontext wahr, in dem sie steht: ihre Wurzeln und ihre Grenzen, und setzt sich dazu in Beziehung. Aus der Kontextgebundenheit tritt sie in Kontakt zu anderen Kontexten - ein spannendes Projekt des Dialogs entsteht, das Perspektiven eröffnet, zur Neubestimmung von Begriffen führt und ein gleichberechtigtes Miteinander von Menschen - und von Kulturen - zum Ziel hat. Leitprinzip der Interkulturalität bei Fornet-Betancourt ist deshalb immer die Gerechtigkeit. Interkulturelles Denken bei Raúl Fornet-Betancourt ist kritisch, konkret - und lohnt entdeckt zu werden. Das unternimmt dieses Buch: es stellt dar, zeigt Entwicklungen auf, arbeitet Besonderheiten heraus, sucht Stärken und Grenzen und lädt zum Weiterlesen - und Weiterdenken - ein!
Kann es eine Anerkennung im interkulturellen Kontext geben, die über die normative Anerkennung gleicher Rechte hinausgeht und den Anderen in seiner Andersheit wahrnimmt? Ausgehend von Axel Honneth, Seyla Benhabib, Enrique Dussel und Jacques Derrida unternimmt die Autorin Annäherungen an den Begriff der Anerkennung. Die Normativität formaler Anerkennung muss zuweilen unterbrochen werden, um dem konkreten Anderen in seiner Besonderheit gerecht zu werden. Eine Möglichkeit dazu bietet die Narrativität: Die behutsame Interpretation bolivianischer Liedtexte steht im Zentrum dieses Buches. Im Medium der Narration wird Wirklichkeit hinterfragt und werden Diskurse unterbrochen. Sie ermöglicht eine Wahrnehmung des Anderen, die ihn nicht auf Rollen festlegt. Für die – nicht nur theologische – Ethik resultiert daraus, die Herausforderung durch den Anderen anzunehmen.