Körper und Konflikt
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Die DDR wird zusehends zur Fußnote der Geschichte, die dem Kontrast zur Geschichtsschreibung der BRD dient. Diese Perspektive aber verkennt die kulturellen Gemeinsamkeiten und Verflechtungen beider deutscher Staaten. Der Band stellt daher eine These zur Diskussion, die nicht nur den klassischen Medienbegriff erweitert, sondern zugleich betont, dass der Westen in zahllosen Ausprägungen der DDR-Medienkultur erkennbar gewesen ist: in Fernsehen, Radio und Zeitung, aber auch auf Schellackplatte, beim Glücksspielautomaten oder im Computerspiel. Persönliche Erinnerungen, fotografische Eindrücke und Ergebnisse wissenschaftlicher Studien schreiben gemeinsam ein Kapitel Mediengeschichte als deutsch-deutsche Kulturgeschichte neu.
Wie erinnert sich eine Nation an die Zeit ihrer Teilung und das Scheitern des unterlegenen Staates? Eine Antwort darauf geben die autobiographischen Erinnerungen der Eliten aus den amerikanischen Südstaaten nach 1865 und aus Ostdeutschland nach 1989. Angesichts der räumlichen und zeitlichen Trennung beider Gesellschaften überraschen die hierbei erkennbaren Parallelen in der Nutzung des Erinnerungsmediums »autobiographischer Text«.
Die Moderne bietet dem Individuum vielfältige Möglichkeiten der Selbstverwirklichung. Weniger im Blickpunkt steht dagegen die dazu gehörende Möglichkeit des indivduellen Scheiterns. Die Beiträger dieses Sammelbandes gehen diesem 'großen Tabu der Moderne' (Sennett) aus unterschiedlichen, disziplinären Perspektiven nach. Mit Beiträgen von Jürgen Reulecke, Martina Kessel, Sander L. Gilmann, Utz Jeggle, Rainer Pöppinghege, Andreas Bähr u. a.