Kultursoziologische Studie über die amerikanische Religionsgemeinschaft der Amish. Die Amish, eine deutschstämmige religiöse Minderheit in Pennsylvania und anderen östlichen Bundesstaaten, leben eine einfache, autarke Lebensweise und folgen streng der Bibel. Der holländische Soziologe Peter Ester präsentiert eine gut lesbare und spannende kultursoziologische Studie über diese von der Außenwelt abgeschottete Gemeinschaft. Er behandelt die Geschichte der Amish, ihre Wurzeln in der schweizerischen Neu-Täufer-Bewegung und die Immigration aufgrund von Verfolgung. Zudem beleuchtet er die soziale Funktion religiöser Riten, den strengen Moralkodex, die Wehrdienstverweigerung und das Bildungswesen. Ester fokussiert auf die Spannung zwischen der Abgrenzung von der als böse empfundenen Außenwelt (Ablehnung von Strom, Telefonen und Autos) und der notwendigen Anpassung an moderne Lebensumstände (z.B. Taxi fahren und der Einsatz von Diesel-betriebenen Landmaschinen). Leser erhalten Einblicke in eine faszinierende religiöse Subkultur, die durch den Kontrast zur modernen amerikanischen Gesellschaft geprägt ist. Diese Gemeinschaft steht jedoch vor großen Herausforderungen, bedingt durch den Assimilationsdruck der Mehrheitskultur und die Notwendigkeit, sich von traditionellem bäuerlichem Leben aufgrund steigender Landpreise abzuwenden. Sehr empfehlenswert.
