Das Kabinett des Jan Svankmajer Das Pendel, die Grube und andere Absonderlichkeiten Jan Švankmajer, tschechischer Künstler und Trickfilmmacher, ist eine Legende unter Cineasten. Gelten doch seine aberwitzigen, traumartigen Geschichten, beeinflusst von den Schriftstellern Edgar Allan Poe und Lewis Carroll als Wunderwerke des Surrealen. Švankmajers Arbeiten changieren zwischen Horror und Humor, zwischen Ironie, Witz, Bedrohung und Angst. Die Kunsthalle Wien gibt in dieser gemeinsam mit der Ursula Blickle Stiftung erarbeiteten Schau erstmals im deutschsprachigen Raum einen Einblick in die ganze Bandbreite von Švankmajers Œuvre, und zeigt nicht nur seine filmischen Arbeiten, sondern auch seine skulpturalen Objekte und Radierungen, die ihn als multimedialen Künstler ausweisen. Neben seinen ins Surreale zielenden (Kurz-)Filmen baut Švankmajer Skulpturen aus unterschiedlichsten organischen Materialien und schafft verstörende Wesen, die den Tiefen einer Traum oder (Alp)traumwelt entsprungen zu sein scheinen. Auch die Radierungen in der Anmutung alter zoologischer, anatomischer oder botanischer Studien zeigen phantastische Fabelwesen. So entstehen immer neue Phantasiewesen aus dem Unterbewussten, das Švankmajer als seine stärkste Inspirationsquelle bezeichnet. Jan Švankmajer wurde1934 in Prag geboren, wo er auch heute noch lebt und arbeitet.
Gabriele Hartel Livres





The eye of prey
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In den letzten Jahren hat das filmische Werk von Samuel Beckett international an Bedeutung gewonnen. Seine TV-Arbeiten sowie die Filme „Film“ und „Comédie“ werden in Ausstellungen gezeigt und sind Gegenstand von Symposien und wissenschaftlichen Forschungen. Ein neuer, visuell denkender Beckett tritt hervor, dessen filmisches Werk eine neue Sicht auf sein schriftstellerisches Gesamtwerk ermöglicht. Der Band bietet einen Überblick über den aktuellen Stand der Auseinandersetzung mit Becketts Filmleidenschaften und seinen Bemühungen, das bewegte Bild unnachahmlich in Szene zu setzen. Er versammelt methodisch heterogene und historisch weit auseinanderliegende Beiträge von Praktikern, Essayisten, Schriftstellern und Wissenschaftlern, um aus unterschiedlichen Perspektiven diesem faszinierenden Kosmos zu nähern. Dies dokumentiert, dass die Deutungsansätze eine Kulturgeschichte der Herangehensweisen repräsentieren und dass es keine verbindliche Interpretation bei diesem polysinnlich arbeitenden Medienkünstler geben kann. Neben den Filmen stehen auch Becketts Aussagen und Notizen zu einer Ästhetik des Mediums im Fokus, da in diesen oft kryptischen Bemerkungen der hohe Grad der Reflexionen dieses „Fernsehdichters“ deutlich wird.
Samuel Beckett
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Er war ein Intellektueller mit einer gehörigen Portion Selbstironie, ein Autor, der die literarischen Konventionen aushebelte und sein berühmtestes Stück Warten auf Godot zur Entspannung schrieb: Samuel Beckett, irischer Nobelpreisträger, ist längst zur populären Ikone geworden, und seine Figuren sind überall zu finden – ob in der Literatur, im Film oder in der Werbung.
Die vorliegende Arbeit untersucht das ästhetische Ausdruckspotential von Becketts später Prosa (nach „How It Is“) im Hinblick auf deren zunehmende Nutzung der Dimension des Visuellen. Vor dem Hintergrund von Becketts lebenslangem, durch die Biographie von James Knowlson erneut und verstärkt ins Bewußtsein gerückten Interesse für die visuellen Künste sollen dabei die Grundlagen, Arten, Funktionen und Konstruktionsprinzipien seiner neuen, visualitätsorientierten Präsentationsmodi gezielt herausgearbeitet werden. Einsichtig machen läßt sich so insbesondere der Prozeß einer für Becketts Spätwerk charakteristischen Akzentverlagerung, die dazu führt, daß auf motivischer wie auf struktureller Ebene pikturale oder zeichnerisch-geometrische Sinnträger in dem Maße die Bildung von Textsinn übernehmen, in dem Beckett die Sprache als Kommunikationsträger zweifelhaft wird.