Neues von der Insel
Englische Literatur und Kultur der Frühen Neuzeit in deutscher Übersetzung
Englische Literatur und Kultur der Frühen Neuzeit in deutscher Übersetzung
Studien zur Theorie und Verwendung im deutschsprachigen Sprechtheater des 20. und 21. Jahrhunderts
»Man sollte wirklich alles, was sich über das Gemeine erheben muß, in Versen, wenigstens anfänglich konzipieren.« Schillers an das Drama gerichtete Forderung scheint wenig aktuell. Das Theater steht unter Geboten der Selbstbefreiung von Autor und Text; Literaturtheater konkurriert mit postdramatischen Spielformen. In dieser Situation entwickelt der Vers gleichwohl eine kaum gesehene Produktivität. Die Studie untersucht daher Möglichkeiten seiner ästhetischen Aktivierung im Sprechtheater des 20. und 21. Jahrhunderts. Detailstudien fokussieren auf deutschsprachige Dramenautoren wie Hofmannsthal, Schnitzler, Hauptmann, Brecht, Jahnn, Mickel, Bernhard, Jandl und Ostermaier. Entworfen wird zudem erstmals eine zwischen Literatur- und Theaterwissenschaft verankerte Theorie zum Gebrauch metrischer Formen im Drama.
Daphnes Verwandlung in den Dichterlorbeer, der Gesang der Sirenen, das Flötenspiel des Pan und viele andere Geschichten der griechischen Mythologie erkunden die Künste und deren facettenreiche Erscheinungen. Diese Erzählungen bilden die Grundlage einer allgemeinen Ästhetik. Der Band versammelt ausgewählte Kunstmythen, erzählt sie nach antiker Überlieferung und präsentiert sie in neuem Gewand, wobei dichterische Freiheiten genutzt werden. Erläuterungen und Buchempfehlungen bieten Anregungen zur vertiefenden Lektüre. Die alten Mythen entfalten ihren Terror und ihr Spiel aus der Perspektive nacherzählender Kunstreflexion. Der Inhalt umfasst Beiträge zu verschiedenen Figuren und Themen, darunter Aphrodite, Arachne, Daidalos, Daphne, Hephaistos, Helene, Hermes, Ikaros, Kassandra, Medusa, die Musen und viele andere. Um die stoff- und wirkungsgeschichtlichen Wege besser nachvollziehen zu können, sind den Erzählungen weiterführende Hinweise beigefügt. Diese enthalten kurze Erläuterungen zu Varianten eines Mythos, seiner Wirkungsgeschichte und Bedeutung als Kunstmythos sowie grundlegende Literatur zur Überlieferung und zur kunst- und literaturgeschichtlichen Rezeption. Der Band soll auch den philologischen Zugang erleichtern und zum Selbststudium anregen.
Abweichungen, Lizenzen und Spielräume in der deutschen Poesie und Poetik der Barockzeit
Die deutsche Barockliteratur gilt weithin als regelkonform und schematisch. Statt dessen nimmt die Untersuchung ihre spezifische Vielfalt in den Blick. In drei Teilstudien werden Bedingungen, Formen und Auswirkungen der literarischen Diversifikation im 17. und frühen 18. Jahrhundert bestimmt. Der erste Teil bietet einen Grundriß literarischer Vielfalt. Die Modellbildung stützt sich v. a. auf die analytische Abweichungspoetik und Denkweisen der Biodiversitätsforschung. Zur historischen Fundierung dienen begriffsgeschichtliche Rekonstruktionen (z. B. zu „Mannigfaltigkeit“, „Spielraum“ oder „poetische Lizenz“) und Analysen literarischer Texte, welche literarische Vielfalt konzeptualisieren (z. B. Grimmelshausens »Continuatio«). Der zweite Teil erprobt das Instrumentarium am Beispiel der poetischen Spielräume von Epigramm und Sonett. Der dritte Teil konzentriert sich auf Lizenzen, die barocke Anweisungspoetiken auf der Ebene der Regeln und Exempla oder als Normierungslücken eröffnen (u. a. bei der Disposition oder Chorgestaltung im Trauerspiel). Hierbei wird die Eigendynamik der Dichtungspraxis deutlich, die sich mit zunehmender Diversifikation von präskriptiven Vorgaben löst. Literarische Vielfalt befördert die Öffnung des poetischen Systems und bietet somit ein neues Erklärungsmodell für den Untergang des barocken Poetikparadigmas um 1730.