Bastian Fleermann Livres






Ausgrenzung und Faszination
Sinti und Roma in Düsseldorf und im nördlichen Rheinland vom Spätmittelalter bis zum Ersten Weltkrieg
Die Rabbiner der Jüdischen Gemeinde Düsseldorf haben in den Jahrhunderten bis zum Holocaust nicht nur die Geschicke der jüdischen Minderheit geprägt. Sie sind auch selbst als aktiver Bestandteil der Stadtgeschichte und als prägende Instanzen Düsseldorfs zu begreifen. Vom ersten Amtsinhaber, dem bergischen Landesrabbiner Samson Levi Fröhlich, über den liberalen Denker Leo Baeck bis hin zu Max Eschelbacher und Siegfried Klein, die das Gemeindeleben während der Naziherrschaft gestalteten, haben diese Männer in der Stadt gewirkt: als religiöse Instanzen und Schriftgelehrte, als Ansprechpartner, Seelsorger und Vertrauenspersonen, als Richter und Entscheider, aber auch als Gesprächspartner und Repräsentanten des Judentums innerhalb der nichtjüdischen Mehrheitsgesellschaft. Dieser Band erzählt erstmalig ihre Geschichte - bis zum Ende im Oktober 1941.
Die von den Nationalsozialisten 1938 durchgeführte „Polenaktion“ ist heute nahezu vergessen. Dabei stand sie am Anfang einer Ereigniskette, die letztlich zum Novemberpogrom führte. Die gewaltsame Abschiebung jüdischer Menschen aus dem Deutschen Reich über die deutsch-polnische Grenze betraf mindestens 17.000 Männer und Frauen, Kinder und Greise. Viele von Ihnen wurden in den Jahren danach Opfer der Shoa. Die „Polenaktion“ vom 28. Oktober 1938 betraf auch hunderte polnischstämmige Juden aus dem Rheinland und dem Ruhrgebiet. Alleine in Düsseldorf wurden 441 Menschen verhaftet und in das Polizeipräsidium verschleppt. Die meisten davon wurden mit der Reichsbahn in den Grenzort Zbąszyń (Bentschen) abgeschoben. Wochen und Monate mussten dort tausende Menschen in improvisierten Lagern ausharren. Sie waren aus ihrer rheinischen Heimat sprichwörtlich ins Niemandsland vertrieben worden.
Hervorgegangen aus einem landesweiten Forschungsprojekt der Mahn- und Gedenkstätte der Landeshauptstadt Düsseldorf im Jahre 2018, wird nun erstmalig ein Gedenkbuch vorgelegt, das dem Andenken aller 131 Menschen gewidmet ist, die auf dem Gebiet des heutigen Bundeslandes Nordrhein-Westfalen aufgrund der Novemberpogrome vom Herbst 1938 ihr Leben verloren haben. Mit einem Grußwort des NRW-Ministerpräsidenten Armin Laschet
Dieser Band beleuchtet die Geschichte der Düsseldorfer Kriminalpolizei von den 1920er Jahren bis zur Nachkriegszeit. Ab 1936 war die Kripo Düsseldorf als „Kriminalpolizeileitstelle“ für die Verbrechensbekämpfung in der gesamten Region zuständig. Nach 1933 beteiligten sich die Beamten aktiv an den Verbrechen des NS-Regimes, indem sie Menschen als „Asoziale“, „Gemeinschaftsfremde“ oder „Volksschädlinge“ klassifizierten und in Konzentrationslager deportierten. Diese brutale „Reinigung des deutschen Volkskörpers“ wurde nicht nur an der „Heimatfront“ durchgeführt, sondern auch in den meisten besetzten europäischen Gebieten. Die Kommissare, viele von ihnen jahrzehntelang im Dienst, nutzten alle verfügbaren Mittel. Die rasante Modernisierung der Weimarer Zeit, die Anwendung von Naturwissenschaften, umfangreiche Karteien und moderne Kommunikationsmittel waren keine Gegensätze zu dem folgenden Rückfall in Gewalt, sondern vielmehr dessen Voraussetzung. Die Beiträge stammen von verschiedenen Autoren, die unterschiedliche Perspektiven auf diese komplexe Geschichte bieten.
Erstmals bietet dieser Band einen historischen Überblick über die Rechtsprechung im nationalsozialistischen Düsseldorf. Behandelt werden nicht nur das Oberlandesgericht oder das Amts- und Landgericht, sondern auch die Sondergerichtsbarkeiten, die Staatsanwaltschaften sowie der Strafvollzug. Deutlich wird dabei, dass in ausnahmslos allen Kammern, die es zwischen 1933 und 1945 in der Stadt gab, Unrecht gesprochen wurde - und dies „im Namen des Volkes“.
Düsseldorf war bis zum Frühjahr 1945 Ausgangsort zahlreicher Deportationen. Tausende Menschen mussten ihren angestammten Wohnort verlassen und wurden mit Zügen oder Bussen fortgebracht. Die Ziele waren Haftstätten und Ghettos, Tötungsanstalten für behinderte oder psychisch kranke Menschen, Konzentrations- oder Vernichtungslager. Welche „Transporte“ gab es und wohin führten sie? Wer waren die Täter, wer die Verantwortlichen? Und wie erlebten die Opfer die Verschleppungen? Rund 70 Jahre nach den letzten Deportationen gehen Bastian Fleermann und Hildegard Jakobs diesen Fragen auf den Grund.