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Michaela Ralser

    Kein Land zum Bleiben
    Regime der Fürsorge
    Die Kinder des Staates
    Heimkindheiten
    Das Subjekt der Normalität
    • Das Subjekt der Normalität

      • 354pages
      • 13 heures de lecture

      Das Buch zeigt die historische Psychiatrie a s Muster und Motor einer spezifischen Konstituierung der Menschen als Subjekte. Dabei tritt eine schon sehr gegenwärtige Gestalt in den Vordergrund: das Subjekt der Normalität. Die psychiatrische Wissensproduktion erlangt um 1900 herausragende Deutungsmacht. Den großen Nervenkrankheiten - den Hysterien, Neurasthenien, traumatischen Neurosen und sozialen Pathologien - kommt dabei strategische Bedeutung zu. Sie erreichen in kurzer Zeit eine Publizität, die es rechtfertigt, sie als erste mediale Krankheiten zu bezeichnen. Ihre Modelle bilden das Inventar noch heute gültiger Diagnosesysteme. An der Wende zum 20. Jahrhundert verschafft sich das psychiatrische Wissen weit über die Klinik hinaus soziale Geltung. Als Gesellschaftswissenschaft avant la lettre interveniert die Jahrhundertwende-Psychiatrie erfolgreich in die Debatten um die Krise der Moderne, die soziale Frage, die Ordnung der Geschlechter, um Degeneration, Sozial- und Rassehygiene. Als interdisziplinäres Projekt einer frühen Public Health Policy wandelt sie den Diskurs über die Kranken zunehmend in einen über die Gesunden. Am Narrativ der klinischen Fallgeschichte (von Philipp Pinel bis Sigmund Freud), an Hunderten Krankenakten einer psychiatrischen Klinik (Innsbruck) und an Selbstbeschreibungen und Briefen von Patientinnen wird der Prozess beschrieben und verdeutlicht, wie das Konzept der Normalität zusehends zum sozialen Distinktionsmitte wird.

      Das Subjekt der Normalität
    • Heimkindheiten

      Geschichte der Jugendfürsorge und Heimerziehung in Tirol und Vorarlberg

      Mehr als zehntausend Kinder und Jugendliche waren bis in die 1990er Jahre einer machtvollen Fürsorgeerziehung in Tirol und Vorarlberg ausgeliefert. In Erziehungsheimen der Länder und katholischer Orden erlitten viele von ihnen psychische, körperliche oder sexualisierte Gewalt. Betroffen waren vor allem Mädchen und Buben sozial benachteiligter Familien. Dem Anspruch nach hätten diese Kinder vor unzulänglicher Versorgung und unzureichender Erziehung zu Hause bewahrt werden sollen, doch die öffentliche Ersatzerziehung erwies sich für die allermeisten als schwerwiegender. Betroffene leiden unter lange nachwirkenden Folgen. Ein engagiertes AutorInnenteam der Universität Innsbruck beschreibt diese Anstaltserziehung und das umfassende Fürsorgeregime - mit seinen Wurzeln um 1900 und in der Zeit des Nationalsozialismus - als ein Zusammenwirken mehrerer Kräfte: der Jugendfürsorgepolitik und des Fürsorgeapparats, der frühen Kinderpsychiatrie und Heilpädagogik. Zahlreiche erstmals benützte Quellen und bisher unveröffentlichte Fotos und Materialien zeugen vom Ausmaß des Gewaltsystems in den vier Landesheimen der Region: am Jagdberg, in Kramsach-Mariatal, Kleinvolderberg und St. Martin. Sie zeigen aber auch den öffentlichen Protest von Betroffenen und sozialen Akteuren seit den 1970er Jahren. Als ZeitzeugInnen dokumentieren ehemalige HeimbewohnerInnen aus drei Generationen vielstimmig ihre Erfahrungen.

      Heimkindheiten
    • Der vorliegende Band ist die überarbeitete Drucklegung einer Vorstudie, die der systematischen Aufklärung der (Erziehungs)Gewalt in regionalen Erziehungsheimen dienen soll. Er bietet eine Bestandsaufnahme der Tiroler und Vorarlberger Fürsorgeerziehungslandschaft der Nachkriegsjahrzehnte und zeigt, dass das historische Fürsorgeerziehungssystem als Ensemble von Akteurskonstellationen, Kräften und Machtwirkungen agierte, wodurch Tausende Kinder in unvorstellbarer Weise ausgesetzt wurden. Die Symbiose zwischen Jugendfürsorge, Erziehungsheim und Kinderpsychiatrie charakterisiert die historischen Vorgänge und wird als Fürsorgeerziehungsregime bezeichnet. In den ersten Nachkriegsjahrzehnten wurden nie zuvor so viele Kinder und Jugendliche aus deprivilegierten Schichten in Erziehungsheimen und Kinderbeobachtungsstationen untergebracht und einer Korrektur- und Strafpädagogik ausgesetzt. Ziel der Vorstudie war es, die Forschungsbedingungen zu ermitteln, schriftliche Quellen zu recherchieren und deren Informationen über Struktur und Praxis der Fürsorgeerziehung zu analysieren, ergänzt durch Erzählungen ehemaliger Heimkinder. Die Studie zielt darauf ab, Vorschläge für zukünftige Aufarbeitungs- und Vermittlungsprojekte zu entwickeln, um dieses Stück Geschichte im kollektiven Gedächtnis der Region zu verankern. Einige Forschungsprojekte wurden angestoßen, um die Bedingungen und Wirkungen illegitimer (Erziehungs)Gewalt im lokalen Fürsorgeerz

      Regime der Fürsorge