Heilige und Reliquien
- 470pages
- 17 heures de lecture






Arnoldt Angenendt untersucht die geistige Welt der Heiligenverehrung und erklärt die theologischen Grundlagen sowie die historischen Erscheinungsformen des Heiligenkults, der heute oft missverstanden wird.
Der international renommierte Kirchenhistoriker Arnold Angenendt behandelt in seinem neuen Buch die heute gängigen Anklagen gegen das Christentum. Die Liste der aufgerechneten »Todsünden« ist lang: Leib- und Geschlechterfeindlichkeit, Erzeugung falscher Schuldgefühle, Anspruch auf alleinseligmachende Wahrheit und damit Intoleranz, Absegnung der Kreuzritter als Beihilfe am Tod unschuldiger Moslems, die Inquisition mit Folterung und Verbrennung der Ketzer wie der Hexen, die Mission als Kolonialkrieg bei Ausrottung ganzer Volksstämme, Antijudaismus als Wegbereiter des Holocaust. Eine »Blutspur« von neun Millionen Opfern habe das Christentum in der Geschichte hinterlassen. In Summe sei es eine altgewordene Weltreligion, die am besten abdanke. Auf breiter Faktenlage fußend legt Angenendt souverän dar, was die religions-, kultur- und allgemeingeschichtlichen Forschungen zu diesen Anklagen in den letzten zwanzig Jahren erbracht haben. Die Ergebnisse sind frappierend.
Toleranz in der Geschichte des Christentums
Die Untersuchung beleuchtet die Eucharistie als zentrale Praxis des christlichen Lebens und deren zugängliche Form in alten Liturgien, die selbst "Waisen und Unmündigen" verständlich war. Sie analysiert die Aufrichtung der Herzen zu Gott, den Dank für Jesus Christus und die Bedeutung des gemeinsamen Brot- und Weinkonsums. Zudem wird die liturgische Entwicklung im Mittelalter betrachtet und es wird untersucht, inwiefern diese Entwicklungen Reformimpulse für die Kirche hervorgebracht haben.
Die historische Analyse der partnerschaftlichen und romantischen Liebe offenbart, dass unsere heutigen Vorstellungen erst spät entstanden sind. Der Überblick von der Antike bis zur Bibel zeigt, dass Liebe zwar in der Sexualität präsent war, jedoch oft von Zwängen und Grausamkeiten geprägt war. Das Christentum spielte eine zentrale Rolle in der Entwicklung von Gleichberechtigung und Lustfeindlichkeit. Aktuelle kritische Auseinandersetzungen mit kirchlichen Lehren zur Sexualität werden beleuchtet, und es wird aufgezeigt, dass die moderne romantische Liebe untrennbar mit dem Christentum verbunden ist.
Die Sammlung bietet einen tiefen Einblick in die Forschung zum Frühmittelalter, wobei verschiedene Aspekte dieser historischen Epoche beleuchtet werden. Die Beiträge umfassen Themen wie soziale Strukturen, kulturelle Entwicklungen und politische Veränderungen, die das Frühmittelalter prägten. Wissenschaftler aus unterschiedlichen Disziplinen tragen mit ihren Analysen und Erkenntnissen zu einem umfassenden Verständnis dieser Zeit bei.
Vor dem Hintergrund von René Girards Sündenbocktheorie zeichnet der Münsteraner Kirchen- und Liturgiehistorikers Arnold Angenendt die Entwicklung der Idee des geistigen Opfers nach, von den Anfängen in der griechisch- römischen Antike und im Alten Testament über den Durchbruch im Christentum und die mittelalterlichen Entwicklungen bis heute.
4. Auflage, Primus-Verlag, Darmstadt, 2009. XII, 986 S., Pappband - gutes Exemplar/ Korrigierter Nachdruck der 3. Auflage 2005 -