Die politische Publizistik des Dreißigjährigen Krieges stellt ein vernetztes System von Argumenten dar, die dazu dienen, aktuelles Geschehen zu legitimieren und im Sinne einer Kriegspartei zu agitieren. Am Beispiel der in Zusammenhang mit der schwedischen Intervention zwischen 1628 bis 1635 erschienenen propagandistischen Flugblätter und Flugschriften diskutiert die Arbeit unter Berücksichtigung historischer, theologischer und literaturwissenschaftlicher Aspekte Möglichkeiten der Instrumentalisierung religiöser Deutungsmuster von Geschichte. Sie macht zugleich deutlich, in welchem Maße die protestantische Propaganda auf die Historiographie späterer Jahrhunderte gewirkt und damit das Bild des Dreißigjährigen Krieges bis in unsere Zeit geprägt hat.
Silvia Serena Tschopp Livres





Macht und Kommunikation
Augsburger Studien zur europäischen Kulturgeschichte
- 234pages
- 9 heures de lecture
Macht ist nicht nur stets auf Kommunikation angewiesen, um sich durchzusetzen und erhalten zu können, sondern bereits selbst Ergebnis eines kommunikativen Prozesses. Um diesen Zusammenhängen genauer auf die Spur zu kommen, bedarf es einer neuen kulturhistorischen Perspektive. Das Institut für Europäische Kulturgeschichte der Universität Augsburg ist seit Langem damit befasst, diese Perspektive zu entwickeln und zu erproben. Der vorliegende Sammelband zeigt anhand einer Vielfalt von Fallstudien zur europäischen Geschichte von der Antike bis in die neueste Zeit, welche faszinierenden Aspekte auf diese Weise hervortreten können: Legitimationsstrategien, Ansprüche auf höchste Throne, Zugang zum Ohr des Königs, Theorien kommunikativen Umgangs mit Untertanen, wissenschaftsdisziplinäre Exklusionen, Machtzuschreibungen in der Erziehung, Macht und Ohnmacht in der religiösen Kommunikation, literarische Verarbeitungen im Hinblick auf das Todesurteil und den Krieg.
Kulturgeschichte
- 250pages
- 9 heures de lecture
Kulturgeschichte stellt ein aktuelles, jedoch keinesfalls neues Paradigma historischer Forschung dar. Bereits im 19. Jahrhundert forderten ihre Vertreter, das „Ganze der Geschichte“ in den Blick zu nehmen – und diskutierten Grundprobleme historischer Erkenntnis, die heute auch die „Neue Kulturgeschichte“ beschäftigen: Was soll den Gegenstand historischer Forschung bilden? Durch welchen methodischen Zugriff lässt sich geschichtliche Erfahrung adäquat begreifen? Und in welchen Darstellungsformen findet sie den ihr angemessenen Ausdruck? Diese Anthologie stellt Studierenden und Lehrenden zentrale Texte der Forschungsgeschichte zur Verfügung, die einen Einblick in die begrifflichen und theoretischen Prämissen, die Programmatik und Methodologie sowie die wichtigsten Forschungsfelder der Kulturgeschichte geben. Eine ausführliche Einleitung, die die Beiträge erläutert und in ihren wissenschaftshistorischen Kontext einordnet, rundet den Band ab.
Grundfragen der Kulturgeschichte
- 152pages
- 6 heures de lecture
Kulturgeschichte bearbeitet ein schier grenzenlos großes Gebiet, sucht sie doch die unterschiedlichen menschlichen Erfahrungswelten in ihrer Gesamtheit und in ihren Wechselbeziehungen in den Blick zu nehmen. Seit ihrem Entstehen in der Aufklärung und im 19. Jahrhundert wurden heftigste Debatten über Ausrichtung und Methoden dieser Disziplin geführt. Heute sind die Kulturwissenschaften vitaler denn je, weshalb es dringend notwendig ist, Übersicht in die Vielfalt zu bringen. Silvia Serena Tschopp und Wolfgang Weber führen in die wesentlichen theoretischen und thematischen Bereiche der Kulturgeschichte ein und geben einen Überblick über die dazu maßgeblichen Kontroversen. In einem abschließenden Kapitel werden die wesentlichen Quellen, das Arbeitsmaterial der Kulturgeschichte systematisch beleuchtet: Text – Bild – (symbolische) Handlung – Objekt. Eine ausführliche Bibliographie schließlich macht den Band zu einem Grundlagenwerk zum Einstieg in die Kulturgeschichte.
Die Studie analysiert verschiedene Darstellungsweisen geschichtlichen Geschehens aus historischer und systematischer Perspektive. Sie untersucht die historische Erzählprosa schweizerischer Autoren des 19. Jahrhunderts (J. Gotthelf, G. Keller, C. F. Meyer) im Verhältnis zur historistischen Geschichtsschreibung und im Kontext einer nationalen „Mythologie“, die durch vaterländisches Schauspiel und symbolische Geschichtsrepräsentation geprägt ist. Dabei werden zeitgenössische ästhetische, wissenschaftliche und nationalpädagogische Diskurse betrachtet, die den Umgang mit Geschichte theoretisch und methodisch fundieren. Zudem werden historiographische Schriften und patriotische Schauspiele thematisch verknüpft. Das Verhältnis von wissenschaftlicher und dichterischer Darstellung vergangenen Geschehens wird differenzierter reflektiert, und die Bedeutung der kulturpolitischen Bestrebungen der liberalen Eliten für die „Nationalisierung“ künstlerischer Manifestationen wird deutlich. Ziel ist es, Erzähldichtung, Historiographie und „vaterländische“ Dramatik als komplementären Zusammenhang zu rekonstruieren und zu hinterfragen, inwiefern fiktionale Literatur in Analogie und Differenz zu anderen Formen textueller Geschichtsdarstellung zur Konstitution nationaler Identität beiträgt und gleichzeitig patriotische „Mythologie“ in Frage stellt.