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Ein Essay zur Materialität des Kollektiven




Ein Essay zur Materialität des Kollektiven
Performance zwischen Theater, Politik und Sozio-Ökonomie
Ein Kollektiv ist weder notwendig eine Gruppe, die der Vielzahl ihrer Mitglieder eine institutionelle Einheit überstülpt, noch braucht es intensive emotionale Bindungen oder eine starke Gemeinschaftsimagination. Konzepte zerstreuter, sich durch Distanzen und Nachlässigkeiten organisierender Kollektivität geben uns heute die Möglichkeit, das ›Zusammen‹ des Zusammenlebens neu zu bestimmen. Kai van Eikels erforscht lose, schwarmartige Kollektivdynamiken in künstlerischem, politischem und ökonomischem Agieren. Er zeigt, wie diese Praxisfelder im 21. Jahrhundert einander im Begriff »performance« überschneiden, und fragt nach Strategien des Übens, des Improvisierens und einer demokratischen Anerkennung für kollektives Handeln diesseits von Staat und Gemeinschaft.
Das Denken sei das eigentliche Handeln, hat Heidegger behauptet. Was heißt Handeln, wenn man es in seiner eigenen Verfassung betrachtet – als eine Wirksamkeit und Verwirklichung der Hand? Diese Frage führt an die Grenze unseres kulturellen Wissens, und sie eröffnet einen besonderen Zugang zur kulturellen Differenz: In seinem Gespräch von der Sprache zwischen einem Fragenden und einem Japaner skizziert Heidegger das Bild einer «japanischen Hand». Dieser Band ergründet diesen Topos in einer zugleich philosophischen, literatur- und kulturwissenschaftlichen Lektüre, die in zahlreichen Beispielen aus Tradition und Gegenwart der Eigentümlichkeit einer solchen japanischen Hand nachspürt. Alltägliche Handlungen wie Schreiben, Kaufen, Lieben oder Fotografieren zeigen sich im Hinblick auf die Hand als Indizien einer anderen Endlichkeit und eines anderen Verhältnisses zur Zeit. Japanische Techniken werden – jenseits eines esoterischen Exotismus – als Handlungs-Techniken analysiert. Als solche stellen sie zugleich Gelegenheiten zur Einübung in die Technizität eines Denkens dar, das sich im Zeitalter einer globalisierten Welt auf keine kulturelle Identität mehr verlassen kann.