Michael Langhanky Livres



Für den Erziehungswissenschaftler und Sozialarbeiter Michael Langhanky sollten Pädagogik und Soziale Arbeit ihre Grundlegung in einer Handlungsforschung en détail finden. Eine solche setzt (im Anschluss an Janusz Korczak) eine Methodenvielfalt voraus: Beobachtung, dichte Beschreibung, narrative Umschreibung, Perspektivwechsel, Analyse, vorsichtige Deutung und Kontemplation. Langhanky entlarvt vielerorts soziale Praxen als Aneignungs- oder Enteignungsstrategien. Darüber hinaus entwickelt er – auf der Bruchkante zwischen sozialräumlicher Praxis und institutioneller Logik – plausible und praktikable Gegenentwürfe zu all jenen Konzepten, die sich (gegenwärtig wieder vermehrt) an Technisierung, neuer Steuerung oder am Sachzwang orientieren. Hin zu einem gerechten, anderen Wir werden als ethische Wegemarkierungen angeboten: Achtung, Anerkennung, Verantwortung, Takt und Gastlichkeit.
Lebensweltorientierung, Regionalisierung, Vernetzung und Sozialraumorientierung prägen die Soziale Arbeit und werden oft als Forderungen formuliert. Diese vier Leitthemen sind theoretisch vielfältig ausbuchstabiert, und es existieren bereits Handlungsansätze, die diese Ansprüche in der Praxis umsetzen. In diesem Band wird die erfolgreiche Praxis sozial-räumlichen Handelns anhand einer umfassenden Evaluation von acht Hamburger Kinder- und Familienhilfezentren vorgestellt. Diese Organisationen überwinden eine Versäulung von Hilfen und Selbstreferenz, indem sie sich am ‚Einzelfall im Feld‘ und den dort verfügbaren Ressourcen orientieren. Responsive Organisationsstrukturen und gewinnbringende Kooperation stehen im Mittelpunkt ihres Handelns. Das erfolgreiche sozial-räumliche Handeln wird in 60 Arbeitsprinzipien für die wesentlichen Ebenen institutionellen Handelns zusammengefasst: für Binnenstrukturen, Subjektorientierung, Kooperation und Quartiersmanagement. Die Autoren skizzieren mit Noam Chomsky und Paulo Freire eine empirisch fundierte generative Grammatik sozialräumlichen Handelns und betonen die Notwendigkeit eines veränderten Handlungs- und Wirkungsbegriffs sowie den Umgang mit Ambivalenz. Abschließend werden in Anlehnung an Michel Polanyi Überlegungen zur Nutzung von Intuition, Ahnung und implizitem Wissen in der sozialraum-orientierten Arbeit angestellt.