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Jochen Trebesch

    28 avril 1944
    Giuseppe Tomasi di Lampedusa
    Essays zur Literatur 1
    Verliebt und verloren in Rom
    "Wieder eine Nacht auf den Beinen!" - italienische Autoren in Berlin
    Das Sizilien des Giuseppe Tomasi di Lampedusa
    Diplomaten im Spiegel der Literatur, "Erhabenener Vizekonsul ..."
    • Sergej Lawrow, der aus dem russischen auswärtigen Dienst zum Außenminister aufstieg, schreibt Gedichte und sieht sich als Diplomat. Sein amerikanischer Kollege John F. Kerry ließ sich während seiner Amtszeit von Shakespeare inspirieren. Der iranische Außenminister Mohammed Dschawad Sarif zitierte oft den persischen Nationalepiker Firdausī in Verhandlungen über das Atomabkommen. Dominique de Villepin, Vorsitzender des Conseil d’État, verfasst Romane und Essays. Ein neuer Trend in der kulturwissenschaftlichen Forschung untersucht den Einfluss von Literatur, insbesondere Theater und Poesie, auf internationale Beziehungen und die Diplomatie als literarisches Thema. Egon Friedell bezeichnete Diplomaten als „staatlich anerkannte und besoldete Gauner“. Im Mittelalter und der Renaissance genossen sie hohes Ansehen bei Dramatikern und Dichtern. Die Wechselbeziehungen zwischen Literatur und Diplomatie werden aus verschiedenen Perspektiven erforscht. Dieser Essay beleuchtet das Bild der Diplomaten in Dramen, Gedichten und Romanen, das Aufschluss über Botschafter und Konsuln in verschiedenen Epochen gibt. Momentaufnahmen aus der Literatur zeigen ein breites Spektrum von der Antike bis zur Moderne, von China über Europa bis zur „Dritten Welt“, und bieten ein buntes Panorama literarischer Typen und Botschaften.

      Diplomaten im Spiegel der Literatur, "Erhabenener Vizekonsul ..."
    • Der Mythos Sizilien ist zwiespältig und wandelt sich fortwährend. Einerseits haftet der Insel und ihren Bewohnern die Aura des Archaischen, des Geheimnisvollen und des Exotischen an. Andererseits scheint inzwischen alles: die Mafia und ihre Verbrechen, die dunkelsten Machenschaften, die heftigsten Leidenschaften und die malerischsten Landschaften durchleuchtet worden zu sein. Zugleich prägen die unentwirrbaren Spuren zahl- loser Besatzer in der jahrtausendealten Geschichte der Insel, die nahezu sakrosankten familiären Bindungen oder auch die Omertà, das Gebot des Schweigens, noch immer unser Sizilienbild. Giuseppe Tomasi, hochadeliger Fürst von Lampe- dusa, hat in seinem Roman Der Gattopardo und in seinen Erzählungen den Mythos Sizilien belebt, aber in vieler Hinsicht auch in Frage gestellt.

      Das Sizilien des Giuseppe Tomasi di Lampedusa
    • Italiener in Berlin haben eine lange Tradition, beginnend mit Giacomo Casanova, der sich um eine Stelle in preußischen Diensten bewarb. Bereits zur Zeit der Hohenzollern brachten Reisende, Händler und Künstler mediterranes Flair an die Spree. Im 21. Jahrhundert hat sich die deutsche Italiensehnsucht bei jungen Italienern in eine Berlinsehnsucht gewandelt, jedoch aus wirtschaftlichen Gründen. Über die Jahrhunderte reisten zahlreiche Journalisten, Schriftsteller, Theaterleute und Künstler nach Berlin, viele blieben länger und suchten den Austausch mit Berliner Literaten und Künstlern. Italienische Schriftsteller haben die Stadt als Zeitzeugen beobachtet und beschrieben, während andere von ihren Eindrücken zu Gedichten, Romanen oder Theaterstücken inspiriert wurden. Ihre Werke bieten nicht nur den Berlinern einen Spiegel, sondern vermitteln auch ein Pasticcio des kulturellen Lebens der Stadt seit 1900. Die Perspektive der italienischen Autoren zeigt ein faszinierendes Bild von Berlin und Deutschland, das oft das Preußische und Nördliche, von Luther über Kant bis zur protestantischen Ethik Max Webers, als fremd erlebt. Indro Montanelli bemerkte, dass Italiener die Deutschen respektieren, aber nicht lieben, während Deutsche die Italiener lieben, aber nicht respektieren. In der heutigen Generation scheint dies jedoch nur noch eingeschränkt zu gelten.

      "Wieder eine Nacht auf den Beinen!" - italienische Autoren in Berlin
    • Die osteuropäische Literatur hat hierzulande nicht die Breitenwirkung, die sie verdient. Die Essays in diesem Band beleuchten Autoren aus Russland, Litauen, Polen und der Slowakei und regen zur vertiefenden Lektüre ihrer Werke an. Auszüge aus dem bewegten Leben der russischen Lyrikerin Anna A. Achmatowa, kurze Abhandlungen über den wenig bekannten Erzähler Chaim Grade und den slowakischen Dichter Milan Rúfus sowie eine Kritik zu Czesław Miłosz’ 'ABC' zeigen verschiedene Aspekte eines oft unentdeckten literarischen Kosmos. Nach der Befreiung Europas vom Nationalsozialismus setzte sich im 20. Jahrhundert auch im Osten das Motto durch, das über dem Eingang zur Aula des Collegium Maius der Krakauer Akademie steht: 'Plus ratio quam vis', der Verstand vermag mehr als die Gewalt. Dr. Jochen Trebesch, geboren 1944, ist Mitglied des PEN und ehemaliger Botschafter. Er hat an der Deutschen Schule in Rom das Abitur gemacht und Rechtswissenschaften sowie Geschichte in Bonn, Berlin und an der Georgetown University in Washington D.C. studiert. Zudem ist er Verfasser der Reihe 'Diener zweier Herren', Essays über Diplomaten-Schriftsteller des 20. Jahrhunderts, sowie der ersten deutschen Biografie über Giuseppe Tomasi di Lampedusa. Er lebt in Berlin und Rom.

      Essays zur Literatur 1
    • Nach Schopenhauer kann man die Dichter einteilen in Sternschnuppen, Planeten und Fixsterne. Die dritten alleine seien unwandelbar, stünden fest am Firmament, hätten eigenes Licht und wirkten zu einer Zeit wie zur anderen, indem sie ihr Ansehen nicht durch die Veränderung unseres Standpunktes ändern. In diesen Kategorien ist Neruda – trotz allem – sicherlich ein Fixstern, allerdings ein Fixstern der infolge einer partiellen Sonnenfinsternis teilweise im Schatten liegt. Wie dem auch sei: Dichter sollten nicht wegen ihrer fragwürdigen, sondern wegen ihrer besten Gedichte in Erinnerung bleiben.

      Diener zweier Herren