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Ferdinand Krogmann

    Waldemar Augustiny - "Schöngeist" unterm Hakenkreuz
    Worpswede im Dritten Reich
    • Worpswede im Dritten Reich

      • 304pages
      • 11 heures de lecture

      Auch in Worpswede, der wohl bekanntesten deutschen Künstlerkolonie, saßen die Nationalsozialisten fest im Sattel. Ortsgruppenleiter Ferdinand Stolte tat mit den über 300 Parteigenossen alles, „damit man in der Welt einmal von dem neuen, dem nationalsozialistischen Worpswede“ spricht. Wie es sich präsentierte und die Künstler bei seiner Gestaltung mithalfen, ist ebenso zentrales Thema des Buches wie die Pläne des Propagandaministeriums und der Gauleitung von Ost-Hannover, Worpswede zum Kulturzentrum des gesamten niederdeutschen Raumes sowie zum Mittelpunkt niederdeutscher Heimatkunst auszubauen. Der Autor hat neben den Archiven die wichtigsten Presseorgane ausgewertet und die Rolle von Worpsweder Künstlern und Schriftstellern ebenso beachtet wie die der Handwerker, Bauern, Gewerbetreibenden, Händler, Lehrer, Pastoren, Frauen sowie der Verbände und Vereine. Persönlichkeiten aus anderen Orten sind ebenfalls einbezogen, sofern sie mit Worpswede oder mit dort lebenden Künstlern eng verbunden waren. Zahlreiche Abbildungen dokumentieren, wie sich Worpswede mit dem „Leben unter dem Hakenkreuz“ einrichtete, was man sich von ihm erhoffte und wie man sich von ihm leiten ließ. Dabei sind vor allem jene Bekanntgaben, Bilder und Ankündigungen berücksichtigt, die zeigen, wie vielfältig der Alltag und für jedermann sichtbar von NS-Vorstellungen durchsetzt gewesen ist.

      Worpswede im Dritten Reich
    • In Untersuchungen zum Wechselverhältnis von Heimatkunst und Nationalsozialismus suchte man einen Namen bislang häufig vergebens: Waldemar Augustiny (1897-1979). Dabei steht der Schriftsteller und Kunstkritiker Augustiny jedoch exemplarisch für das quasi nahtlose Übergleiten eines Heimatdichters in den nationalsozialistischen Literaturdiskurs, seit Anfang der 1930er Jahre im Künstlerdorf Worpswede lebend, dem Zentrum „niederdeutscher“ Kunstideologen um den Maler Fritz Mackensen. Die kritische Studie zu Leben und Werk Augustinys basiert auf detailliertem Quellenstudium und der Auswertung bislang unbekannter Dokumente, die Augustinys aktive Einbindung in den nationalsozialistischen Literatur- und Kulturbetrieb belegen. Die „niederdeutsche“ Heimatkunstbewegung, hier der literarische Regionalismus mit seiner Wirkmächtigkeit im NS-System, ist ohne die Betonung des Beitrags von Schriftstellern wie Waldemar Augustiny nur unvollständig beschrieben und damit auch nur unzureichend erklärt. Krogmann legt eine brisante Studie vor, die auch den „Mythos Worpswede“ weiter entzaubert.

      Waldemar Augustiny - "Schöngeist" unterm Hakenkreuz