Kinder und Jugendliche, die in pädagogischen Einrichtungen leben, sollen an der Gestaltung ihres Alltags mitwirken dürfen und sich bei Sorgen oder Kritik beschweren können. Viele Einrichtungen stehen vor der Aufgabe, Beschwerdeverfahren zu entwickeln und mit Leben zu füllen. Dieses Buch stellt verschiedene Beschwerdeverfahren vor und bietet Unterstützung für die erfolgreiche Einführung in unterschiedlichen Einrichtungen. Fallbeispiele zeigen, wie durch ein gelungenes Beschwerdeverfahren die Rechte der Kinder und Jugendlichen gestärkt werden. Hinweise zu wichtigen Implementierungsschritten und Lösungsansätze für die typischen Stolpersteine helfen auf dem Weg zum individuellen und gelungenen Entwicklungsprozess.
Ulrike Urban Livres




Hausbesuche im Kinderschutz
Empirische Analysen zu Rahmenbedingungen und Handlungspraktiken in Jugendämtern
Das Buch präsentiert die erste empirische Studie zur Rolle von Hausbesuchen im Kinderschutz in Deutschland. Auf der Grundlage von vier methodischen Zugängen (quantitative Befragung von Jugendämtern, Dokumentenanalyse, Aktenanalyse und qualitative Interviews) werden typische Verfahrens- und Entscheidungslogiken in Jugendämtern in Bezug auf Hausbesuche analysiert, die Sicht der beteiligten Fachkräfte erfasst sowie Hinweise für eine fachgerechte Umsetzung von Hausbesuchen identifiziert. Quelle: Klappentext.
Die Autorin untersucht professionelles Handeln im Widerspruch am Beispiel der individuellen Hilfeplanung im Jugendamt. Durch Interviews mit Fachkräften wird aufgezeigt, wie Widersprüchlichkeit in der Helfer-Klient-Beziehung, der sozialpädagogischen Entscheidungsfindung und dem gleichzeitigen Umgang mit Hilfe- und Kontrollfunktionen bewältigt wird. Sozialpädagogische Entscheidungen stehen im Spannungsfeld zwischen Hilfe und Kontrolle, individueller Lebensgestaltung und gesellschaftlichen Anforderungen sowie subjektiver Befindlichkeit und professionellen Standards. Die empirische Studie analysiert, wie Fachkräfte des Allgemeinen Sozialen Dienstes diese Widersprüchlichkeiten im Alltag meistern. Ein zentrales Ergebnis ist, dass das berufliche Selbstkonzept entscheidend für die Interpretation widersprüchlicher Situationen und die Entwicklung von Handlungsstrategien ist. Die individuelle Sichtweise auf die Helfer-Klient-Beziehung und die Entscheidungsfindung wird detailliert dargestellt, wobei das berufliche Selbstkonzept im Mittelpunkt steht. Die Autorin argumentiert, dass die Weiterentwicklung von Theorie und Praxis in der Sozialen Arbeit eine Professionalisierung im Umgang mit Widersprüchen erfordert, was ein hohes Maß an (Selbst-)Reflexion von den Fachkräften verlangt. Versuche, Widersprüchlichkeit zu umgehen oder aufzulösen, ignorieren die strukturellen Gegebenheiten und verfehlen die professionelle Verantwortung.