Weyma Lübbe Livres






Frontmatter -- Inhalt -- Einleitung -- 1. Zurechnungspraxis in der Kausalitätskrise -- Kausalität und Zurechnung im Haftungsrecht. Klassische und moderne Problemkonstellationen / Köck, Wolfgang -- Kausalität und strafrechtliche Produkthaftung. Materiell- und prozeßrechtliche Aspekte / Schulz, Lorenz -- Die unsichtbare „Cupola“: Kausalitätskrise und kollektive Zurechnung / Teubner, Gunther -- 2. Kausalität in komplexen Prozessen: begriffliche Probleme -- Über die Relativität und die objektive Realität des Kausalbegriffs / Krüger, Lorenz -- Zu Emergenz, Mikro- und Makrodetermination / Hoyningen-Huene, Paul -- 3. Handlungstheoretische Aspekte der Zurechenbarkeit -- Selbstreflexion und Handlungsregulation: Die psychologischen Mechanismen und ihre Bedingungen / Dörner, Dietrich -- Handeln und Verursachen: Grenzen der Zurechnungsexpansion / Lübbe, Weyma -- 4. Kausalität und Zurechnung in sozialhistorischen Prozessen -- Kausalität und nicht-experimentelle Daten: Ein Beispiel aus der empirischen Bildungsforschung / Hopf, Wulf -- Zur Trichterstruktur historischer Prozesse / Demandt, Alexander -- Moralismus oder fingierte Handlungssubjektivität in komplexen historischen Prozessen / Lübbe, Hermann -- Über die Autoren -- Personenverzeichnis -- Stichwortverzeichnis
Legitimität kraft Legalität
Sinnverstehen und Institutionenanalyse bei Max Weber und seinen Kritikern
Nonaggregationismus
Grundlagen der Allokationsethik
Ist es besser, mit begrenzten Mitteln zwei Menschen zu retten als einen anderen? Oder hängt dies von der Gerechtigkeit des konkreten Falls ab? Die vorliegende Studie argumentiert für Letzteres und weist dem Kriterium der Kosteneffizienz eine eigenständige normative Bedeutung zu, die über Gerechtigkeitserwägungen hinausgeht. Um dies zu begründen, wird tief in die philosophische und ökonomische Grundlagenliteratur eingetaucht. Dabei zeigen sich Inkonsistenzen, die einen radikaleren Bruch mit der utilitaristischen Tradition nahelegen, als üblicherweise vertreten. In der Priorisierungsdebatte werden verbreitete Verteilungsregeln wie der Vorrang der Akutmedizin oder das Verbot eines Alterskriteriums von Experten, die dieser Tradition folgen, nicht mehr aufgrund ihrer Plausibilität empfohlen, sondern um irrationalen gesellschaftlichen Impulsen Rechnung zu tragen. Die Studie verdeutlicht, wie sich die Perspektive ändert, wenn nicht mehr gegen die Bevölkerung argumentiert wird. Sie entwickelt grundlegende begriffliche Revisionen, die nötig sind, um verbreitete Ansichten zur öffentlichen Gesundheitsversorgung ernst zu nehmen. Die Gliederung umfasst Problemstellung, Grundlagen und Folgerungen, mit einem Ausblick auf die rechtlichen Aspekte der 'caritas' im Vergleich zur Gesundheitsproduktion.
Die Texte, die in diesem Band versammelt sind, stammen nicht aus einer Debatte, nicht aus einem Jahrhundert und auch nicht aus einer Disziplin. Dennoch handeln sie alle vom gleichen Thema: welche Normen regeln das Verhalten in Situationen, in denen unvermeidlich ist, dass von mehreren Personen mindestens eine sterben wird, während beeinflusst werden kann, wer oder auch wie viele das sein werden? Anhand dieser existenziellen Zuspitzung klassischer Fragen der Verteilungsgerechtigkeit informiert der Band einerseits über wichtige einschlägige Grundlagendebatten, insbesondere zum Status der Maximierungsregel ('rette so viele Menschenleben wie möglich') sowie zur Rolle der Unterscheidung von Töten und Sterbenlassen. Andererseits eröffnen Texte zu einschlägigen Praxisbereichen und ihrer Reflexionstradition den Blick auf die konkrete Sittlichkeit, an deren Rekonstruktion oder überzeugender Kritik die Theoriedebatte sich messen lassen muss. Das Spektrum reicht von der Knappheit medizinischer Güter in Katastrophen- und Alltagsmedizin bis hin zu den Notstandsregeln des Strafrechts, von historischen Beispielen aus der Seefahrertradition bis hin zu deren möglicherweise sich globalisierender Dimension ('Rettungsboot Erde').