Erzsébet Rózsa Livres





Geist heute
Annäherungen an Traditionen der deutschen Philosophie
Im Mittelpunkt der Beiträge des Bandes steht der Begriff des »Geistes«, einer der zentralen Begriffe der neuzeitlichen deutschen Philosophie, der auf die philosophischen und kulturellen Entwicklungen in Europa maßgebend gewirkt hat. Im Geist drückt sich die jeweilige aktuelle Welt aus (Zeitgeist, Volksgeist im Sinne Hegels). In diesem Sinne kann der Geist auch als situierter Geist (Derrida) verstanden werden, der die historische, kulturelle und lebensweltliche Mehrdimensionalität von Europa zum Ausdruck bringt. Die Beiträge stellen Europa als Werteordnung und Kulturprojekt vor und sind insofern eine Antwort auf die aktuelle Krise Europas. Unterschiedliche Aspekte dieses höchst spannenden Themenfeldes werden von folgenden Autoren erläutert: Gábor Biczó, Paul Cobben, Volker Gerhardt, Christoph Jamme, Krisztián Kukla, Csaba Olay, Michael Quante, Erzsébet Rózsa, Attila Simon, Tamás Valastyán.
Hegels Konzeption praktischer Individualität
- 258pages
- 10 heures de lecture
In diesem Band sind Aufsätze versammelt, die sich mit einer zentralen, bisher wenig untersuchten Fragestellung beschäftigen: dem Problem der Individualität in Hegels praktischer Philosophie und der Relevanz seiner Konzepte für heutige Kontexte. Die Beiträge reichen von der Jenaer Phänomenologie des Geistes von 1807 über die Rechtsphilosophie von 1820 bis zur Enzyklopädie von 1830. Ein Grundmotiv von Hegels Werk ist das Bedürfnis der Philosophie, das entsteht, wenn die Einheit im Leben der Menschen verschwindet. Diese Einsicht verleiht Hegels Gesamtwerk thematische Kontinuität. Die vorgelegte Interpretation zeigt, dass Hegel eine differenzierte Konzeption der praktischen Individualität entwickelt hat. Zwei Überlegungen führen zu dieser Deutung: Erstens betont Hegel die Dialektik nicht nur als Teil seines Systems, sondern auch als Mittel zur flexiblen Strukturierung der Gestalten des Geistes. In diesem Kontext lässt sich seine Auffassung der Individualität rekonstruieren. Zweitens wird Hegels Deutung der Moderne betrachtet, wobei die subjektive Freiheit als zentraler Bestandteil seiner Auffassung der praktischen Individualität hervorgehoben wird. Das Motiv, die in der Moderne verlorene Einheit wiederherzustellen, bleibt im reifen Hegel im Modell einer 'vernünftigen Einsicht und Stellung zur Wirklichkeit' erhalten.
Versöhnung und System
Zu Grundmotiven von Hegels praktischer Philosophie
Der Begriff der Versöhnung spielt in Hegels praktischer Philosophie eine zentrale Rolle und ist sowohl politisch-affirmativ als auch spekulativ-systematisch von Bedeutung. Sie wird als Strukturierungsprinzip verstanden, das die Auflösung von Gegensätzen verkörpert. Fokussiert man jedoch nur auf diese Dimension, werden Hegels Überlegungen zur Versöhnung als Verhaltensmuster übersehen, die die existenziellen Herausforderungen des modernen Menschen reflektieren. Das gute Leben, das für den modernen Menschen sinnvoll ist, wird als praktische Einstellung betrachtet, in der 'vernünftige Einsicht' und 'Stellung zur Wirklichkeit' fundamentale Aspekte einer angemessenen Lebensform darstellen. Hegel thematisiert zudem die Grenzen der Versöhnung und die Entleerung dieses Strukturprinzips in der spekulativen Philosophie. Diese Arbeit untersucht die Beziehung zwischen der systematischen und kulturellen Perspektive in Hegels praktischer Philosophie und erweitert die Diskussion über Versöhnung hinaus, indem sie sich an aktuellen Debatten über praktische Philosophie, insbesondere im Neopragmatismus, orientiert.