Sarah ist Radiomoderatorin. Im Wochenbett verlässt sie ihr Mann vorübergehend. Er zieht wie vereinbart mit der neugeborenen Tochter in seine Heimatstadt Istanbul, wohin Sarah ihnen nachfolgen soll. Da erreicht sie eine überraschende Nachricht: Ihr betagter Vater, zu dem sie seit der Jugend den Kontakt verloren hat, ist verschwunden. Die Kriminalpolizei ermittelt auf der Basis eines Manuskriptes, das der Schriftsteller hinterlassen hat. Sarah kehrt in die verlassene Wohnung der Kindheit zurück. Erinnerungen werden wach. Immer wieder bemerkt sie Veränderungen in der Wohnung und Sarah schließt daraus, dass ihr Vater noch lebt und dorthin zurückkehrt, um ihr ein Zeichen zu geben. In ihrer gewohnt nüchternen protokollarischen Sprache berichtet Monika Wogrolly von einer Frau auf der Suche nach dem Glück. „Herzlos“ ist die Geschichte einer außergewöhnlichen Liebe. Ein Roman über eine Tochter, die nach dem unerreichbaren Vater sucht. In einem Circulus vitiosus der ewigen Wiederkehr bewegen sich die Figuren in eingeschliffenen Verhaltensmustern und suchen nach einem Ausweg. Doch zwischen den Zeilen tut sich die Chance zu Versöhnung und Verzeihen auf.
Monika Wogrolly Livres






Die Menschenfresserin
- 237pages
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Rosa, als Kind von einer überforderten Mutter der Allmacht eines Krankenhauses ausgeliefert, kehrt an den Ort des Schreckens zurück. Nun allerdings nicht mehr als Patientin, sondern im Auftrag einer Werbeagentur. Sie soll die Wirkung eines neuen Medikamentes beobachten. Wie in einem teuflischen Sog erweckt sie die totgeglaubten Geister der Vergangenheit: In ihrer Jugend von ihrem Bruder unterdrückt, liefert sie sich nun vollständig einem neuen „Herrn“ aus, dem Psychiater Pascha. Für ihn sind Frauen nur Sklavinnen, und Rosa begibt sich mit ihm auf hochgefährliches Terrain. Wieder und wieder muß sie die Spiele und Grausamkeiten der Kindheit durchexerzieren. Nur durch ein sinnloses Verbrechen glaubt sie, sich aus dieser Spirale des Wahnsinns befreien zu können. Die junge Grazer Autorin Monika Wogrolly führt uns in die bedrückende Welt der Weggesperrten und Aussichtslosen. Wogrollys Sprachartistik erinnert in ihrer Konsequenz an Albert Drachs Protokollstil.
Die Jugend, im Rückblick gerne paradiesisch verklärt, ist oft eher ein Gefängnis, aus dem man den Ausweg nicht findet. Dieser Roman erzählt die Geschichte von vier Schwestern - Julia, Lotte, Monika und die Erzählerin. Zwei von ihnen sind, obwohl selbst noch blutjung, schwanger, die dritte hat, viel zu früh, ein Kind bekommen, die vierte ist auf dem besten Weg, es ihren Schwestern gleichzutun. Julia hat ihr Kind, völlig überfordert, der eigenen Mutter überlassen, die schon bei dem Versuch, die vier Schwestern zu erziehen, wenig Glück gezeigt hat. Die Katastrophe pflanzt sich fort. Die Männer, die zu diesen Geschichten naturgemäß gehören, sollen kindlich-pubertäre Phantasien erfüllen und können nur versagen. Lotte ist in ihren Lateinlehrer verliebt, Julia zündet dem Kinderarzt, der sie verlassen hat, das Haus an - ein Bild, das in Monika Wogrollys Text für mehr als ein Scheitern dieser Beziehung steht. Cocteaus „enfant terribles“ gehören zu den Geschwistern dieser schrecklichen Schwestern, die aus der Zeit der größten Verletzlichkeit verzweifelt eigenen Weg ins Leben Suchen.
Es ist eine Extremsituation: Nachdem ihr Mann ganz plötzlich gestorben ist, neben ihr, im Bett, ohne daß sie das geringste davon bemerkt hätte, sucht Anna, eine junge Frau, den Tod, und zwar wörtlich. Sie gibt eine Annonce mit dem Text „Suche meinen Mörder“ auf, denn selbst Hand an sich zu legen, dazu fehlt ihr dann doch die Entschlossenheit. Daß sich auf so ein Inserat vorwiegend eigenartige Menschen melden, kann nicht verwundern, freilich mag der Zusatz „küß mich, kill mich, mach mich kalt“ noch das seine dazu getan haben. „Patientin steht unter Schock nach heftiger Trauerreaktion“, nennt das der Jargon der Psychiatrie. Anna entdeckt in sich eine andere: Rosa. Rosa ist, was Anna hätte sein können, aber nie sein wird, denn Annas Leben is „durch Nachlässigkeiten früh aus den Fugen geraten.“ Anna trifft in der Folge die Männer, die auf ihre Annonce geantwortet haben, darunter einen Vertreter für Herzschrittmacher, einen Universitätsprofessor und einen Politiker, der um ein Treffen auswärts bittet, „denn sie gefährdete, bevor er sie zum ersten Mal getroffen hatte, bereits seinen Ruf“. Die Männer, mit denen die todessehnsüchtige Anna nun Beziehungen eingeht, wissen jedoch nicht, daß auch für jeden von ihnen die Begegnung mit Anna tödlich sein kann...
In Monika Wogrollys neuem Roman geht es um ein Verbrechen, dessen man sich nicht sicher sein kann. Das Verbrechen der Lebenslüge, wie es viele ihr halbes Leben mit sich schleppen, bis es ein unscheinbarer Augenblick blitzartig ins Gegenteil umwandelt; oder bis ein Vogel - so wie in dem bekannten Kinderlied - kommt und einen Brief im Schnabel hat mit der Einladung, entgegen der Gewohnheit alles zu riskieren, um am Ende der Geschichte das Fliegen zu lernen . . .
Die Beziehungsformel
Endlich glücklich lieben
Beziehungen werden von unbewussten Glaubenssätzen bestimmt, die uns im Laufe des Lebens prägen. Sie entscheiden darüber, ob wir erfolgreiche zwischenmenschliche Beziehungen eingehen können oder darin scheitern. Diesen Mechanismen sind wir nicht hilflos ausgeliefert. Das Buch zeigt, wie es gelingt, hemmende Beziehungsformeln aufzuheben und positive Kräfte freizusetzen, die uns helfen, das Leben aktiv und selbstbestimmt zungesalten. So wie im Märchen die zwölfte Fee den Fluch der dreizehnten Fee entschärfen und der Prinz Dornröschen wieder erwecken kann, liegt es bei uns, die „innere gute Fee“ zu aktivieren und im entscheidenden Augenblick den Märchenprinzen an uns heranzulassen, Chancen und Wendepunkte im Leben zu erkennen.
Ist Menschenwürde unteilbar? Hirntote und der Umgang mit ihnen Monika Wogrolly begab sich im Rahmen eines Forschungsprojektes als teilnehmende Beobachterin in medizinische Institutionen. Dabei traf sie in einer Neurochirurgischen Intensivstation auf einen Patienten, der ihr von den Ärzten als „tot“ vorgestellt wurde, sich aber noch regte und beatmet wurde. Er unterschied sich äußerlich nicht von anderen Koma-Patienten. Nur das Wissen der Experten um seinen unwiderruflichen Stammhirnausfall brachte ihn um seine Menschenwürde und den Patientenstatus. Monika Wogrolly zeigt das Dilemma, in dem sich sowohl behandelnder Arzt als auch Besucher gegenüber Patienten befinden, die nicht mehr auf herkömmliche Weise kommunikationsfähig sind. Abwehr- und Verarbeitungsstrategien im Umgang mit solchen „schwierigen Fällen“, aber auch ein Modell der „guten Nähe“ werden dabei ebenso diskutiert wie die praktischen Folgen der seit 1968 geltenden Hirntod-Definition.

