Der vorliegende Band beleuchtet Defizite in der Forschung zum Dadaismus. Erstens wird die Verwendung der Begriffe 'Dada' und 'Dadaismus' oft unreflektiert und ungenau gehandhabt, was die Vielfalt des Phänomens vernachlässigt. Die Studie analysiert die verschiedenen Verwendungsweisen und deckt programmatische Selbstwidersprüche sowie Heterogenitäten auf, die den Dadaismus historisch, topographisch und interindividuell prägen. Zweitens stützt sich die Forschung häufig auf Peter Buergers Grundannahme, dass der Dadaismus ein Versuch sei, Kunst und Leben zu entdifferenzieren. Diese Hypothese wird durch konkrete Beispiele aus dem literarischen Korpus operationalisiert und geprüft. Die Analyse ausgewählter Texte erfordert zwar Mühe, erweist sich jedoch als lohnenswert. Drittens wird die literarische Produktion des Dadaismus in drei Bereichen untersucht: der Nutzung des Zufalls als Produktionsfaktor, der Anwendung des Montage-Prinzips und der Manifestliteratur. In allen Fällen zeigt sich, dass Buergers Wirkabsicht zu abstrakt gefasst ist, um in der Textanalyse zwingend nachvollzogen werden zu können. Dies stellt theoretische Konstrukte in Frage, die empirisch nicht kritisierbar sind und die Interpretationsarbeit nicht erleichtern.
Günther Eisenhuber Livres



Ein Spiel dauert 90 Minuten, aber oft wird’s erst danach richtig lustig: Fußballer vor dem Mikrofon im brutalen Zweikampf mit der deutschen Sprache – Meister ihres Fachs als Akrobaten des unfreiwilligen Wortspiels, als Virtuosen des hinterhältigen Sprachfouls. Bei so einem Spiel muss man die Hosen runterlassen und sein wahres Gesicht zeigen. Alexander Strehmel Wir dürfen nun nach einem Sieg in Folge nicht wieder den Schlendrian anbrennen lassen. Valentin Herr Ich glaube schon, dass ich in manchen Situationen schlagfertig bin. Schlagfertigkeit heißt, sofort das zu antworten, was ein Schlau - berger hinterher gern hätte gesagt haben will. Lothar Matthäus Ich sage nur ein Wort: Vielen Dank! Horst Hrubesch
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Geheimrat Goethe spielt Indianer, Thomas Mann hat Durchfall, Immanuel Kant studiert seinen Stuhl, Franz Kafka wälzt sich im Bett und Adalbert Stifter fällt aus dem Zug: Die Dichter und Denker, all die Heroen des Geistes waren auch nur Knechte des Lebens. Sie haben Großes geschaffen und sind doch bisweilen am Kleinen gescheitert, haben die Zeit für die Ewigkeit besiegt und sind dem Alltag unterlegen. Die Nachwelt hat sie in Stein gehauen, in Bronze gegossen und - dem Treiben der gemeinen Menschen enthoben - auf Podeste gestellt, von denen sie unberührt über die Niederungen des Lebens hinwegsehen können. Und doch erweisen sich all diese Denkmäler geistigen Strebens bei genauerer Betrachtung - durch Schlüsselloch gesehen - als menschlich, allzu menschlich. In Tagebüchern und Briefen gewähren sie uns Einblicke in ihre privatesten Sorgen, intimsten Probleme, tiefsten Bedrängnisse und die vielfältigen Widrigkeiten des täglichen Lebens, im trauten Heim oder auf Reisen. Und das erstaunlich offenherzig, wortreich und weitläufig. Was sich darin zeigt: auch hinter dem Glanz singulärer Größe lauert das universale Elend der Existenz. Ein Buch zum Trost: das Leben macht keinen Unterschied zwischen klein und groß. „. das ganze Leben peinlich.“ Große Dichter und Denker im wortreichen Kampf gegen die Zumutungen des täglichen Lebens