Hans Kelsens Rechtslehre gilt als die anspruchsvollste Theorie des Rechtspositivismus. Der Schlüssel zum Verständnis Kelsens liegt im methodischen Grundprinzip, von dem ausgehend er seine Rechtstheorie entwickelt. Dieses Prinzip, das Reinheitspostulat, ist so zentral, daß es sich im Namen der Theorie, der Reinen Rechtslehre, widerspiegelt. Ausgehend vom erkenntnistheoretischen Hintergrund des Neukantianismus wird die Entfaltung der Reinen Rechtslehre vom Reinheitspostulat bis zur Grundnorm als logischer Konsequenz desselben nachvollzogen und einer kritischen Wertung unterzogen.
Stefan Uecker Livres



Die Rechtssoziologie Max Webers hat, obwohl der Klassiker der deutschen Soziologie auch stets als einer der Gründerväter der Rechtssoziologie genannt wird, im Vergleich zur sonst uferlosen Sekundärliteratur zu Max Weber bislang sowohl bei Juristen als auch bei Soziologen kaum Beachtung gefunden. Grund hierfür mag sein, daß seine Rechtssoziologie nicht nur stilistisch ausgesprochen schwierig geschrieben ist, sondern auch auf Grund ihrer Inhaltsfülle oftmals mehr als ungeordneter rechtshistorischer Gedankenfundus mit Ausführungen über das chinesische, islamische, römische bis hin zum „modernen“ deutschen und angloamerikanischen Recht und nicht als um Systematik bemühte soziologische Theorie erscheint. Ziel der vorliegenden Arbeit ist es deshalb, darzustellen, welche Bestandteile aus der Masse des rechtshistorischen und rechtssoziologischen Materials in Max Webers Hauptwerk „Wirtschaft und Gesellschaft“ die zentralen Themen der Rechtssoziologie bilden (Rechtsbegriff, Legitimitätsglaube, Rationalisierungsthese) und daß zwischen den einzelnen Themen eine durchgängige gedankliche Verbindung besteht, nämlich die Verhaftung Webers in der positivistischen Begriffsjurisprudenz des ausgehenden 19. Jahrhunderts.
Stefan Uecker: Einleitung / Dietmar von der Pfordten: Normativer Individualismus versus normativer Kollektivismus in der Politischen Philosophie der Neuzeit / Karl-E. Hain: Autonomie als Grundlage der Verfassungsordnung des Grundgesetzes / Peter Unruh: Verteilungsgerechtigkeit in neueren Vertragstheorien – Eine Analyse der Positionen von Rawls, Nozick und Buchanan / Walter Reese-Schäfer: Kommunitarisches Denken in der postmodernen Gesellschaft / Klaus-Jürgen Scherer: Kommunitaristische und liberale Elemente in der Programmatik der Sozialdemokratie / Markus Pins: Globale Vielfalt für gleiche Freiheit