War, terrorism and insurance in Europe after September 11, 2001
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Die Ereignisse vom 11. September 2001 sowie die Anschläge in Madrid und London verdeutlichen, dass die Versicherungswirtschaft sich dem Terrorrisiko nicht entziehen kann. Diese Branche steht vor der Herausforderung, mit dem zunehmend gewalttätigen internationalen Terrorismus umzugehen. Die Anschläge von 2001 haben gezeigt, dass Erstversicherer allein nicht in der Lage sind, diese Risiken zu decken. Selbst internationale Rückversicherungsmärkte haben Schwierigkeiten, sie mit traditionellen Methoden zu diversifizieren. In mehreren Ländern, darunter Deutschland, Großbritannien, Frankreich, Spanien und die USA, wurde eine arbeitsteilige Risikotragung zwischen Staat und Versicherungswirtschaft beschlossen. Die Risikoteilung in Deutschland wird in der Publikation näher untersucht, basierend auf der Theorie des Risikomanagements im Unternehmenskontext. Der Autor analysiert die Nachfrage nach Terrorversicherungen und das Angebot an Terrorrückversicherungen in Deutschland, unterstützt durch Kooperationen mit dem Terrorversicherer Extremus, die Zugang zu zwei zentralen Datensätzen bieten. Diese Daten ermöglichen eine Evaluierung der deutschen Lösung zur Terrorrisikodeckung und identifizieren Stärken und Schwächen des Modells. Die Untersuchung liefert zudem Hinweise zur Weiterentwicklung der in Deutschland praktizierten Ansätze zur Terrorrisikoversicherung und zeigt den Akteuren der Versicherungswirtschaft, des Staates und des Risikomana
Diese Arbeit befasst sich mit dem Thema, „Welche Gründe liefert die ökonomische Theorie für die Pflichtversicherung und die Versicherungspflicht“. In freien Marktwirtschaften lässt sich immer wieder beobachten, dass der Staat regulierend auf dem Versicherungsmarkt eingreift bzw. sogar selbst als Versicherer auftritt. Begründet werden diese Eingriffe mit den Besonderheiten des Gutes Versicherungsschutz. 1 Die staatlichen Interventionen reichen von gesetzlichen Normen zur Gründung öffentlich-rechtlicher Versicherungsanstalten, über die Versicherungsaufsicht bis zum Versicherungszwang. Ziel dieser Arbeit ist es, die ökonomischen Beweggründe des Staates für die Einführung der Zwangsversicherung aufzuzeigen und diese gegebenenfalls kritisch zu hinterfragen. Die Politik diskutiert im Zusammenhang mit Versicherungsprodukten seit jeher die Frage, ob es sinnvoll ist, die Bürger zu zwingen sich zu versichern bzw. in eine staatlich kontrollierte Versicherung zu integrieren. Ihre Legitimation für diese Eingriffe zieht sie sowohl aus ökonomischen Kalkül als auch aus dem Sozialstaatsprinzip des Grundgesetzes (Art. 20 Abs. 1, Art. 28 Abs. 1 GG). Dieses verpflichtet den Gesetzesgeber zur Schaffung sozialer Sicherheit und Gerechtigkeit. Der Reichweite des staatlichen Eingriffs sind verfassungsrechtlich durch die Artikel über die Handlungsfreiheit (Art. 2 Abs. 1 GG) und der Berufsfreiheit (Art. 12 Abs. 1 GG) Grenzen gesetzt.
Der 11. September 2001 hat den Terrorismus und seine Folgen wieder in den Mittelpunkt des öffentliches Interesses gerückt. Verschiedene Gesetzesinitiativen in den Staaten der westlichen Welt sind die Antwort auf die Herausforderungen, vor die sie der Terrorismus stellt. Obwohl in Großbritannien bereits umfangreiche Erfahrungen mit der Versicherung von Terrorschäden vorliegen, haben diese bisher keinen ausreichenden Eingang in die wissenschaftliche Literatur gefunden. Thomann wertet die in Großbritannien gewonnenen Erkenntnisse aus und beschreibt die Entstehungsgeschichte und die Funktion des dort entwickelten Modells („Pool Re“) zur Versicherung von Terrorrisiken. Er stellt die Besonderheiten von Terrorrisiken dar und entwickelt denkbare Lösungsansätze für die Versicherung derartiger Schäden, analysiert die Situation in Großbritannien und widmet sich allen Faktoren, die zur Gründung von Pool Re geführt haben. Er erläutert die Funktionsweise des Pool Re Modells und verdeutlicht die Veränderungen von Pool Re in Folge des 11. Septembers 2001. Eine vergleichende Betrachtung der Terrorversicherungslösungen in anderen europäischen Ländern rundet diese Publikation ab.