Falldarstellungen für eine komparative, praxeologische Seminararbeit
Unterrichtssituationen aus Deutschland, Frankreich, Senegal und England






Unterrichtssituationen aus Deutschland, Frankreich, Senegal und England
Ein Fallbuch für die Lehrerbildung
Dieses Buch bietet eine Sammlung von Protokollen über Unterricht - von Beobachtungsprotokollen, Protokollen von Unterrichtsgesprächen und von Gesprächen über Unterricht. Gerade weil pädagogisches Handeln im Unterricht nicht als eine Anwendung von Verhaltensregeln, auch nicht einfach als eine Anwendung von Regeln guten Unterrichts zu verstehen ist, sind in diesem Buch Protokolle gesammelt. Sie machen es möglich, Unterricht als ein interaktives Geschehen zu verstehen - an dem alle Beteiligten, Lehrpersonen, Schülerinnen und Schüler gleichermaßen mitwirken. Anhand einzelner Protokollausschnitte werden wichtige Aspekte pädagogischer Interaktion im Unterricht rekonstruiert: Die Gestaltung von Übergängen, der Beginn des Unterrichts, der Umgang mit Schülerfehlern und Konflikten, die gemeinsame und für den Einzelnen immer unterschiedlich bedeutsame Konstruktion von Unterrichtsthemen. Unterricht bzw. pädagogische Interaktionen im Unterricht werden damit dem Leser und der Leserin als analysierbar und diskutierbar zugänglich gemacht. Mit diesem Buch kann in schulpädagogischen Seminaren gearbeitet werden, aber es kann auch genutzt werden, um sich im Selbststudium wichtige Strukturmerkmale unterrichtlicher Interaktion vor Augen zu führen.
Empirische Studien und Vergleiche zu Senegal, Togo, Burkina Faso, Frankreich und Deutschland
Im Zuge der Internationalisierung der Forschung erfahren wir immer mehr über die Bildungssysteme und das Schulwesen anderer Länder und vereinzelt auch über das Geschehen in dortigen Klassenzimmern. Hier wird nun erkundet, welche Strukturen in frankophonen Bildungssystemen West- und Nordafrikas bestehen und worin deren Bedeutung für die Akteure liegt, was Schulen und Unterricht in diesem Bildungsraum kennzeichnet, auf welchen pädagogischen und didaktischen Überlegungen Handeln und Kommunikation dort beruhen. Die These der Universalisierung der modernen Schule lässt zwar einerseits auf überregionale strukturelle und inhaltliche Ähnlichkeiten schließen, andererseits gilt es, unbekannte Erscheinungsformen pädagogischen, didaktischen und sprachlichen Handelns zu entdecken und zu verstehen. Mit dieser Publikation verbindet sich zudem die Hoffnung, die forschungsmethodische Diskussion voranzutreiben, um so die Möglichkeiten einer reflexiven erziehungswissenschaftlichen Schul- und Unterrichtsforschung in unterschiedlichen kulturellen Kontexten auszuloten.
Ein Beitrag zur Empirie, Theorie und Praxis
Aus deutscher Perspektive wissen wir noch erstaunlich wenig über Schule und Unterricht in Frankreich. Bislang wird recht unbefangen auf vermeintliche Unterschiede in deutschen und französischen Klassenzimmern zurückgeschlossen. Erst seit den 1990er Jahren sind Arbeiten erschienen, die sich die Frage stellen, ob sich die konstitutiven Merkmale, die dem französischen Schulsystem immer wieder zugeschrieben werden, auch auf der Ebene der Interaktion im Klassenzimmer wiederfinden lassen. Dass sich die Rollenordnung im Unterricht, die Gestaltung eines Klassenraums bruchlos aus der historischen Genese des französischen oder des deutschen Schulsystems ableiten lässt, ist alles andere als selbstverständlich. Vor dem Hintergrund dieser Literaturlage versteht sich der vorliegende Band als die FortSetzung von Untersuchungen, die die Frage stellen, ob sich die typisierenden Zuschreibungen, die den Diskurs über diese beiden Schulsysteme beständig begleiten, auf der ‚Mikroebene‘ von Schule und Unterricht überhaupt bestätigen lassen.