32. Fachtagung Brandschutz bei Sonderbauten, 19. und 20. September 2018 - Tagungsband
Aus dem Programm: Bauprodukte im Brandschutz, Brandschutzvorhänge, die neuen Verwendungsnachweise für Feuerschutzabschlüsse, Reaktive Brandschutzsysteme für Stahlbauteile, Anlagentechnischer Brandschutz und Brandeinwirkungen, Lithiumbaterien - Brandgefahren und wirksame Brandbekämpfung, Herausforderungen Sprinkleranlagen, Ingenieurmethoden in einer U-Bahn-Station, Prüfung von Fassadenbränden, Temperatureinwirkungen von Bränden in Unterdecken und Systemböden, Brandschutzkonzepte für Sonderbauten, Neubau Terminal 3 am Flughafen Frankfurt/M., 21. Jahrhundert versus Mittelalter - Brandschutz für das DomRömer Areal in Frankfurt/M., Übergang der MVV TB in die Praxis, Brandschutz auf dem Weg in den Himmel - WDR Filmhaus mit Sky Treppe, Brandschutzkonzepte für moderne Logistikzentren, Neuerungen der MindBau RL, Anwendungen von ingenieurmäßigen Nachweisen im Industriebau, Realisierung von Industriebauten - Herausforderungen für die Bauausführung, Einsatzgrenzen der Feuerwehr bei Bränden in Industriebauten
Im Fokus der Sitzung 1 „Neues aus der Forschung“ stehen diesmal neue Erkenntnisse bei der Entwicklung intelligenter Brandmelder sowie für Simulationen im Brandschutz und die Anwendung von Personenstrommodellen. Die Auswirkungen der Eingangsparameter stehen dabei im Vordergrund und können vom Anwender im Rahmen der Fachausstellung interaktiv getestet werden. In der Sitzung 2 „Normen, Richtlinien, Verordnungen“ werden die Themen MVV TB, Brandschutzkabel sowie die Anwendung von Ingenieurverfahren mit DIN 18009-1 vorgestellt. Der zweite Tag beginnt in Sitzung 3 traditionell mit „Brand-schutzkonzepten für Sonderbauten“. Ein Schwerpunkt liegt hier bei bestehenden Gebäuden sowie der Qualität von Brandschutzkonzepten. In der Sitzung 4 wird das aktuelle Thema „Nachverdichtung im innerstädtischen Bereich – Brandschutz als Spielverderber?“ präsentiert, wobei die Sicht der Stadtentwicklung, der Bauaufsicht, der Feuerwehr sowie des Brandschutzingenieurs dargestellt werden. Die unterschiedlichen Standpunkte versprechen eine spannende Diskussion dieses kontrovers diskutierten Thema
Bei der Berechnung von Temperaturen innerhalb von Betonquerschnitten weist die thermische Leitfähigkeit einen großen Einfluss auf die Ergebnisse auf. DIN EN 1992-1-2 benennt für den temperaturabhängigen Verlauf der thermischen Leitfähigkeit eine untere und eine obere Grenzwertfunktion. Der nationale Anhang schreibt in Deutschland die Anwendung der oberen Grenzfunktion vor. Thermischen Berechnungen unter Ansatz der oberen Grenzwertfunktion für die thermische Leitfähigkeit haben gezeigt, dass dieser Ansatz bei der Bewertung des Raumabschlusskriteriums zu konservativen Ergebnissen führt, die nicht übereinstimmen mit den Mindestdicken nach Abschnitt 5 DIN EN 1992-1-2, für die das Raumabschlusskriterium als eingehalten gilt. Auch aufgrund geänderter Betonzusammensetzungen und geänderter Messtechnik wurde daher in der CEN/TC 250/SC 2/WG 1/TG 5 eine geänderte Grenzwertfunktion für den Verlauf der thermischen Leitfähigkeit vorgeschlagen, welche anhand von numerischen Vergleichsrechnungen zu ausgewählten experimentell bestimmten Temperaturzeitkurven überprüft wurde.
Die Brandschutzanforderungen an Bauteile beziehen sich auf die Einheitstemperaturzeitkurve (ETK), die alle den Brand beeinflussenden Randbedingungen auf der sicheren Seite liegend abdecken soll. Durch diese pauschalisierende Bemessungsgrundlage sowie der Bemessung von aus dem Gesamttragwerk herausgelösten Einzelbauteilen resultieren teilweise überhöhte und undifferenzierte Anforderungen, die die Stahlbauweise im Vergleich zu massiven Bauweisen benachteiligen. Die Konsequenz daraus führt i. d. R. dazu, dass Stahlbauteile bekleidet werden müssen. In dieser Arbeit werden Verfahren vorgestellt, mit denen einerseits die thermische Einwirkungen realer Brände in mehrgeschossigen Gebäuden bei einer realistischen Brandentwicklung und andererseits die Tragreserven in Bauwerksystemen mehrgeschossigen Stahl-Verbundkonstruktionen unter Berücksichtigung von Lastumlagerungen von brandbeanspruchten zu nicht-brandbeanspruchten Tragwerksteilen in Ansatz gebracht werden können. Durch diese risikogerechte brandschutztechnische Beurteilung und Bemessung können übermäßige Anforderungen gesenkt und Kosten bei Brandschutzmaterialien wie z. B. Bekleidungen und dämmschichtbildenden Anstrichen eingespart werden ...
Beschrieben ist das Szenario eines Bürobrandes in einem mehrgeschossigen Gebäude in Stahlbauweise: Bei dem Brandversuch unter wirklichkeitsnahen Bedingungen wurden eine reale Büroeinrichtung verbrannt und alle charakteristischen Kennwerte (Temperaturverlauf, Energiefreisetzung, Abbrandrate usw.) komplett aufgenommen. Zur Untersuchung der thermischen Einwirkungen des realen Brandes wurden im Brandraum mehrere Stahlprobekörper mit unterschiedlichen Bekleidungen vorgesehen und deren Temperaturen während des Versuches aufgezeichnet. An einer DSB-geschützten Stahlstütze wurden die Verformungen gemessen. Die Ergebnisse des Realbrandversuches werden im Forschungsbericht beschrieben und ausgewertet.