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Bookbot

Viktor Kalinke

    Geheimzustände
    Martyrien
    Inskriptionen No. 1 - denkporno
    Nichtstun als Handlungsmaxime
    Zhuangzi. Eine Auswahl
    Gottes Fleisch
    • Von Identität zwischen Mensch und Gott kann in keiner Religion die Rede sein, und auch die christlichen Kirchenväter haben sich rasch von dieser Implikation der Christus-Idee abgewandt. Die Bewegung der Religion auf das Ziel hin, den Menschen nach dem Vorbild Gottes zu veredeln, stumpft die Richtungsneutralität möglicher Entwicklungsdialektiken ab, wie sie beispielsweise der altchinesische Daoismus beobachtet hat. Entwicklung wird nicht mehr genommen, wie sie verläuft, sondern hinsichtlich eines anstrebenswerten Zielzustandes, der stets unerreichbar bleibt, gewertet: die Vergöttlichung des Menschen. Mit der Identifikation von Gott und dem historischen Menschen Jesus von Nazareth, vermittelt über die Idee der Jungfrauengeburt und Gotteskindschaft, unternimmt das Christentum den Versuch, profane Familienverhältnisse heilig zu sprechen, raubt dem Überirdisch-Göttlichen jedoch seine transzendente Würde. Dieses Buch geht den latenten Prägungen nach, die das Christentum unserer „aufgeklärten" westlichen Lebensweise vererbt hat.

      Gottes Fleisch
    • Einer der Kerntexte des Daoismus: Zhuangzi (Dschuang Dsi) soll im 4. Jahrhundert v. Chr. gelebt, sich allen Ämtern verweigert und lieber als Gärtner gearbeitet haben. In seinen Gleichnissen will er zurücklenken auf das Eigentliche, das Einfache: auf die Freiheit, nichts Besonderes zu tun, die Freiheit, sich selbst zu folgen, die Freiheit, mit der Natur zu leben.Das Buch Zhuangzi bildet zusammen mit Laozis (Laotses) »Daodejing« den wichtigsten Text des chinesischen Daoismus. Aus den 300 Texten der vorbildlichen wissenschaftlichen Übersetzung von Viktor Kalinke wurden hier die besten Stücke ausgewählt.

      Zhuangzi. Eine Auswahl
    • Martyrien

      Altgeorgische Heiligenlegenden

      Martyrien
    • Festeinband, Fadenheftung, Lesebändchen, Großformat, Farbdruck Viktor Kalinkes Lyrik weiß um die Zufälligkeit des Überlebens. Lebenslust paart sich mit Ernüchterung und gebärt Melancholie. Doppelpunkte verkürzen die Sätze. Es ist wichtig, diese Texte vorzutragen. Kalinke begreift die Interpunktion als atemgesteuerte Binnengliederung, die er zur Hauptsache erhebt: im Innern Verdichtung, an den Rändern fließende Übergänge. Wie beiläufig entstehen Verbindungen zwischen entfernt liegenden Gedanken - von Anfang und Ende kann keine Rede mehr sein. In der Grammatik spiegelt sich die Ewigkeit. Hubertus Giebes Zeichnungen sind souveräne Fingerübungen, behutsames Erproben von Farbwirkungen. Mit anatomischer Präzision nähert sich Giebe dem Körper – und enthüllt gleichsam die Seele. Was ist das für ein Mensch? Das Wichtigste ist nicht die Technik, sondern der geistige Prozeß: die Konzentration, mit der Giebe die Reduktion der Mittel betreibt. Zweifelsohne geht sinnlicher Reiz von den Zeichnungen aus, gesteigert, indem das Auge auf Distanz bleiben kann und nicht mit dem Objekt der Begierde verschmilzt. Kalinkes Texte und Giebes Zeichnungen: beide fußen auf Beobachtung, sind angereichert durch geschichtliche Neugier, die den Blick schärft, durchdrungen von unbedingtem Formwillen - vereint in diesem ungewöhnlichen Band.

      Welcher König hat hier gehaust
    • In diesem Schelmenroman schildert Viktor Kalinke das Leben eines Soldaten in der NVA – doch die Geschichte greift darüber hinaus. Es ist ein philosophischer Roman, in dem die Sinnlosigkeit jeder kriegspielenden Armee dargestellt wird: hier geht es, weit gefaßt, um den Traum von einer besseren Menschheit.

      Asche
    • Dresden 1. Mai 1989

      Bilder eines unbekannten Fotografen

      Die letzte offizielle Maidemonstration, im Frühjahr vor der Herbstrevolution, erscheint heute harmlos – sie war eine friedliche Demonstration, keine Revolution. Betriebe, Schulen und Sportvereine hatten ihre Leute verpflichtet, auf die Straße zu gehen, und sie trugen gelangweilt die Transparente von Marx, Lenin, Freundschaft und Frieden. Die Staatsmacht zeigte sich in bunten Uniformen – in Ausgehuniform, nicht im Kampfanzug. Der Umzug bot ein Bild der Lächerlichkeit und jeder wußte es. Niemand ahnte zu diesem Zeitpunkt, daß die Herrschaft der alten Männer bereits ein halbes Jahr später am Ende sein würde. Man lief unter blühenden Bäumen entlang, aß Zuckerwatte, trug Luftballons. So manches Plakat landete im Papierkorb, die Fahnen wurden hinter der Tribüne ins Gras geworfen. Die Bilder dieses Fotobändchens gehören zu den Hinterlassenschaften im Abrißhausatelier eines geflohenen, unbekannten Fotografen. Jetzt erst offenbaren sie ihre Augenzeugenschaft: als Vignette einer verflossenen Zeit.

      Dresden 1. Mai 1989