Ingeborg Bachmanns Utopiekonzept lässt sich in drei Teilkonzepte – Liebesutopie, Utopie eines neuen Sprechens und Mystik – aufspalten, die in den einzelnen Phasen ihres Schreibens in unterschiedlicher Gewichtung auftreten. Auf der Basis „geistiger Begegnungen“ mit Ludwig Wittgenstein, Robert Musil, Ernst Bloch, Theodor W. Adorno und Gershom Scholem eröffnet sich der geistige Raum, in dem die Intellektuelle sich bewegte und den sie aktiv mitgestaltete. Anhand zahlreicher Einzelanalysen von Gedichten, Fragmenten und ausgewählter Erzählungen aus 'Das dreißigste Jahr' (1961) und 'Simultan' (1972), sowie anderer veröffentlichter Texte und Teile des 'Todesarten'-Projekts kann eine Entwicklung sichtbar gemacht werden, die sich von der Lyrik ausgehend im Prosawerk fortsetzt. Neue Ergebnisse verspricht hier der Blick auf bisher weniger beachtete Teile des umfangreichen Werks, ihre Vorläufer und verwandten Fragmente im literarischen Nachlass sowie die neu erschienenen Briefwechsel mit Hans Werner Henze und Paul Celan.
Patricia Broser Livres



„Was hier vorgestellt wird, ist gewiß mit Vorsicht zu genießen, denn es geht mir nicht darum, den Kosmopolitismus als ein eindeutig nur für die österreichische Literatur feststellbares Merkmal herauszustellen, doch läßt sich eine Fülle von einschlägigen Beispielen nebeneinanderstellen und mit deren Hilfe auch nach diesen Gemeinsamkeiten fragen. Die österreichische Literatur litt an sich selbst, sie litt vor allem darunter, daß sie sich die Themen als österreichische Themen selbst vorgab. Das mag so lange hingehen, so lange auch die anderen, jenseits der Grenzen Österreichs, bereit sind, in dieser österreichischen Literatur eine in sich stimmige Manifestation des Theatrum mundi zu erblicken und diesem österreichischen Spektakel auch eine Verbindlichkeit zuzuerkennen, die weit über den doch sehr eng gesteckten Rahmen Österreichs hinaus ihre Wirksamkeit unter Beweis stellen kann.“ (Wendelin Schmidt-Dengler) Behandelte Autorinnen und Autoren: Manfred Chobot, Peter Handke, Marie-Theres Kerschbaumer, Robert Menasse, Anna Mitgutsch, Christoph Ransmayr, Elisabeth Reichart, Josef Winkler.