Märchen sind Geschichten für jedermann. Mit ihren Symbolen helfen sie, das eigene Leben zu deuten. Ihre Sprache ist jedoch für Menschen mit eingeschränkter Sprachkompetenz oft nicht zu verstehen. Einen inklusiven und barrierefreien Zugang zu den Märchen schafft das Erzählen in Leichter Sprache. Dieses Praxisbuch erläutert das Regelwerk der Leichten Sprache und gibt Ihnen wertvolle Tipps zum Übertragen von Märchen in gesprochene Leichte Sprache, vor allem zu Wortschatz, Satzbau und Textstruktur. Damit ermöglichen Sie Menschen mit Lern-Schwierigkeiten, mit geringer Bildung oder mit Migrationshintergrund, am kulturellen Erbe der Märchen teilzuhaben. Mit zwölf ausgearbeiteten Märchen.
Katharina Gernet Livres






Märchen sind sehr alte Geschichten. Die Menschen haben früher viele Märchen gekannt. Die Menschen haben sich Märchen erzählt, wenn sie zusammensaßen. Die Brüder Grimm haben die Märchen gesammelt und aufgeschrieben. In diesem Buch sind sechs Märchen: „Sterntaler“, „Rotkäppchen“, „Rumpelstilzchen“, „Der Froschkönig“, „Frau Holle“ und „Aschenputtel“. Katharina Gernet hat die Märchen in Leichter Sprache aufgeschrieben.
Vom Bleiben in Zeiten globaler Mobilität
Räume und Spielräume der Lebensgestaltung junger indigener Frauen im russischen Norden
- 335pages
- 12 heures de lecture
Viele junge indigene Frauen aus dem Innern der Halbinsel Kamtschatka im russischen Norden entscheiden sich für ein Dasein auf dem Land, in dörflicher Sphäre. Ihre Entscheidung steht in Kontrast zum Phänomen globaler Mobilität. Es stellt sich die Frage, inwieweit Faktoren des Lebens im Dorf die Frauen zum Bleiben veranlassen und sie von einer Existenz abseits von Siedlungen, in Wald bzw. Tundra, oder auch in städtischen Zentren abhalten. Die Darstellung zielt auf das Moment der Ortsbindung hin, welche für die jungen indigenen Frauen wesentlich durch soziale, in erster Linie verwandtschaftliche Bindungen bedingt ist. Die Integration in verwandtschaftliche Beziehungen aber ist v. a. in den Dörfern wirksam, wo die Fäden verwandtschaftlicher Netze zusammenlaufen.
"Kulturrevolution" in Zentral-Kamtschatka
- 165pages
- 6 heures de lecture
Die Evenen, ein indigenes Volk des russischen Nordens, lebten bis ins 20. Jahrhundert nomadisch als Jäger, Rentierhalter, Fischer und Sammler. Mit der Sowjetzeit wurden sie jedoch mit den Anforderungen der Staatsbürgerschaft konfrontiert. Die neue Nationalitätenpolitik zielte darauf ab, aus der vielfältigen Bevölkerung Russlands ein homogenes Volk von „Sowjetmenschen“ zu formen. Die Evenen konnten der Kollektivierung, der Ansiedlung und der Eingliederung in die neuen politischen, wirtschaftlichen und sozialen Strukturen nicht entkommen. Der erste Text des Bandes bietet einen Überblick über die Ereignisse von der Oktoberrevolution bis zur Auflösung der Sowjetunion. Der zweite Text, gemeinsam mit einer Historikerin aus Kamtschatka verfasst, untersucht die Institution der „Frauenräte“ und deren Rolle im Prozess der Sowjetisierung der indigenen Bevölkerung im Bystrinskij-Bezirk. Die Autorinnen argumentieren, dass die „Frauenräte“ zu Unrecht als bloße Instrumente von Zwang und sozialer Kontrolle betrachtet werden. Sie plädieren für eine differenzierte Analyse der regionalen Varianten dieser Institution, die in gut gemeinter Absicht versuchten, soziale Unterschiede in den jeweiligen lokalen Kontexten zu überwinden.
Mit den Bären im Wald
- 205pages
- 8 heures de lecture
Die junge Ethnologin Katharina Gernet entdeckt auf einer Forschungsreise in Kamtschatka eine Jurte und ein Holzhäuschen, bewohnt von einer alten Frau, die dort seit Jahrzehnten allein lebt. Fasziniert von ihrem Leben erfährt Katharina nach und nach die Lebensgeschichte der alten Frau, die ihr sogar ihre Tagebücher anvertraut. Diese Dokumente, die von harter Arbeit, Bescheidenheit und Willenskraft geprägt sind, wurden erstmals ins Deutsche übersetzt und durch Hintergrundinformationen, Fotos und Karten ergänzt. Großmutter Alla, 1936 geboren, wuchs im Sowjetstaat auf und erlebte zwei Zwangsumsiedlungen. Erst als Erwachsene lernte sie durch ihren ewenischen Mann das Leben im Wald kennen. Nach seinem frühen Tod und während der Erziehung ihres Sohnes blieb sie als Fallenstellerin, Fischerin und Jägerin in der Jurte am Schanutsch-Fluss. Ihre Beziehung zur Natur ist geprägt von Freundschaft und Respekt, abgesehen von den Stechmücken, die sie in ihrem Tagebuch erwähnt. Ihre Notizen entwickeln sich von Fang- und Jagderfolgen zu einem persönlichen Lebensbericht, in dem sie ihre Freuden, Sorgen und Naturbeobachtungen festhält. Sie nimmt Anteil am Leben ihrer Nachbarn, einer Bärenfamilie, aus sicherem Abstand.
Abstract: Der Name Vladimir Germanovič Bogoraz (1865-1936) deutsche Version: Waldemar Bogoras, literarisches Pseudonym: N.A. Tan ist eng mit der revolutionären Bewegung in Russland verknüpft. Er steht für wesentliche Teile der Geschichte von Narodnaja volja (Der Volkswille), einer streng verfolgten Untergrundorganisation, deren Aktionen die Stimmung im zaristischen Russland des späten 19. Jahrhunderts stark bestimmte. Jedoch nicht nur als politischer Agitator, sondern auch als Wortkünstler tritt Bogoraz aus den Reihen seiner Zeitgenossen hervor. In jungen Jahren verschlug es Bogoraz als politische persona non grata für ein Jahrzehnt (1989-1998) nach Jakutien. Unter dem Eindruck eines ungekannt rauhen Lebens jenseits des Polarkreises wandte er sich hier der belletristischen Dichtung zu. Es wurde der Grundstein für verschiedene, teilweise erst später veröffentlichte Werke gelegt, darunter lyrische Texte, Erzählungen und Romane. Die Tätigkeit des Schriftstellers stand unter dem Einfluss eines b