Dialekte sind produktive Sprachformen des Deutschen. Dies ist eine Eigenschaft, die man der Standardvarietät nicht a priori zuschreiben kann. Oft sind syntaktische Erscheinungen der Dialekte „logischer“, d. h. sie attestieren eher die zugrundeliegenden Strukturen bzw. Generalisierungen, die in der Standardvarietät nicht erkennbar sind, da sie durch den selektiven Konservativismus des schriftsprachlichen Stils überdeckt sind. Der Saarbrücker Runde Tisch für Dialektsyntax, der sich jährlich an der Universität des Saarlandes trifft, bietet theoretisch informierten Studien zu dieser Forschungsrichtung ein regelmäßiges Forum – die Ergebnisse des ersten „SaRDiS“ bilden die Grundlage dieses Bandes. Thematisch liegt der Fokus auf der Syntax des nominalen Bereichs und der grammatischen Kategorien, der Besetzung und Wortstellung (innerhalb) der topologischen Felder, der Satzverknüpfung sowie der Erhebungsmethodik dialektaler Daten. Die Autoren zeigen eindrucksvoll, wie durch die Berücksichtigung nicht-standardisierter Varietäten neue Erkenntnisse und Perspektiven hinsichtlich der theoretischen Syntax gewonnen werden können.
Augustin Speyer Livres






Topicalization and stress clash avoidance in the history of English
- 286pages
- 11 heures de lecture
The book is concerned with the interaction of syntax, information structure and prosody in the history of English, demonstrating this with a case study of object topicalization. The approach is data-oriented, using material from syntactically parsed digital corpora of Old, Middle and Early Modern English, which serve as a solid foundation for conclusions. The use of object topicalization underwent a sharp decline from Old English until today. In the present volume, a basic prosodic well-formedness condition, the Clash Avoidance Requirement, is identified as the main factor for this change. With the loss of V2-syntax, object topicalization led more easily to cases in which two focalized phrases, the topicalized object and the subject, are adjacent. The two focal accents on these phrases would produce a clash, thus violating the Clash Avoidance Requirement. In order to circumvent this, the use of topicalization in critical cases is avoided. The Clash Avoidance Requirement is highly relevant also today, as experimental data on English and German show. Further, the Clash Avoidance Requirement helps to explain the well-known syntactic structure of the left periphery in Old English. An analysis positing two subject positions is defended in the study. The variation of these subject positions is shown to depend not on pronominal vs. lexical status of the subject but on information structural properties.
Deutsche Sprachwissenschaft
Eine Einführung
Dieser Band bietet Untersuchungen zu einer Vielfalt dialektsyntaktischer Phänomene, die auf dem jährlichen Saarbrücker Runden Tisch für Dialektsyntax (SaRDiS) in den Jahren 2019 bis 2021 vorgestellt wurden. Neben zwei Untersuchungen zu den Dialekten des Saarlandes finden sich auch Studien zum Schwäbisch-Alemannischen, insbesondere dem Schweizerdeutschen, zum Thüringischen, zum Niederdeutschen und zum Zimbrischen. In den Fokus rücken dafür sowohl konkrete Phänomene der Nominalphrase als auch Phänomene des verbalen Bereichs, unter anderem Kasussynkretismus, Possessorkonstruktionen, am-Progressiv und Verbalkomplexe. Der Bogen spannt sich von empirischen Arbeiten bis hin zu syntaxtheoretischen Überlegungen wie beispielsweise zur linken Peripherie und Komplementiererflexion. Neben der synchronen Betrachtung dialektsyntaktischer Phänomene liefert der Beitrag zu Je-desto-Gefügen auch eine diachronische Perspektive.
Der Saarbrücker Runde Tisch für Dialektsyntax (SaRDiS), der sich jährlich an der Universität des Saarlandes trifft, bietet ein regelmäßiges Forum für theoretisch informierte Studien zur Syntax der Dialekte des Deutschen und nahe verwandter Sprachen als natürlich entwickelte Sprachformen. Die Ergebnisse des zweiten SaRDiS bilden die Grundlage dieses Bandes. Das objektsprachliche Spektrum umfasst Dialekte wie das Alemannische, Moselfränkische und die Inselsprache Mennonite Low German. Untersuchte Phänomene sind beispielsweise die linke Peripherie, aspektuelle Konstruktionen wie das am-Progressiv bzw. die alemannische Partikel afa („anfangen“) oder die Abfolge der Elemente in der Verbalphrase. Zusätzlich wird in diesem Band die Rubrik „Schaufenster Saarland“ eingeführt, in der Ergebnisse aus Abschlussarbeiten zur Dialektsyntax der saarländischen Dialekte vorgestellt werden.
Studierende erhalten einen knappen, aber umfassenden Überblick über die historische Sprachwissenschaft als Forschungsdisziplin und die deutsche Sprachgeschichte vom Germanischen über das Althochdeutsche bis zum modernen Deutsch. Der in mediävistischen Einführungsmodulen zu erarbeitende Stoff ist auf knappstem Raum vollständig enthalten. Zur Vertiefung des Überblickswissens dienen Schaubilder und Karten, das kommentierte Literaturverzeichnis sowie ein ausführliches Glossar.
Germanische Sprachen
- 158pages
- 6 heures de lecture
Everyone knows that Germanic languages are related. It is not so well known however how the relation shows. Speyer asks how the Germanic languages came into being, for the relations between them and what unites and what distinguishes them. The author establishes the facts from the earliest known stages of Germanic languages: Gothic, Old Icelandic, Old English and Old High German. Speyer depicts the languages by phenomena. He does not deal with each language separately but with aspects that appear in a few languages or are characteristic for one language. The phenomena are distinguished into three fields: phonology, morphology and syntax.
Kommunikationsstrukturen in Senecas Dramen
Eine pragmatisch-linguistische Analyse mit statistischer Auswertung als Grundlage neuer Ansätze zur Interpretation
Die Kommunikation der Figuren in Senecas Tragödien ist bemerkenswert subtil durchgestaltet, wie die Untersuchung des Dramencorpus nach zwei Parametern, Unterbrechungsfrequenz und Kohärenz zeigt. Ein Spiel mit diesen beiden Parametern erlaubt es Seneca z. B. Spannungsbögen und Konflikte in einer realitätsnahen Weise zu gestalten, wie es sonst keiner der attischen Tragiker in dieser Konsequenz getan hat. Die Ergebnisse aus dem dialogischen Bereich lassen sich auf den monologischen Bereich übertragen und zeugen dort von derselben Sorgfalt und Variabilität in der Ausarbeitung.