Johannes Robert Becher wurde 1891 in München geboren. Er begann seine literarische Laufbahn vor dem Ersten Weltkrieg mit expressionistischen Gedichten. Als junger Mann rebellierte er gegen die Enge von bürgerlichem Elternhaus und Kaiserreich. Drogenexzesse und Selbstmordversuche waren Zeichen seiner Sinnkrisen. Neuen Halt fand er in den 1920er Jahren in der Kommunistischen Partei Deutschlands, zu deren ranghöchstem Literaturfunktionär er aufstieg. Er war linker Parteipoet, Nationalist und konservativer Bildungsbürger zugleich. Protestan tisches Pflichtgefühl, Glaubensnot und Führersehnsucht ebneten ihm den Weg zu einer beispiellosen Polit-Karriere in dieser stalinistischen Partei. 1945 kehrte Becher aus der sowjetischen Emigration in die Sowjetische Besatzungszone zurück, verfasste 1949 den Text der DDR-Nationalhymne und wurde 1954 erster Kulturminister der DDR. Seine gesamtdeutsche Politik im Kalten Krieg vertiefte die Gräben zwischen Ost und West, anstatt sie zu überwinden. Sein Schicksal war, zu spalten. Er selbst, der im DDR-Sozialismus heimisch wurde, sah sich als eine gelungene Verbindung von Geist und Macht, was seine Kritiker zu beißendem Spott reizte. Er starb, verbittert, am 11. Oktober 1958 in Ostberlin.
Alexander Behrens Livres





Lokalisierbarkeit von User-Interface-Strings
Übersetzerische Aspekte der Internationalisierung und Lokalisierung von Software, untersucht anhand der Übersetzungsrichtungen Englisch–Deutsch und Englisch–Russisch
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Der Autor erforscht Gründe für das Entstehen sprachlicher Defekte in lokalisierten Oberflächen von Computerprogrammen. Dabei geht es nicht um Defizite in der Sprachkompetenz des Übersetzers, sondern um erzwungene Normverstöße, die dann entstehen, wenn der Übersetzer die Kontrolle über das Translat verliert. Der Fokus liegt deswegen auf dem technologischen und sozioökonomischen Kontext der Lokalisierungsleistung. Die Analyse zeigt, warum und wie die digitale Revolution das übersetzerische Berufsbild verändern wird. Das Buch bietet neue Überlegungen zur Zukunft des Übersetzens und zur Ausbildung von Übersetzern.
Die Fluoreszenzendoskopie der Harnblase ist eine minimalinvasive urologische Intervention, die eine präzise Sichtung des Hohlorgans erfordert. Die eingeschränkte Bewegungsfreiheit des Endoskops und die beeinträchtigte Augen-Hand-Koordination erschweren jedoch die Orientierung. Diese Arbeit entwickelt Verfahren für computergestützte urologische Assistenzsysteme zur Sichtkontrolle, Navigation und Befundprotokollierung. Durch Bildverarbeitung wird eine Echtzeit-Erstellung hochaufgelöster Panoramabilder des Harnblasengewebes für die Fluoreszenzendoskopie ermöglicht. Dabei bleiben diagnostisch relevante Strukturen, wie starke Fluoreszenzintensitäten und Feingewebe, trotz mehrerer Ansichten im Panoramabild erhalten. Zudem werden zwei- und dreidimensionale Kartenprojektionen für die Visualisierung des kugelförmigen Hohlorgans diskutiert. Ein weiterer Bildverarbeitungsalgorithmus zur automatischen Sichtkontrolle und Detektion von lückenhaften Blasenspiegelungen wird entwickelt. Für die dreidimensionale Navigation wird ein trägheitsbasiertes zystoskopisches Navigationssystem realisiert, das gezieltes Anfahren von Oberflächenpunkten der Harnblase ermöglicht und in Kombination mit einer virtuellen 3D-Zystoskopieszene eine neuartige Orientierungshilfe bietet.
"Durfte Brandt knien?"
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Große historische Gesten bleiben länger im Gedächtnis als die Politik, die sich in ihnen bündelt. Dieser Band dokumentiert Pressestimmen, Stellungnahmen, Briefe und Debatten nach dem Kniefall Willy Brandts in Warschau und der Unterzeichnung des deutsch-polnischen Vertrages vor 40 Jahren. Dabei findet auch die Verleihung des Friedensnobelpreises an Brandt Berücksichtigung und die Sicht der Nachwelt auf jenen 7. Dezember 1970. Die spontane Geste des Bundeskanzlers und die Unterzeichnung des deutsch-polnischen Vertrages fanden weltweit höchste Anerkennung, was sich auch in der Verleihung des Friedensnobelpreises an Willy Brandt 1971 niederschlug. In Deutschland löste der Warschauer Vertrag als Kernstück der neuen Ostpolitik hingegen heftige Kontroversen aus. Heute sind sich alle einig: Dies war ein historischer Moment, eine große Geste der Bitte um Versöhnung und eine wegweisende Politik. Doch damals war ein Großteil der deutschen Bevölkerung skeptisch bis ablehnend.