ROT LACKIERTE FINGERNÄGEL UMKLAMMERN eine überdimensionale Teetasse . . . … und dann, was geschieht dann? Kommt Sherlock Holmes durch die Balkontür? Fällt in Peking eine überdimensionale Tasse Reis um? Werfen Handballen Zuckerstücke in den Tee? Nein, wo sich derlei in der Süddeutschen Zeitung begibt, legt der Leser, die Leserin die Fingerkuppen auf die Tastatur und richtet eine Mail ans Blatt, des Sinnes, dass Fingernägel nicht zum Umklammern erschaffen worden seien und dass die Redaktion, wenn sie schon Stilfiguren anfasst, dies doch bitte mit spitzen Zehennägeln – … naja, kurzum: Vorsicht bei solchen Sachen! Seit Januar 2009 betreibt Hermann Unterstöger in der SZ das „Sprachlabor“, in dem solche und ähnliche Fälle untersucht, korrigiert und manchmal auch gerechtfertigt werden – eine kleine Sprachlehre mit nur einem Ehrgeiz: die Liebhaber des geschriebenen Worts so kundig wie möglich zu ergötzen.
Hermann Unterstöger Livres



Da platzt dir die Hutschnur!
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Vergnügliches aus Hermann Unterstögers Sprachlabor. Wer „brauchen“ ohne „zu“ gebraucht, braucht „brauchen“ überhaupt nicht mehr zu gebrauchen. Die Redakteure der Süddeutschen Zeitung dachten, Regeln wie diese würden ihnen ihrer Lebtage nicht mehr über den Weg laufen. Doch dann sind sie plötzlich wieder da. Nämlich wenn die Leser ihnen sagen, dass sie „brauchen“ ohne „zu“ gebraucht hätten und dafür in die Hölle kämen. Um das zu verhindern (und um für sprachliche Verfehlungen Buße zu tun), öffnete die Süddeutsche Zeitung im Januar 2009 ihr „Sprachlabor“ – eine Kolumne, in der sich Hermann Unterstöger Woche für Woche mit den Lesern über den Zustand der Sprache, wie er sich im Blatt präsentiert, auf freundschaftliche Weise unterhält. Zusammen ergeben diese feuilletonistischen Glossen eine vergnügliche Sprachlehre für Liebhaber des geschriebenen Worts.